Pressemitteilung
IGMG-Generalsekretär Altaş besucht libanesische Geflüchtetenlager
02. April 2022„Bei aller Sorge um die Geflüchteten aus der Ukraine dürfen wir die Menschen in libanesischen Flüchtlingslagern nicht vergessen“, mahnt Bekir Altaş, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), der derzeit Flüchtlingslager im Libanon besucht, im Rahmen einer humanitären Hilfslieferung der IGMG gemeinsam mit dem Hilfsverein HASENE. Bekir Altaş weiter:
„So richtig es ist, dass wir uns derzeit auf die Aufnahme und Versorgung von Geflüchteten aus der Ukraine konzentrieren, so falsch ist es gleichzeitig, Menschen z. B. in den libanesischen Flüchtlingslagern zu vernachlässigen. Diese Menschen sind ebenfalls aus Angst um ihr Leben vor einem Krieg geflüchtet. Frauen, Kinder, Ältere leben seit vielen Jahren in provisorisch hergerichteten Unterkünften und unter menschenunwürdigen Umständen.
Der Mangel an Wasser, Essen sowie Gesundheitsversorgung machen das Leben in diesen Lagern für die Menschen unerträglich. Das größte Problem ist aber die fehlende Zukunftsperspektive. Die Menschen wissen nicht, wie lange sie noch in diesen Lagern ausharren müssen, ob es für sie und ihre Kinder überhaupt noch eine Zukunft in Frieden und ein menschenwürdiges Leben geben wird.
Die internationale Gemeinschaft, Europa und jeder einzelne Mitgliedstaat sind aufgefordert, diesen Menschen eine Perspektive zu bieten, sei es durch Aufnahme oder durch eine angemessene Versorgung. Dazu gehören Arbeitsplätze, ein Leben auf den eigenen Beinen sowie Bildung für Kinder. Bisher, das ist der sich aufdrängende traurige Eindruck, lagern reiche Industrienationen ihre Verantwortung durch knappe Geldzahlungen aus und schauen weg. Das entspricht nicht unserem Verständnis von Verantwortung.
In persönlichen Gesprächen haben mir viele Syrer und Palästinenser, die schon viele Jahre in libanesischen Flüchtlingslagern leben, versichert, dass sie in ihre Heimatländer zurückkehren wollen, sobald dort wieder Frieden herrscht und sie keine Angst um das Leben ihrer Familien haben müssen. Eine Flucht nach Europa sei das letzte Mittel, wenn gar nichts mehr gehe. Doch die Lebensumstände, der Mangel an Alternativen trieben vor allem junge Menschen immer wieder dazu, die lebensgefährliche Flucht Richtung Europa anzutreten. Die Menschen appellieren: Vergesst uns nicht, wir sind auch Menschen!‘“