Gemeinschaft

IGMG eröffnet Studentenwohnheim in Pakistan und drei Waisenhäuser in Bangladesch

18. April 2009

Die Reise ging über die Etappen Karadschi und Lahore. In Lahore besuchten der Vorsitzende der IGMG und seine Begleiter das Grab des bedeutenden muslimischen Denkers Muhammad Ikbals. 

Die Gruppe machte sich anschließend auf den Weg nach Mansehra, etwa. 130 km nördlich von Islamabad, um dort von der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüş in Auftrag gegebenen Bau eines Studentenwohnheimes zu besichtigen und der Eröffnungsfeier beizuwohnen.

Nach dem großen Erdbeben im Jahre 2005 in Pakistan mit über 100.000 Toten, hatte die IGMG Spenden gesammelt und einen Teil davon in kürzester Zeit den Notleidenden in der Krisenregion zukommen lassen. Mit dem restlichen Geld sollten zukunftssichernde Hilfsprojekte gestartet werden. Dabei richtete sich der Blick der Zuständigen der IGMG auf das Bildungsproblem in Pakistan. Nach man sich einen Überblicks über die Bildungslage in der Region verschafft hatte, wurde der Beschluss gefasst, den Bau eines Studentenwohnheimes in Auftrag zu geben. Das nun fertig gestellte erdbebensichere Objekt umfasst eine Fläche von etwa 1135 m² und bietet rund 100 Schülern Platz für Bildung und Unterkunft. Der Vorsitzende der Mannheimer IGMG-Gemeinde Celil Yalınkılıç hatte die Baumaßnahme während der gesamten Zeit mitverfolgt.

 

Bei der Eröffnungsfeier des Studentenwohnheimes hielten Yalınkılıç und der Leiter der IGMG-Abteilung für Soziale Dienste kurze Begrüßungsreden. Anschließend betrat Yavuz Çelik Karahan das Podium und hielt anlässlich der Einweihungsfeier eine Rede: „Als wir von ihrem Leid erfahren hatten, haben wir alles in Gang gesetzt, um ihren Schmerz zu lindern, wie wir es bei allen humanitären Katastrophen tun. Unsere Gemeinschaft und ihre Verantwortlichen tätigten umgehend einen Spendenaufruf, worauf wir eine überwältigende Resonanz aus unserer Gesellschaft erhielten. Nun ernten sie die Früchte aus der Hilfe der Umma. Dieser Komplex ist ein Geschenk der Muslime weltweit für sie, und wir sind stolz, die Eröffnung vollziehen zu dürfen.“

Karahan und fügte hinzu, dass die Islamische Gemeinschaft Milli Görüş eine Organisation ist, die großen Wert auf die Umma legt. „Also sind alle, die das Glaubenszeugnis ablegen, unsere Geschwister im Islam, ganz gleich aus welchem Land sie kommen, welche Sprache sie sprechen und welcher Rasse sie angehören.“ Karahan betonte die Bedeutung der Bildung mit den Worten „Das erste Gebot im Islam lautet „šLies!'. Also muss ein Muslim sich weiterbilden und den Menschen in seiner Umgebung mit seinem Wissen helfen können.“

Zum Abschluss der Eröffnungsfeier bedankte sich der Vorsitzende der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüş bei allen, die bei der Umsetzung des Projektes mitgeholfen haben und überreichte ihnen eine Plakette.

Anschließend wurden Karahan und seine Begleiter durch das Studentenwohnheim geführt und über die Nutzung der einzelnen Räume informiert.

Waisenhausprojekt in Bangladesch

Das Komitee der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüş machte sich anschließend auf den Weg nach Bangladesch. Anlass für den Besuch in Bangladesch war die Eröffnung von drei Waisenhäusern, deren Bau auf Initiative der IGMG geschah und erst durch ihre finanzielle Unterstützung möglich wurde. In allen drei Komplexen befinden sich Gebetsräume und Gesundheitszentren.

Die IGMG veranlasste umgehend einen Spendenaufruf, nachdem sie Nachricht über die Überschwemmung in Bangladesch im Jahre 2007 erhalten hatte. Die vom Sturm „Sidr“ hervorgerufene Überschwemmung kostete rund 10.000 Menschen das Leben, machte hunderttausende obdachlos und führte so zu einer humanitären Katastrophe. Die Betroffenen mussten einerseits den Verlust ihrer Familien und Freunde verkraften und andererseits unter unzumutbaren Bedingungen versuchen, ihr Leben weiterzuführen. Der Vorstand der IGMG veranlasste in einem Eilverfahren, dass lebensnotwendige Hilfsgüter in die Krisenregion geschickt wurden. Aus dem Spendenerlös versuchten zuständige Mitarbeiter der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüş den obdach- und schutzlosen Kindern in Bangladesch eine Zufluchtsstätte zu geben, um somit auch langfristig dem Land zu helfen. Die Umsetzung der Waisenhausprojekte begann im Mai 2008 im in den vier Städten Shatkira, Khulna, Bagerhat und Dhaka-Gasipur. Der Bau dreier Waisenhäuser wurde bereits beendet. Das vierte Waisenhaus soll im Juni 2009 eröffnet werden. Dıe Projekte wurden in Zusammenarbeit mit einer in dieser Region aktiven Hilfsorganisation angegangen. In jedem Waisenhaus werden nun jeweils 50 Kinder Obdach finden. Desweiteren sollen die in den Waisenhäusern befindlichen Gesundheitszentren auch von den Anwohnern genutzt werden können.

