Pressemitteilung
Moscheen leisten hervorragende Arbeit für das Gemeinwohl, Herr Innenminister!
24. November 2014„Verzerrend und gefährlich“, so Mustafa Yeneroğlu, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş zu den Äußerungen von Bundesinnenminister Thomas de Maiziere im Zusammenhang mit der Terrorgruppe IS. Seine Äußerung, die Terroristen „waren in Moscheen, sie radikalisieren sich dort“, stelle die Moscheen in unmittelbaren Zusammenhang zu Terroristen und bediene wider besseren Wissens die schon äußerst vertieften Ressentiments gegenüber den Muslimen in der Gesellschaft. Yeneroğlu weiter:
„Sicherheitsbehörden wissen zu gut, dass solche Äußerungen rechtsextremistischen Gewalttätern als Legitimation für ihre Aggressionen gegenüber Muslimen dienen. Insofern wären Verantwortliche gut beraten, auf ihre Wortwahl zu achten und Äußerungen zu vermeiden, die Ressentiments schüren und Vorurteile gegenüber Muslimen noch weiter verfestigen. Diese Rhetorik erinnert an überwunden geglaubte frühere Zeiten und schürt Angst – nicht nur unter Muslimen.
Allen voran unser Bundesinnenminister muss doch wissen, wo Radikalisierung stattfindet und wo nicht. In Deutschland gibt es über 2.000 Moscheen. Wenn einige wenige Menschen in einem bestimmten Umfeld tatsächlich radikalisiert werden, dann sind die Behörden gefordert, genau dort einzuschreiten. Alle Moscheen unter einen Generalverdacht zu stellen, ist nicht nur nicht sachdienlich, sondern auch kontraproduktiv.
Fakt ist: 99 Prozent der Moscheegemeinden leisten trotz mangelnder Unterstützung sowie permanenter Ausgrenzung und trotz fehlenden Respekts für ihre ehrenamtliche Arbeit vor allem im Jugendbereich seit Jahrzehnten hervorragende Arbeit. Dank dieser Arbeit betrachten Muslime Deutschland mehr denn je als ihre Heimat.
Gerne kann sich der Bundesinnenminister in jeder IGMG-Moscheegemeinde – wie sonst auch in fast allen Moscheegemeinden – persönlich davon überzeugen, dass die Gemeindearbeit nicht erst präventiv, sondern vor allem schon immunisierend gegenüber Radikalisierung wirkt, insbesondere wenn es um gewaltverherrlichende Radikalisierung geht. Leider sind unsere Innenminister hierzu nach wie vor nur vereinzelt bereit und ziehen es vor, mit medialen Aktionen Probleme auf Minderheiten zu schieben. Gerade die Jugendarbeit der IGMG betreut mit ihren erfolgreichen Mentoringprogrammen zehntausende von Jugendlichen.
Es ist an der Zeit, dass sich der Umgang mit Muslimen ändert. Anstelle mit dem Finger auf selbst verschuldete Einzelfälle zu zeigen und immer nur mit Präventionsmaßnahmen auf Muslime zuzugehen, muss die dem Gemeinwohl dienende Arbeit der Moscheegemeinden endlich gewürdigt werden. Es ist falsch, Moscheegemeinden mit Polizei und Präventionsprogrammen anzusprechen und sie in der Sozial-, Bildung-, und Jugendpolitik zu ignorieren. Auch muss die Innenpolitik ihren Umgang mit Muslimen, ihren kulturalisierenden Sicherheitskonzept, sowie ihre Begriffswahl und Rhetorik überdenken. Für eine alternative Islampolitik und eine sachliche Diskussion steht die IGMG wie immer gerne zur Verfügung.“