Pressemitteilung
Islamische Gemeinschaft: Ohne Entwicklungspolitik kein Frieden
27. März 2025
„Die Islamische Gemeinschaft warnt: Wer das Entwicklungsministerium abschafft, nimmt Fluchtursachen, Unsicherheit und Leid billigend in Kauf. Deutschland darf nicht Teil des globalen Rückzugs werden.“, erklärt Ali Mete, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Anlass sind Berichte über mögliche Kürzungen des Entwicklungsetats und eine Eingliederung des Entwicklungsministeriums in das Auswärtige Amt im Rahmen der Koalitionsgespräche. Ali Mete weiter:
„Mit großer Sorge beobachtet die Islamische Gemeinschaft die Pläne zur Auflösung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Die in den laufenden Koalitionsverhandlungen diskutierte Eingliederung des BMZ ins Auswärtige Amt wäre politisch und moralisch ein schwerwiegender Rückschritt.
Entwicklungspolitik ist mehr als Diplomatie. Sie ist ein eigenständiges Handlungsfeld – und ein Gebot der Menschlichkeit. Eine Schwächung oder gar Auflösung des BMZ käme in einer Zeit, in der internationale Ungleichheiten zunehmen, Krisen sich häufen und Fluchtursachen wachsen. Sie würde nicht nur ein bewährtes Instrument der Friedenssicherung und Armutsbekämpfung zerstören, sondern auch Deutschlands Glaubwürdigkeit als globaler Akteur untergraben.
Aus islamischer Perspektive ist die Hilfe für Bedürftige nicht optional, sondern verpflichtend. Sie ist Ausdruck einer ethischen Haltung, die Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Solidarität über Grenzen hinweg in den Mittelpunkt stellt. Entwicklungspolitik ist daher auch ein Ausdruck gelebter Verantwortung – religiös, gesellschaftlich und politisch. Von der künftigen Bundesregierung erwarten wir eine Politik, die sich dieser Verantwortung bewusst ist.
Gerade jetzt, da andere Geberländer wie die USA ihre Mittel für Entwicklungszusammenarbeit drastisch kürzen, wäre ein Rückzug Deutschlands besonders fatal. Wer jetzt spart, zahlt später doppelt – mit Instabilität, Hunger, Flucht und politischer Unsicherheit. Deutschland muss hier Gegenmodell und Vorbild sein – nicht Teil einer globalen Rückzugsbewegung.
Die Islamische Gemeinschaft ruft die Koalitionspartner auf, ein klares Bekenntnis zur internationalen Solidarität und Gerechtigkeit abzugeben. Dazu gehört zwingend der Erhalt eines eigenständigen Entwicklungsministeriums mit angemessenen Mitteln. Entwicklungspolitik braucht eine starke Stimme im Kabinett – auf Augenhöhe mit Außen- und Sicherheitspolitik, nicht als Anhängsel.“