Freitagspredigt

Hutba: Zakat ist Solidarität

26. Juli 2013

Verehrte Muslime,

zu den Zielen unserer Religion gehören soziale Gleichheit und Gerechtigkeit. In vorislamischer Zeit lebten die Menschen in Mekka in einer Gesellschaft der sozialen und finanziellen Ungleichheit. Es gab verschiedene Formen der Ausbeutung. Zinsen, Glücksspiele, und Gewalttätigkeit waren weit verbreitet. Im Koran werden die Menschen jener Zeit mit folgenden Worten beschrieben: „Wehe einem jeden Verleumder und Nörgler, der ein Vermögen zusammenscharrt und (immer wieder) abzählt im Glauben, dass sein Vermögen ihn unsterblich mache. Keineswegs! Wahrlich, er wird in die Zertrümmernde hinabgestürzt werden. Und was lässt dich wissen, was die Zertrümmernde ist? Das von Allah entfachte Feuer, das bis in die Herzen dringt! Es wird über ihnen zusammenschlagen in langen (Feuer-) Säulen.“ (Sure Humaza, 104:1-9)

Liebe Geschwister,

wenn man diese Vers hört, könnte man denken, Reichtum werde im Islam abgewertet. Doch das ist nicht der Fall. In dem Koranvers „Und wenn das (Freitags-)Gebet beendet ist, dann zerstreut euch und bemüht euch wieder um Allahs Gaben.“ (Sure Dschum’a, 62:10) wird geboten, zu arbeiten und Geld zu verdienen. Was aber nicht gebilligt wird, ist es, Vermögen und Reichtum für Schlechtes und Sinnloses auszugeben. Dies geht aus dem Vers in der Sure Nadschm hervor: „Darum wende dich von dem ab, der sich von unserer Ermahnung abkehrt und nur das irdische Leben begehrt.“ (Sure Nadschm, 53:29)

Verehrte Geschwister,

mit unserem Einkommen sollten wir Muslime unser Leben bestreiten und es ferner für wohltätige Zwecke ausgeben. Das Einkommen soll also für persönliche Bedürfnisse ausgegeben werden. Doch zugleich soll ein Teil davon für wohltätige Zwecke genutzt werden. Das gehört zu Allahs Geboten.

Menschen, die egoistisch handeln und nicht an die Bedürftige denken, werden im Koran wie folgt kritisiert: „Doch nein! Ihr haltet die Waise nicht in Ehren und spornt einander nicht zur Speisung des Armen an und braucht das Erbe (des Unmündigen) auf. Und liebt euer Vermögen maßlos.“ (Sure Fadschr, 89:17-20) Um solchem Verhalten vorzubeugen, hat unsere Religion zwei Regelungen eingeführt. Zum einen wurden Zinseinnahmen beim Kauf und Verkauf verboten, zum anderen wurden die Zakat zur Pflicht gemacht. Auf diese Weise war und ist die Zakat ein Grundstein gesellschaftlicher Solidarität.

Mit der Zakat ermöglicht Allah die Lösung zahlreicher gesellschaftlicher Probleme. In der 1400-jährigen Geschichte des Islams gibt es wunderschöne Beispiele dafür. So gab es Zeiten des Wohlstandes und der gesellschaftlicher Harmonie, in denen man nicht recht wusste, wofür die Zakat ausgegeben werden sollte.

Möge Allah die Zahl der reichen und großzügigen Menschen mehren. Möge er unsere Dienste im Rahmen unseres Zakat und Fitra-Fonds segnen.

IGMG Irschadabteilung

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