Pressemitteilung

Islamisches Gemeindeleben in Deutschland: Studie bestätigt Bedeutung der islamischen Gemeinschaften

23. April 2012

„Schritte zu einer Versachlichung der Diskussionen um das Potenzial der Moscheen und Imame in Deutschland können nur begrüßt werden. Allerdings müssen die Ergebnisse der Studie erst einmal auf ihre Belastbarkeit hin geprüft werden, da sie sich zumeist auf Auskünfte von Personen stützen, die nicht immer einen Überblick über die Arbeiten der Moscheen und der Imame haben.

Trotzdem bestätigen viele Ergebnisse der Studien unsere Auffassungen. So wird festgestellt, dass die meisten Moscheen eben mehr anbieten als nur religiöse Dienstleistungen (S. 7) und diese überwiegend von Ehrenamtlichen geleistet werden (S. 10). Interessant ist auch die Feststellung: „šJe vielfältiger das religiöse Angebot ist, desto vielfältiger ist auch das nicht-religiöse Angebot.‘ (S. 7) In diesem Sinne gilt es, die Arbeiten der Moscheen entsprechend zu würdigen. Dies gilt insbesondere für unsere Gemeinden, denen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur IGMG, oft die strukturelle und finanzielle Unterstützung verwehrt wird. Dabei kann man anhand der Studie erkennen, wie kontraproduktiv diese Vorgehensweise ist. Es bleibt zu hoffen, dass das erkannt wird und ein Umdenken stattfindet.

Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis der Studie ist, dass 39 Prozent der befragten Gemeinden Bauprojekte planen (S. 71). Dies ist nicht nur ein Zeichen, sondern zeigt ganz offen, dass eine Verwurzelung des islamischen Gemeindelebens in Deutschland stattfindet.

Dasselbe kann über das Engagement der Imame gesagt werden, wenn man sich die hohe Bereitschaft derselben für Fort- und Weiterbildungsprojekte vergegenwärtigt. Zwar wird auch ein Sprachdefizit festgestellt, welches aber eher damit zu tun, dass es kaum vor Ort ausgebildetes Personal gibt. Diese Erkenntnis, die sicherlich keine neue ist, wird wohl als Handlungsbasis betrachtet, um die Ausbildung von Imamen weiter voranzutreiben. Das ist zwar im Sinne der islamischen Gemeinden, lässt aber viele Fragen aufkommen, wenn Imame vornehmlich als Partner der Integrations- und Sicherheitspolitik betrachtet werden und nicht in erster Linie ausgebildet werden, um ein islamisches Gemeindeleben in Deutschland zu etablieren, das den Bedürfnissen der Muslime entgegenkommt.“

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