Freitagspredigt
Kindererziehung im Islam – Hutba
09. Juli 2004Verehrte Gemeinde,
In einem Vers des Korans sagt unser Herr: „Andere unter ihnen sprechen: „Unser Herr, gib uns im Diesseits Gutes und im Jenseits Gutes und hüte uns vor der Strafe des Feuers.„ „(Bakara 2, 201) Aus dem Vers wird klar, dass die Absicht des Islams darin besteht, den Menschen sowohl ein diesseitiges, als auch ein jenseitiges zufriedenes Leben zu ermöglichen. Das Ziel des muslimischen Erziehungssystems ist es, die Menschen an dieses Ziel heranzuführen. Mit anderen Worten ist das Ziel des islamischen Erziehungsweges den Menschen zu einem guten Menschen, zu einem guten Muslim zu erziehen. Die islamische Erziehung will den Menschen zur absoluten Wahrheit, zur absoluten Gerechtigkeit, zum absolut Guten und Zufriedenheit gebenden, also zu Allah hinwenden.
Der Mensch, den wir als reif oder vollkommen bezeichnen, muss schon frühzeitig, noch im jungen Alter erzogen werden, ja die Erziehung muss quasi schon nach der Geburt anfangen, um das obige Ziel zu erreichen. Sicher ist es wichtig überhaupt Kinder zu haben. Noch wichtiger ist es jedoch, den großen Wert dieser Gabe Allah te’alas zu erkennen und ihn als guten Menschen aufzuziehen. Aus diesem Grund war in der Menschheitsgeschichte immer eines der größten Investition aller menschlichen Gemeinschaften der Bereich der Bildung und der Erziehung.
Liebe Brüder und Schwestern,
In den europäischen Staaten, in den wir leben, steigt das Potential unsere Jugend von Tag zu Tag. Dies ist wahrlich ein großer Segen. Wir müssen uns dieses Segens bewusst werden und unsere Arbeit danach ausrichten. Wir leben allgemein in einer Welt, in der Moral und Ethik von Tag zu Tag mehr abgetragen werden. Wir brauchen heute mehr denn je Menschen, die dem Islam und den Menschen dienlich sind. Der Weg dorthin geht aber nun mal über Bildung und Erziehung. Die Erziehung des Menschen fängt schon mit zwei Jahren an, wie es auch in vielen europäischen Staaten derzeit umgesetzt wird und dauert ein ganzes Leben an.
Trotz der Tatsache, dass das erste Gebot unseres Buches „Lies“ ist, ein Buch, in dem „beim Stift“ geschworen wird, das aussagt, dass Wissende und Unwissende nicht gleich sind und das die Aufgabe vergibt, wer es nicht weiß solle es von den Wissenden erlernen, haben wir auch an diesem Punkt sehr viele Defizite. Unser Prophet (saw) sollte uns als jemand, der um die Erziehung und Bildung seiner Gemeinde sehr besorgt war, ein strahlendes Vorbild sein. Er gründete schon damals die „Suffa Schule“, um das Wissen, welches er erhielt, an seine Gefährten und die späteren Generationen weiterzugeben. Er trieb seine Gefährten zum erlernen fremder Sprachen an und nahm jede wissenschaftliche Erneuerung erfreut an. Um die Erziehung der medinensischen Kinder zu gewährleisten, bediente er sich gar der Kriegsgefangenen, obgleich diese keine Muslime waren. So bekam jeder Gefangene bedingungslos seine Freiheit, wenn er zehn Kindern das Lesen und schreiben lehrte. Dies ist für uns, um die Wichtigkeit der Erziehung zu sehen, ein wichtiges Beispiel.
Verehrte Gemeinde,
Nun lernen und studieren unsere Kinder in den Schulen unserer neuen Heimat in diesem Land. Über das Jahr haben diese ihre regulären Schulen besucht. Manche von ihnen nahmen schon an den Wochenenden an den religiösen und kulturellen Unterweisungen unserer Moscheen teil. Manche haben unsere Nachhilfe-Kurse, auf die wir besonders Wert legen, besucht. In den nächsten Tagen beginnen die Schulferien und manch einer von uns wird auch in die Ferien fahren. Doch viele werden ihre Ferien wiederum hier verbringen. Auch wenn die Schulen sich in den Ferien befinden, werden unsere Moscheen, unsere Bildungseinrichtungen und unsere Koran-Kurse weiter ihren Aufgaben nachgehen. Die Brüder und Schwestern, die in diesen Ferien nicht verreisen, sollten ihre Kinder an unseren Sommer-Kursen teilnehmen lassen und so ihren Kindern die Möglichkeit zu einer guten religiösen Unterweisung gewähren. Jedes Jahr sind wir bestrebt, zehntausenden von Kindern in unseren Sommer-Kursen ihre Religion, ihre menschlichen und moralischen Aufgaben näher zu bringen. So wollen wir die Zahl der tugendhaften und nützlichen Menschen in der Gesellschaft steigern. Wir wollen somit unsere Brüder und Schwestern den Weg zu einem weiseren, ethisch vorbildlicheren und hilfsbereiteren Leben weisen. So wollen wir den gesellschaftlichen Frieden in unserer Gesellschaft unterstützen und den nützlichen Werten weitere nützliche hinzufügen. Wir glauben daran, dass der größte Feind die Unwissenheit, die größte Unzufriedenheit der ethische und moralische Verfall ist. Dies kann nur durch eine gute Erziehung unserer Kinder verhindert werden. Dies ist auch eine Pflicht im religiösen Sinne. Denn gerade unser Prophet (saw) sagte: „Das Erlernen von Wissen ist eine Verpflichtung ein jeden muslimischen Mannes und ein jeder muslimischen Frau.“
IGMG SEELSORGE-ÖFFENTLICHKEITSARBEIT