Freitagspredigt
Rechte unserer Kinder
08. August 2024Verehrte Muslime!
Letzte Woche war von den Pflichten der Kinder gegenüber ihren Eltern die Rede. Heute geht es um die Pflichten der Eltern gegenüber ihren Kindern. Unser Prophet (s) sagte über die Verantwortung der Eltern: „Ihr seid alle Hirten; ihr seid verantwortlich für die Herde, die ihr hütet.“[1] Im Koran sagt Allah dazu: „O ihr, die ihr glaubt! Rettet euch und eure Familien vor dem Feuer, dessen Brennstoff Menschen und Steine sind…“[2]
Unsere Ehepartner und Kinder wurden uns von Allah anvertraut. Es ist eine Eigenschaft des Gläubigen, dass er das in ihn gesetzte Vertrauen bewahrt. Und es ist eine Eigenschaft des Heuchlers, dass er das in ihn gesetzte Vertrauen missbraucht. Das Vertrauen zu bewahren heißt, dass wir unserer Familie Allah näherbringen. Denn wer Allah kennt, wird ihn lieben und den Glauben an die Einheit anerkennen. Als Beispiel dafür dient uns Lukmân der Weise (a). Er lehrte seinen Sohn, dass er Allah nichts zur Seite stellen soll.
Liebe Geschwister!
Unser Prophet (s) sagte: „Kein Elternteil hat seinem Kind je ein schöneres Geschenk gemacht, als eine schöne Erziehung.“[3] Ein Kind kann wirklich nichts Schöneres von seinen Eltern erben als Charakter und Sitten, mit denen Allah zufrieden ist.
Die Verantwortung der Eltern ihren Kindern gegenüber beginnt schon vor der Geburt, nämlich damit, dass wir aufrichtige und ehrfürchtige Menschen sind und einen Partner mit ebendiesen Eigenschaften finden, damit unsere Kinder Eltern mit einem guten Charakter haben. Unser Prophet (s) sagte über die Ehe: „Wähle einen gottesfürchtigen Partner, damit du Segen erfährst.“[4]
Eine weitere Verantwortung besteht darin, die Hochzeit auf gottgefällige Weise zu feiern, damit sich der Segen der Feier auf das Familienleben auswirkt. Das stärkt das spirituelle Bewusstsein der Familie, wovon die Kinder profitieren werden. Zu einer gesunden Spiritualität gehört auch die Ernährung. Darauf sollte bereits in der Schwangerschaft geachtet werden. Es ist das Recht unserer Kinder, halal und gesund zu essen. Um das zu gewährleisten, müssen die Eltern Sorge dafür tragen, dass das Einkommen auf rechtmäßigen Wegen, die halal sind, erworben wird. Dies alles stärkt eine gesunde Spiritualität.
Verehrte Muslime!
In der islamischen Kultur ist es üblich, den Kindern bedeutungsvolle Namen zu geben. Denn das erste spirituelle Geschenk, das einem Kind gemacht wird, ist sein Name. Der Gesandte Allahs (s) sagte: „Ihr werdet am Tag der Auferstehung mit euren Namen und den Namen eurer Väter gerufen werden. Deshalb gebt euch schöne Namen.“[5] Wenn wir unseren Kindern die Namen großer muslimischer Persönlichkeiten geben, hilft das auch, sie mit vorbildlichen Menschen bekannt zu machen.
Die Geburt des Kindes sollte für die Eltern ein Anlass sein, um Allah zu danken, Spenden zu geben und ein Akîka-Opfer zu bringen. Dieses Opfer ist Ausdruck der Dankbarkeit gegenüber Allah für die Geburt des Kindes.
Dabei sollte zwischen den Kindern nicht unterschieden werden, alle sollen im gleichen Maße gerecht und fürsorglich behandelt werden. Unser Prophet (s) sagte: „Fürchtet Allah und handelt gerecht unter euren Kindern!“[6] Den Kindern schon früh den Koran beizubringen, sie an das Gebet zu gewöhnen und ihnen schöne Verhaltensweisen beizubringen, zählt zu den wichtigsten Pflichten der Eltern. In einem Sprichwort heißt es: „Die Erziehung, die einem Kind in jungen Jahren zuteilwird, gleicht der Schrift, die in Stein gemeißelt ist.“
Verehrte Geschwister!
Es ist unsere größte Pflicht, unsere Kinder mit Liebe zu erziehen. O Allah! Ermögliche es uns, unseren Kindern gute Sitten und Umgangsformen zu vermitteln. Mache unsere Ehepartner und Kinder zum Licht in unseren Herzen. Beschütze uns und unsere Nachkommen vor den Qualen der Hölle. Schenke unseren Familien einen festen Glauben, Frieden, Geduld und Entschlossenheit. Âmîn!
[1] Buhârî, Dschuma, 11
[2] Sure Tahrîm, 66:6
[3] Tirmizî, Birr, 33
[4] Buhârî, Nikâh,15
[5] Abû Dâwûd, Adab, 69
[6] Abû Dawûd, Idschara, 129