Pressemitteilung
Türkischer Außenminister Ahmet Davutoğlu zu Besuch bei der IGMG
06. Dezember 2011Ergün weiter: „Wir danken dem türkischen Außenminister Ahmet Davutoğlu für seine wohltuenden und herzlichen Worte. Davutoğlu bezeichnete die Fatih Moschee der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş als „Zeitzeuge‘ der Arbeitsmigration nach Deutschland. Die frisch restaurierte Moschee habe für viele Menschen in Köln und darüber hinaus einen besonderen Platz in den Herzen und gehöre mit zu den wichtigsten islamischen Gotteshäusern in Deutschland.
Bei einem Gespräch mit Spitzenvertretern der IGMG bedankte sich der türkische Außenminister für die wertvollen Verdienste der Islamischen Gemeinschaft. Diese seien von unschätzbarem Wert und er wünsche sich die Fortführung des bisher Geleisteten auch für die Zukunft.
In seiner Rede nach dem gemeinsamen Gebet in der Fatih Moschee rief er die Moscheegemeinde zu Geduld auf. Insbesondere Muslime müssten Vorbilder sein und das friedliche Miteinander fördern. In diesem Zusammenhang sollten sie auch nicht den Fehler begehen, im Rahmen des Neonazi-Terrors von „den Deutschen‚ zu reden. „Nicht die Deutschen sind rassistisch, sondern nur eine Handvoll von Rechtsextremen‚, so Davutoğlu.
Genauso wenig wie man von „christlichem Terror‘ oder vom „šdeutschen Terror‘ sprechen könne, könne man eben auch nicht vom „islamistischen Terror‘ sprechen. Das habe er auch dem Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich gesagt. Daher sollten Muslime allen vorangehen und nicht den Fehler begehen, von einzelnen Personen auf Viele zu schließen. Das sei genau das, was die Täter wollen.
Auch die Selbstkritik, der Davutoğlu einen Großteil seiner Rede gewidmet hat, war wohltuend und mahnend zugleich. Wenn man über den Neonazi-Terror rede, müssten sich die Türkei genauso wie die türkischen Konsulate und auch die Zivilgesellschaft in Deutschland folgende Frage stellen: „Wo waren wir über die vielen Jahre?‚ Die Schuld allein bei den Behörden zu suchen, sei falsch. „Auch wir haben weggeschaut und die betroffenen Familien alleine gelassen. Auch wir sind unsere muslimischen Pflicht, ihnen beizustehen, nicht nachgekommen. Das ist mir bei meinen Besuchen bei den Familien noch einmal deutlich geworden.‘
Nicht „šdie‚ oder „šwir‚ hätten versagt, sondern wir alle gemeinsam. Und von nun an gelte es, gemeinsam dafür zu sorgen, dass diese Taten aufgeklärt werden. Die Bereitschaft sei jedenfalls da, beim Bundespräsidenten Christian Wulff genauso wie beim Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich. Diese Sensibilität im Umgang mit dem Rechtsterrorismus sein nun eine Chance, gemeinsam anzupacken.
Und genau so sieht es auch die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş. Gemeinsam müssen wir alle unseren Beitrag dazu leisten, dass diese Morde aufgeklärt werden und der Rechtsextremismus ernsthafter bekämpft wird. Denn es liegt uns viel daran, in einer friedlichen Gesellschaft zu leben, die wir auch unseren Kindern weitergeben möchten.“