Pressemitteilung

Islamische Gemeinschaft fordert Aufklärung nach Hausbrand in Eberswalde mit Todesopfern

18. September 2024
Pressemitteilung

„Wann immer in Deutschland hitzig über Migration gestritten wird, brennt irgendwo ein Haus mit überwiegend ausländisch gelesenen Bewohnern. Die Islamische Gemeinschaft fordert ein Ende dieser gefährlichen Diskussionen und vollständige Aufklärung“, erklärt Ali Mete, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Anlass ist ein Wohnhausbrand in Eberswalde mit zwei Todesopfern. Ermittlern zufolge ist Brandstiftung wahrscheinlich. Ali Mete weiter:

„Der Tod einer Frau und eines Kindes in Eberswalde hat uns in tiefe Trauer gestürzt. Nun gehen Ermittler von einer vorsätzlichen Brandstiftung aus. Das weckt schlimme Erinnerungen an Mölln, Solingen und weitere zahlreiche Brände mit Todesopfern. Manche dieser Fälle wurden teilweise aufgeklärt, zu vielen Straftaten gibt es bis heute offene Fragen. In Eberswalde erwartet die Islamische Gemeinschaft eine lückenlose Aufklärung. Die naheliegende Frage, ob diese einen rechtsextremistischen Hintergrund hat, muss beantwortet werden.

In dem mutmaßlich in Brand gesetztem Wohnhaus lebten überwiegend Menschen mit Einwanderungsbiografie. Sechs Personen wurden verletzt, vier davon schwer, zwei wurden aus dem Leben gerissen. Unsere Gedanken und Gebete sind bei ihnen, den Verletzten, ihren Familien und Freunden. Möge Gott ihnen Kraft und Geduld geben.

Polizei und Staatsanwaltschaften sind bei einem Wohnhausbrand mit überwiegend nicht deutsch gelesenen Betroffenen und Opfern aufgefordert, grundsätzlich immer in alle Richtungen und insbesondere ins rechtsextreme Milieu zu ermitteln. Traurige Beispiele aus der Vergangenheit gibt es genug: Viel zu oft wurden voreilig mögliche rechtsextreme Hintergründe ausgeschlossen – oft schon deshalb, weil Täter am Tatort keine Hinweise auf ihre Nazi-Gesinnung hinterlassen haben. Zahlreiche Fälle gehören rückwirkend auf den Prüfstand.

Die Islamische Gemeinschaft ist zutiefst besorgt über das aktuelle politische und gesellschaftliche Klima. Die anhaltende Migrations- und Flüchtlingsdebatte trägt mit dazu bei, dass Vorurteile und Hass gegenüber nicht deutsch gelesenen Menschen geschürt werden. Die Diskussionen sind geprägt von Abschottung, Abgrenzung und Abschiebung von Menschen, die in der durchschnittlichen Vorstellung so aussehen wie die Brandopfer in Eberswalde. In Deutschland ist das ein Spiel mit dem Feuer und brandgefährlich.“

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