Freitagspredigt
Hutba: Vom rechtmäßigem Erwerb und der Arbeit im Islam
09. Mai 2014Verehrte Muslime,
rechtmäßiger Verdienst und eine rechtmäßige Lebensführung sind wichtige Grundsätze im Islam. Um ein guter Diener Allahs sein zu können und ein glückliches Leben führen zu können, ist es unbedingt notwendig, dass der Verdienst halal ist. Der Verdienst hat einen großen Einfluss auf die seelische Reinheit unserer heranwachsenden Kinder. Er ist für sie, was gute Hefe für den Teig ist.
Liebe Geschwister,
im Koran heißt es: „O ihr Gesandten! Esst von dem, was gut ist, und tut das Rechte.“[1] Unser Prophet rezitierte diesen Vers und sagte: „Allah ist rein, und nimmt nur an, was rein ist. Das, was Allah den Propheten befahl, hat er auch den Gläubigen befohlen.“[2]
Verehrte Muslime,
in einem Koranvers heißt es: „O ihr, die ihr glaubt! Esst von den guten Dingen, mit denen wir euch versorgen, und dankt Allah.“[3] In einem anderen Vers lesen wir: „Damit Allah die Schlechten von den Guten scheide, die Schlechten zusammenschichte, alle miteinander verbinde und sie in die Hölle werfe. Dies sind die Verlorenen.“[4] Nachdem unser Prophet diesen Vers vorgetragen hatte, erzählte er über jemanden: „Er hat eine anstrengende Reise hinter sich. Er sieht ziemlich mitgenommen aus. Er hebt seine staubigen Hände zum Himmel empor und betet: „šO Herr! O Herr!‘ Jedoch war haram (unrechtmäßig), was er aß, und haram, womit er sich kleidete. Er ernährte sich mit Lebensmitteln, die haram waren. Wie soll das Gebet dieses Mannes angenommen werden?“[5]
Ein guter Muslim begnügt sich wenigem und gutem Verdienst, der auf rechtmäßigem Wege erworben wurde. Es ist besser, wenig Verdienst zu haben, der halal und ausreichend ist, als Besitz anzuhäufen, für den man weder im Diesseits noch im Jenseits Rechenschaft ablegen kann. Allah wird im Jenseits niemanden fragen, warum er nicht viel verdient oder viel Besitz angesammelt hat. Aber wenn jemand einen Besitz erlangt hat, der haram ist, so wird er ihn dafür mit Sicherheit zu Rechenschaft ziehen.
Liebe Geschwister,
der rechtmäßige Verdienst hat seine Quelle in der Arbeit. Allah hat seinen Dienern die Zeit geschenkt, in der sie arbeiten können. Er hat die Nacht zur Ruhe und den Tag als Zeit für den Einkommenserwerb und zum Leben erschaffen.
Diejenigen, die selbst Arbeiter beschäftigen, müssen ihreRechte beachten und ihnen einen Lohn zahlen, der den Bedingungen angemessen ist. So wie es unser ehrwürdige Prophet gesagt hat, ist das wichtigste dabei, den Arbeitern ihre Löhne rechtzeitig zu zahlen: „Gebt dem Arbeiter sein Anrecht, noch bevor der Schweiß auf seiner Stirn getrocknet ist!“ [6]
Verehrte Muslime,
bei allem, was Muslime tun, muss eine feste Absicht die Grundlage bilden. Wer selbstständig werden und Handel betreiben will, sollte zunächst die Absicht fassen, ein rechtmäßiges Auskommen erlangen zu wollen, und zwar um der Zufriedenheit Allahs willen.
Liebe Geschwister,
unsere Religion möchte, dass wir Muslime im Diesseits arbeiten und erfolgreich sind. Unser Prophet, Muhammad (s), hat sein ganzes Leben ununterbrochen gearbeitet. Lasst auch uns seinem Beipsiel folgen und einen Verdienst erlangen, der rechtmäßig und rein ist.
[1] Sure Mu’minûn, 23:51
[2] Muslim, Zakât, 65
[3] Sure Bakara, 2:172
[4] Sure Anfâl, 8:37
[5] Muslim, Zakat, 65
[6] Ibn Mâdscha, 2, 817