Pressemitteilung
Studiengebühren für Nicht-EU-Ausländer schaden Deutschland
21. Juli 2017„Eine Selektion und Ungleichbehandlung nach Herkunft lehnen wir entschieden ab. Wer Studiengebühren von der Staatsbürgerschaft abhängig macht, ist nicht auf der Höhe der Zeit“, erklärt Selçuk Çiçek, Vorsitzender der Studierendenorganisation der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Anlass sind Pläne von CDU und FDP in Nordrhein-Westfalen, Studiengebühren für Nicht-EU-Ausländer in Höhe von 1.500 Euro pro Semester einzuführen.
„Deutschland ist ein klarer Gewinner der zunehmenden Globalisierung. Ohne Überwindung nationaler Hürden wäre das nicht möglich gewesen. Die Einführung von Studiengebühren für Nicht-EU-Ausländer ist in diesem Kontext ein großer Rückschritt.
Irritierend ist, dass ausgerechnet FDP-Chef Christian Lindner die Einführung von Studiengebühren unterstützt, hat er sich im Wahlkampf doch als Unterstützer von innovativen Start-ups präsentiert. Er müsste es wissen: Start-ups gedeihen dort am besten, wo hoch qualifizierte und kreative Köpfe sich frei entfalten können und nicht von veralteten Denkmustern und nationalen Schranken behindert werden.
Das Beispiel USA zeigt, auf welchem Holzweg wir sind. Der Versuch Donald Trumps, ein Einreiseverbot für Menschen aus mehrheitlich muslimischen Ländern einzuführen, wurde allen voran von großen amerikanischen Technologiekonzernen kritisiert, da die Internationalität Teil ihrer Identität und ihres unternehmerischen Erfolgskonzepts ist.
Möchte Deutschland nicht riskieren, im Wettlauf um die besten Köpfe das Nachsehen zu haben, muss es sich öffnen und nicht abschotten. Deshalb fordern wir die Öffnung deutscher Hochschulen und durchdachte Konzepte für die Anwerbung von ausländischen Studierenden insbesondere aus dem EU-Ausland sowie engere Kooperationen mit international agierenden Hochschulen in Nicht-EU-Ländern.
Letztlich ist die Einführung von Studiengebühren aus finanziellen Gründen zu kurz gedacht. Zahlreiche Studien belegen, dass internationale Studierende sich für die Zielländer in vielerlei Hinsicht auszahlen, unabhängig davon, ob sie nach ihrem Studium bleiben oder eine Brücke zwischen den Ländern bauen – sowohl in finanzieller als auch in kultureller Hinsicht.“