Pressemitteilung

Religionsmonitor: Begriffe auf den Prüfstand stellen

30. April 2013

„Knapp 80 Prozent der Muslime in Deutschland halten die demokratische Regierungsform für gut. Das ist eine klare Aussage für die hiesige Grundordnung. Dennoch sehen 51 Prozent der Befragten in Deutschland den Islam eher als Bedrohung an. In Ostdeutschland, wo es kaum Muslime gibt, sind sogar 57 Prozent dieser Auffassung.

Laut Erhebung ist die Ursache klar: Es sind Stereotype, die zur Ablehnung des Islam beitragen und nicht die persönlichen Kontakte. Denn die Daten des Religionsmonitors belegen, dass der persönliche Kontakt mit Menschen anderer Religionen eng verbunden ist mit einer höheren Aufgeschlossenheit.

Daraus lässt sich zweierlei ableiten: Zum einen müssen wir mehr Begegnungen ermöglichen, die das gegenseitige Kennenlernen fördern, zum anderen muss vor allem bei den Medien und den Innenministerien ein Umdenken stattfinden.

Wir als Religionsgemeinschaft schaffen schon seit vielen Jahren Begegnungsorte, wo sich Menschen treffen und austauschen können. Nicht nur der mittlerweile etablierte „šTag der offenen Moschee‘ (TOM), das jährlich am 3. Oktober bundesweit stattfindet, sondern auch unzählige Veranstaltungen unserer Gemeinden vor Ort bieten viele Gelegenheiten dazu.

Diese Anstrengungen müssen begleitet werden von den Medien. Denn die Studie weist darauf hin, dass bei der Einstellung gegenüber dem Islam das von den Medien transportierte Bild sehr entscheidend ist. Aus dem Religionsmonitor geht außerdem hervor, dass die Berichterstattung über Islam und Muslime in deutschen Medien häufig von Gewaltbildern dominiert und oft einseitig ist.

In diesem Zusammenhang ist der Terminus, den die Innenministerien des Bundes und der Länder verwenden und von den Medien oft übernommen werden, fatal. Nach wie vor beherrschen negativ behaftete Begriffe wie „Islamismus“ oder „islamistisch“ das Bild. Allein die Tatsache, dass in diesen Bezeichnungen der Begriff „šIslam‘ steckt, führt bei vielen Menschen schon dazu, dass sie den „šIslam‘ insgesamt und damit auch die Muslime als Bedrohung wahrnehmen.

Ein gedeihliches Zusammenleben muss unser gemeinsames Ziel sein. Um das zu erreichen, müssen Faktoren, die dem Zusammenwachsen der Gesellschaft entgegenwirken, beseitigt werden. Dazu gehört es, Begriffe auf den Prüfstand zu stellen und eine Sprache zu entwickeln, die das Zusammenleben fördert und nicht torpediert.“

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