Gemeindeentwicklung

Schulterschluss islamischer Religionsgemeinschaften beim IGMG-Iftar in Kerpen

26. Juli 2012

Einen noch stärkeren Schulterschluss und eine noch stärkere und intensivere Zusammenarbeit als bisher – das war der gemeinsame Wunsch aller anwesenden Vertreter islamischer Religionsgemeinschaften am Mittwochabend (25. Juli 2012) beim traditionellen Iftar Essen der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) in Kerpen. Kemal Ergün, IGMG-Vorsitzender, appellierte in seiner Eröffnungsrede an die Gäste, den Monat Ramadan wertzuschätzen. Er biete dem Menschen eine Gelegenheit, sich selbst zu hinterfragen und zu sich selbst zu finden. „Jeder Muslim hat aber auch eine soziale, gesellschaftliche Verantwortung. Deshalb obliegt uns allen auch die Pflicht, im Hier und Heute anzukommen“, so Ergün.

Daran anknüpfend sagte der Vorsitzender der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion e.V. (DITIB), Prof. Dr. Ali Dere, dass die Zeit, in der Muslime auf gepackten Holzkoffern sitzen, definitiv vorbei ist und sie sich in Deutschland auf Dauer niedergelassen haben. „Es gibt keinen Weg zurück. Die Koffer sind ausgepackt“, erklärte Dere.

In diesem Zusammenhang betonten nahezu alle Redner des Abends, dass der Islam in Europa angekommen ist, die weitere Entwicklung aus einem inneren Antrieb, einem natürlichen Prozess heraus stattfinden muss und hierbei den islamischen Religionsgemeinschaften große Verantwortung zukommt. Bestrebungen, die den Islam in eine vorgefertigte Form gießen möchten, wurde einstimmig eine Absage erteilt. Selbstkritisch wurden hierbei aber auch Versäumnisse angemerkt. So habe man über Jahrzehnte nicht viel dafür getan, dass sich beispielsweise Islamwissenschaften in Deutschland etablieren.

Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, Professor der Islamischen Religionspädagogik an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster griff diese Thematik in seiner Rede auf und zeigte sich erfreut über die große Resonanz bei Studenten. Viel mehr Studenten als ursprünglich gedacht, hätten sich in den neu eingeführten Studiengang einschreiben lassen. Das bringe allerdings auch eine Verantwortung mit sich, die man gemeinsam stemmen müsse. Hier seien Wissenschaft und die Religionsgemeinschaften gleichermaßen gefordert. Er sei optimistisch, dass das mit vereinten Kräften gelingt.

Optimistisch hatte sich zuvor auch schon Fırat Sunel, Generalkonsul der Republik Türkei in Düsseldorf, gezeigt. Dass sich beim IGMG-Iftar „alle Religionsgemeinschaften und Vereinigungen mit Rang und Namen“ zusammengefunden haben, freue ihn sehr und stimme ihn optimistisch für die Zukunft. Alle gemeinsam stünden in der Verantwortung, vor allem zwei Werte zu pflegen: „Das eine ist die Sprache, das andere die Religion“, so Sunel.

Weitere Redner des Abends waren unter anderem Ali Kızılkaya, Sprecher des Koordinationsrates der Muslime (KRM), Mehmet Yılmaz, stellvertretender Vorsitzender des Verbandes der Islamischen Kulturzentren e.V. (VIKZ), Ihsan Öner, Vorsitzender der Union der Türkisch-lslamischen Kulturvereine e.V. (ATIB) sowie Hasan Özdoğan, Vorsitzender der Union Europäisch Türkische Demokraten (UETD). Unter den Gästen befanden sich zahlreiche weitere Vertreter von Religionsgemeinschaften, zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie zahlreiche Medienvertreter.

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