Freitagspredigt

Verantwortung für die Umwelt

30. Mai 2024 Koran Seite Tasbih Holz
Koran Seite Tasbih Holz

Verehrte Muslime!

Einer der schönen Namen Allahs ist al-Hâlik, der Schöpfer. Er ist es, der das Universum in vollkommener Weise aus dem Nichts erschaffen hat. Uns Menschen machte er zu „Kalifen“, also zu Sachwaltern auf Erden. Adam (a) ist unser Urvater und alle seine Kinder, d.h. alle Menschen tragen eine Verantwortung für diese Welt. Im Koran heißt es: „Wir boten die Verantwortung den Himmeln, der Erde und den Bergen an, doch weigerten sie sich, sie zu tragen, und schreckten davor zurück. Der Mensch lud sie sich jedoch auf; denn er überschätzt sich und ist eingebildet.[1]

Allah möchte, dass wir uns mit Liebe und Mitgefühl für unsere Umwelt einsetzen und sie schützen. Dazu gehört, Verschwendung und Ausbeutung natürlicher Ressourcen zu vermeiden.

Liebe Geschwister!

Der Mensch hat von Allah die Verantwortung für die Natur erhalten. Sie wurde ihm anvertraut. Da der Mensch die Natur aber fälschlicherweise als sein Eigentum ansieht, beutet er sie aus, um Nutzen aus ihr zu ziehen.

Allah, unser Erhalter, sagt im Koran: „In Erscheinung getreten ist Unheil zu Land und Meer als Folge dessen, was die Menschen anrichteten, damit er sie einiges von ihrem (Fehl-)Verhalten spüren ließe, auf dass sie umkehren.[2] Dieser Koranvers ist Wirklichkeit geworden. Aufgrund unseres unverantwortlichen Verhaltens ist das Gleichgewicht der Natur gestört. Es kommt zu Umweltkatastrophen, die immer mehr Menschenleben fordern. Der Klimawandel führt dazu, dass die Polkappen schmelzen, fruchtbares Land überflutet und die Luft verschmutzt wird.

Verehrte Muslime!

Jährlich sterben 1,5 Millionen Kinder unter 5 Jahren an den Folgen von Umweltverschmutzung. Es heißt, dass weltweit ein Viertel der Todesfälle unter 5 Jahren auf Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung, verschmutztes Wasser und mangelnde Hygiene zurückzuführen ist. Natürlich können und sollen wir Menschen die Erde für uns nutzen, jedoch ohne zu verschwenden oder gar zu zerstören. Dazu ermutigt uns der Gesandte Gottes (s): „Wenn der Jüngste Tag anbrechen sollte, einer jedoch die Möglichkeit hat eine Pflanze zu säen, dann soll er das sofort tun.[3]

Liebe Geschwister!

Unsere Religion ermutigt nicht nur zum Schutz der Umwelt, sondern verlangt von uns Muslimen, dass wir zu Beschützern und Hütern der Umwelt werden. Unser Prophet (s) sagte: „Der Glaube hat siebzig oder sechzig Zweige. Der höchste Grad ist, ‚lâ ilâha illallâh‘ zu sagen, und der niedrigste Grad ist, etwas zu entfernen, das die Menschen auf der Straße stört.[4]

Wir müssen das Gleichgewicht der Natur unbedingt schützen. Es widerspricht der menschlichen Würde, die Umwelt zu verschmutzen oder die natürlichen Ressourcen auszubeuten. Muslim zu sein, heißt das Gleichgewicht und die Schönheit der Natur zu schützen. Möge Allah uns das ermöglichen. Âmîn.

Verehrte Muslime!

Obwohl die Vereinten Nationen und die USA das Lager in Rafah zur Sicherheitszone erklärt haben, hat die israelische Armee es am 26. Mai bombardiert. In dem Lager lebten Menschen, die dort Schutz gesucht haben, weil ihre Häuser dem Erdboden gleichgemacht wurden. Bei dem Angriff wurden Dutzende unschuldige Zivilisten getötet, darunter Säuglinge, Kinder und alte Menschen. Wir sind tief erschüttert. Voller Trauer bitten wir Allah, unseren Erhalter, uns einen Ausweg zu zeigen und beten, dass die Menschen in Gaza und alle anderen Notleidenden bald errettet werden. Âmîn.

[1] Sure Ahzâb, 33:72

[2] Sure Rûm, 30:41

[3] Ahmad, III, 191, 183

[4] Muslim, Îmân, 58

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