 

Bei den Eröffnungsfeiern sagte Yavuz Çelik Karahan: „Wir sind stolz, diese Einrichtungen, die mit der Hilfe der Muslime in Europa gebaut werden konnten, nun eröffnen zu dürfen. Sie haben eine schmerzhafte Zeit durchgemacht und wir haben versucht durch Kampagnen ihre Schmerzen zu lindern. Schließen sie uns bitte in ihre Bittgebete ein.“

Der Vorsitzende der Abteilung für Soziale Dienste, Ali Bozkurt, informierte über die Eröfnung diverser Waisenheime und das Treffen mit den Vertretern der Muslime Burmas:

 

Waisenheim in Shatkira

 

„Zuerst haben wir ein Waisenheim in Shatkira bauen lassen. Diese Stadt liegt im Südwesten Pakistans an der Grenze zu Indien und gehört zu den ärmsten Städten in dieser Region. Shatkira liegt nur 180 km von der Hauptstadt entfernt, doch die Fahrt dorthin dauert fünf bis sechs Stunden. Die fehlende Infrastruktur und eine hohe Geburtenrate sind die wichtigsten Gründe für die Armut dieses Gebiets. Das Waisenhaus, das wir hier eröffnen, wird auch als Mädchenschule eingesetzt werden. Zu diesem Zweck dient die linke Hälfte des Erdgeschosses. Durch einen Nähkurs wird den Mädchen einerseits eine Ausbildung ermöglicht und gleichzeitig das Waisenhaus finanziell unterstützt.

Die rechte Hälfte des Erdgeschosses wird als Gesundheitszentrum genutzt, in dem jährlich 30.000 Personen behandelt werden können. Wenn man bedenkt, dass das nächste Krankenhaus mehrere Stunden entfernt liegt, wird die Bedeutung des Gesundheitszentrums deutlich. Im mittleren Stockwerk befinden sich Unterrichtsräume, während das Obergeschoss aus Schlafräumen besteht.

Waisenhaus in Khulna      

Khulna ist die drittgrößte Stadt Bangladeschs. Die Infrastruktur ist verhältnismäßig gut. Trotzdem leben auch in dieser Stadt ein große Anzahl mittelloser Menschen. Das Grundstück, auf wir das Waisenhaus in dieser Khulna erbauen ließen, wurde von einem der wohlhabenden Einwohner der Stadt gestiftet. Auf dem Grundstück befand sich schon ein Gebäude, in dem etwa 30 Personen hätten Platz finden können. Unser Ziel hier war es, eine Einrichtung im Zentrum der Stadt zu schaffen, in der mehr Menschen untergebracht werden können.

Nach der Eröffnung des Waisenhauses in Shakirta und einer zweistündigen Autofahrt kamen wir in Khulna an. Dort wurden wir von den Waisen und der einheimischen Bevölkerung mit Blumen begrüßt. Da wir nur wenig Zeit hatten, mussten wir uns beeilen. Wir nahmen unseren Platz auf dem Podium ein. Unser Vorsitzender hielt eine kurze Rede, wonach die offizielle Eröffnung des Heimes durchgeführt wurde. Nach einem gemeinsamen Essen machten wir uns auf den Weg nach Bagerhat.

Waisenhaus in Bagerhat   

Diese Stadt ist als Stadt der Moscheen bekannt und gehört zu den ältesten und traditionsreichsten Städten Bagladeschs. Im Jahre 1510 kam der osmanische Kommandant in die Stadt. Schon damals erkannt er, an was es den Menschen dort fehlte und ließ zahlreiche Wasserdepots bauen, um die Versorgung mit sauberem Wasser zu gewährleisten. Teilweise werden diese Depots noch benutzt. Die Shah-Jahan-Moschee mit ihren 77 Kuppeln wurde von der Unseco zum Weltkulturerbe erklärt. Sein Mausoleum wird auch von vielen Touristen besucht. Unser Waisenheim befindet sich direkt neben der Shah-Jahan-Moschee. Diese Moschee wurde vor 500 Jahren erbaut, nun erbauen wir ein Waisenheim direkt bei dieser Moschee. Wenn wir uns die Bedeutung dieses Projektes bewusst werden, freuen wir uns, ein solches Projekt mit der Hilfe unserer Geschwister verwirklicht zu haben.

Als wir in Bagerhat ankamen, dämmerte es schon. Wir mussten die Eröffnung im Dunkeln durchführen. Trotz allem haben unsere Geschwister auf uns gewartet. Nachdem der Eröffnung des Heims begaben wir uns in den Saal, wo unser Vorsitzender eine Rede hielt. Um unseren Flug zu erreichen, mussten wir uns bald auf den Weg machen.

Gespräche mit den Vertretern der Muslime Burmas

Am Morgen treffen wir die Vertreter der Muslime Burmas. Wir werden eingeladen, die Flüchtlingslager der Muslime Burma Arakans. Im Rahmen der IGMG-Opfertierkampagne hatten wir diesen Menschen nach Kräften geholfen. Wir versprechen, beim nächsten Besuch auch die Flüchtlingslager zu besichtigen.“ (mgü/am)

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