Gemeinschaft
Opfertierkampagne in Aserbaidschan I
13. Dezember 2008Unser Aserbaidschan-Team der IGMG-Opfertierkampagne hat insgesamt 197 Opfertiere geschächtet und ist am 12. Dezember wieder in Deutschland angekommen. Die Spenden kamen vor allem den Ahiska-Türken, die während der Sowjetunion von den Russen aus Georgien vertrieben wurden, zugute. Außerdem wurde die Opfertiergabe unter aserbaidschanischen Türken verteilt, die von Armeniern aus Karabagh vertrieben und so zu Flüchtlingen degradiert wurden. Weiterhin empfingen aserbaidschanische Dorfbewohner an der Grenze zu Dagistan und die in der Hauptstadt Aserbaidschans, in Baku, studierende türkische Studenten ihre Spenden aus unserer Hand.
Aserbaidschan ist so groß wie Österreich und liegt in der Südkaukasischen Region am Kaspischen Meer und hat 8 430 000 Einwohner. Zum ersten Mal kam Aserbaidschan während der Herrscherzeit des Kalifen Umar (ra) mit Islam in Berührung und ist trotz der langen russischen Vorherrschaft seiner Religion bis heute treu geblieben.
Flüchtlinge des Territoriums Berg-Karabagh
Die Angriffe der Armenier im Jahr 1989 arteten 1991 zu einem Krieg aus, bei dem 20 Prozent von Aserbaidschan von Armenien belagert wurde. Dadurch wurden bis zu einer Million Menschen vom aserbaidschanischen Volk zu Flüchtlingen, zu „Kacgins“, ohne Haus und Heimat. Sie siedelten sich hautpsächlich um Baku herum, wo sie zunächst in Fabrikhallen, Krankenhäusern und ähnlichen Gebäuden untergebracht wurden. Die Lage und Lebensbedindungen der vielen Flüchtlinge hat sich heute verbessert. Dennoch kämpfen weiterhin viele Flüchtlinge in diesem akuten Zustand um ihr Dasein, trotz der erfolgreichen Integrationspolitik des Landes.
Flüchtlingslager der Tschetschenen
Das tschetschenische Volk, das seit langer Zeit für seine Unabhängigkeit gekämpft hat, hat zwar nach dem Ende der sowjetischen Union seine Unabhängigkeit erkämpft, doch schon nach der zweiten Belagerung Russlands mussten 1999 die Tschetschenen erneut ihr Land verlassen und fanden vor allem Zuflucht in Aserbaidschan.
Der Krieg, bei dem Frauen ihre Männer und Kinder ihre Väter verloren hatten, verursachte für diese Menschen verheerende Lebensumstände. Auch wenn sie in einem muslimischen Land aufgehoben sind, sind sie dennoch ohne Land und Heimat. Auch haben sie Schwierigkeiten, sich den fremden Sitten anzupassen. Vor allem die Sprachprobleme bauen Barrieren zwischen ihnen und der Gesellschaft auf, die auch in wirtschaftlicher Hinsicht auftreten.
Wir haben auch diesen Flüchtlingslagern Spenden überbringen können, die wir dank der guten Koordination mit den anderen Hilfsorganisationen effizient verteilen konnten.
Die Ahiska-Türken
Ahiska ist eine Region, die südwestlich von Georgien liegt. 1944 wurden die Türken von hier unter der Führung von Stalin an nur einem Tag mit Zügen nach Sibirien und Mittelasien deportiert. Es waren hauptsächlich Frauen und Kinder, da sich Männer zu der Zeit im Krieg befanden. 10 Prozent dieser Vertriebenen verlierten während des Exils ihr Leben. Die Überlebenden versuchen heute, innerhalb der russischen Regierung ihre Identität und Religion zu bewahren. Deswegen sind sie vielen Bürden und Gewalt und unter anderem neuen Vertreibungen ausgesetzt.
Seit 1958 emigrieren jedoch die Ahiska-Türken zunehmend nach Aserbaidschan, das Land, das sie mit gemeinsamer Sprache und Kultur und gleichen Bräuchen verbindet. Daneben ist es vor allem die geografische Lage Aserbaidschans, die sie zur Einwanderung anspricht. Denn die Region Ahiska, für deren Unabhängigkeit sie heute noch kämpfen, liegt unmittelbar neben Aserbaidschan. Zuletzt konnten sie am 11. Juli 2007 im georgischen Parlament ein Gesetz erzwingen, dass „die Rückkehr der durch die sowjetische Union in den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts aus Georgien zwanghaft ins Exil Vertriebenen“ ermöglicht. Doch bislang konnte durch die erbärmlichen Lebensumstände und Wirtschaftslage wenig von diesem Recht Gebrauch gemacht werden.
Unser Helferteam setzte sich mit den Bezirksleitern und Gemeindemoscheen der Regionen, in der diese Ahiska-Türken leben, in Verbindung, um in erster Linie Familien von Kriegsopfern, Waisen und Behinderten die Spenden überbringen zu können.
Im folgenden wird das IGMG-Team Waisenhäuser besuchen, worüber wir später berichten.