Freitagspredigt
Zakat: gesellschaftliche Solidarität
21. März 2024Verehrte Muslime!
Die Zakat ist ein fester Bestandteil des Islams. Sie zählt zu den fünf Säulen und ist für jeden erwachsenen Muslim verpflichtend, wenn er ein bestimmtes Vermögen besitzt. Im Koran heißt es: „Und verrichtet das Gebet und zahlt die Zakat. Was ihr Gutes für eure Seelen vorausschickt, das werdet ihr bei Allah finden. Siehe, Allah sieht, was ihr tut.“[1]
„Zakat“ bedeutet „Vermehrung, Zuwachs, Lob und Baraka“. Jeder Muslim, der mehr als die Nisâb-Grenze besitzt und somit aus islamischer Perspektive als wohlhabend gilt, muss die Zakat, d.h. einen bestimmten Anteil seines Vermögens an die im Koran erwähnten Personengruppen abgeben.
Liebe Geschwister!
Wir alle sind Teil der Gesellschaft, in der wir leben. Die Armen und Bedürftigen in ihr zu ignorieren oder ihnen gegenüber gleichgültig zu sein, gehört sich für uns als Muslime nicht. Unser geliebter Prophet (s) sagte: „Wer satt ist, während sein Nachbar hungert, gehört nicht zu uns.“[2] Die Verantwortung für die Gesellschaft spielt im Islam eine wichtige Rolle. Die Zakat ist ein Teil davon. Im Koran steht: „Die Zakat sind nur für die Armen und Bedürftigen und die, welche sich um die Verwaltung bemühen, und die, deren Herzen erwärmt werden sollen, und für die Gefangenen und die Schuldner und die Sache Allahs und den Reisenden. Das ist eine Vorschrift von Allah. Siehe, Allah ist wissend und weise.“[3]
Verehrte Muslime!
Wer die Zakat entrichtet, schützt sein Eigentum. Unser geliebter Prophet (s) sagte: „Schützt euer Vermögen durch die Zakat, heilt eure Kranken mit Sadaka und sucht Hilfe, um euch von einem Unglück zu befreien, indem ihr Allah bittet und anfleht.“[4] Gleichzeitig ist die Zakat ein Garant für den Frieden und die Glückseligkeit in der Gemeinschaft. Denn Zakat, Fitra und Sadaka-Spenden spielen im Hinblick auf das soziale Gleichgewicht eine bedeutende Rolle. Durch die Zakat können wir die Bedürfnisse hilfsbedürftiger Menschen decken. Die Zakat und ihre Wirkung in der Gesellschaft darf nicht unterschätzt werden. Soziales Ungleichgewicht sowie Einkommensungleichheit können zu Unruhen und zu Fitna innerhalb der Gesellschaft führen. Und Fitna hat schwerwiegende Folgen.
Liebe Geschwister!
Die Bedürftigen haben ein Recht auf die Zakat. Wenn wir ihnen dieses Recht vorenthalten, bleibt unser Vermögen im spirituellen Sinne unrein und der Segen darin geht verloren. Unser Prophet (s) sagte: „Allah hat euch die Zakat nur deswegen auferlegt, damit ihr den verbleibenden Teil eures Besitzes reinigt.“[5] Durch die Zakat- und Fitra-Abgaben reinigen wir zudem auch unseren Nafs. Dass wir neben unserer Familie auch für andere aufkommen und sie finanziell unterstützen, wird uns spirituell stärken.
Unsere Gemeinschaft sammelt wie jedes Jahr Zakat- und Fitra-Abgaben und verteilt sie auf die von Allah gewollte Weise. Mögen wir zu jenen gehören, die ihrer Zakat- und Fitra-Pflicht nachkommen und den Armen und Bedürftigen beistehen.
[1] Sure Bakara, 2:110
[2] Hâkim, Mustadrak, 4/183, H. No: 7307
[3] Sure Tawba, 9:60
[4] Tabarânî, Mudscham al-Kabîr, H. Nr. 10044
[5] Abû Dâwûd, Zakat, 32
Hutba-Dänisch