Pressemitteilung
Menschen in Afghanistan schnellstmöglich helfen
19. August 2021„Die Bundesregierung steht in der Pflicht, das maßgeblich mitverursachte Leid in Afghanistan durch schnelle und unbürokratische Hilfe zumindest ein Stück weit abzumildern. Anschließend gehört dieses Desaster aufgearbeitet“, erklärt Bekir Altaş, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), anlässlich der dramatischen Lage in Afghanistan. Bekir Altaş weiter:
„Es ist beschämend UND unverantwortlich, wie die Bundesregierung den Abzug aus Afghanistan durchgeführt hat. Sie hat Menschen durch aktives Unterlassen in Lebensgefahr gebracht. Warnungen aus den Ministerien selbst sowie von unabhängigen Expertinnen und Experten wurden nicht beachtet, offensichtliche Entwicklungen in Afghanistan lange ignoriert. Das Ergebnis dieser Politik müssen wir nun gemeinsam beschämt mitansehen.
Und als ob das nicht schon genug Unheil wäre, werden wir nun auch noch Zeugen gegenseitiger Schuldzuweisungen. Dieses Schuldzuschieben der Ministerien untereinander ist ein Trauerspiel und macht die ohnehin unverdauliche Situation noch unerträglicher.
Es drängt sich der Verdacht auf, als haben die politischen Verantwortlichen im Vorfeld der Bundestagswahl innenpolitischen und wahltaktischem Kalkül Vorrang eingeräumt vor menschlichem Leben und seiner Unversehrtheit. So eine Politik lehnen wir strikt ab. Sie ist weder mit unserem Glauben noch mit unseren Moralvorstellungen vereinbar. Auch deshalb muss die Aufarbeitung dieses Versagens nach der Bundestagswahl ganz oben auf die Prioritätenliste stehen. Es ist ganz dringend, verlorenes Vertrauen wiederherzustellen.
Jetzt muss es aber zunächst darum gehen, allen Menschen in Gefahr unverzügliche und unbürokratische Hilfe zukommen zu lassen – allen Menschen in Gefahr! Es ist nicht die Zeit, Arbeitsverträge von Ortskräften auszuwerten oder Namenslisten zu führen, es ist die Zeit des schnellen Handelns, um das maßgeblich mitverursachte Leid zumindest ein Stück weit abzumildern.
Wir stehen an der Seite aller Menschen, die jetzt um ihr Leben fürchten müssen. Ihnen gilt unsere uneingeschränkte Solidarität. Wir sind in Gedanken, in unseren Herzen und unseren Gebeten bei ihnen.“