Freitagspredigt

Hutba – Verschwendung

24. Oktober 2008

Verehrte Muslime,

unter den Dingen, die Allah missfallen, werden im Koran die Verschwendung und der verschwenderische Mensch genannt. Verschwendung ist gegeben, wenn ein Mensch die Gaben Gottes, in deren Besitz er ist, für unnötige und sinnlose Dinge ausgibt. Andererseits sprechen wir von Geiz, wenn etwas Erlaubtes unterlassen wird. Beide Verhaltensweisen sind zu vermeiden. Vielmehr wird in verschiedenen Versen des Korans ein ausgewogenes Verhalten angeraten. Im folgenden Vers wird sowohl vom Geiz als auch von der Verschwendung abgeraten, denn beide schaden dem Individuum als auch der Gesellschaft: „Und lass deine (Geber-)Hand nicht an deinen Hals gefesselt sein, aber öffne sie auch nicht so weit, dass du tadelnswürdig und verarmt dasitzt.“ [17:29] In einem anderen Vers heißt es: „O ihr Kinder Adams! Zieht euch für jede Gebetsstätte schön an und esst und trinkt, aber schweift nicht aus. Siehe, Er liebt die Ausschweifenden nicht.“ [7:31] Dieser Vers enthält die Erlaubnis, die Gaben Gottes zu nutzen, ohne zu übertreiben und zu verschwenden.

Verehrte Geschwister,

es muss darauf hingewiesen werden, dass es durchaus kein Luxus und keine Verschwendung ist, wenn wir uns beispielsweise Haushaltsgeräte anschaffen, die unser Leben erleichtern. Verschwendung ist vielmehr, wenn man Geld für Alkohol, Glücksspiele, übertrieben viel Kleidung und andere Dinge ausgibt. Im Koran wird uns immer wieder das unheilvolle Ende derjenigen vor Augen geführt, die ihr Leben in Saus und Braus lebten. Der Koran lehrt uns auch, dass das wahre Leben nicht im Diesseits stattfindet, sondern erst im Jenseits beginnt: „Den Menschen ist es eine Lust, sich an Frauen und Kindern, aufgespeicherten Schätzen an Gold und Silber, Rassepferden, Herden und Ackerland zu erfreuen. So ist der Nießbrauch des Lebens im Diesseits. Aber Allah -bei Ihm ist die schönste Heimstatt.“ [3:14] Doch die Vermeidung von Verschwendung ist nicht nur die Aufgabe des einzelnen Menschen, sondern liegt auch in der Verantwortung des Staates. Damit sich der Mensch ein angenehmes Leben verschaffen kann, darf es keine Einschränkung der Ausgaben geben. Wichtig ist nur, dass diese Ausgaben eingesetzt werden, um den Menschen nützlich zu sein, wie es unsere Religion von uns verlangt.

Verehrte Muslime,

Verschwendung ist ein Übel, das nicht nur dem Einzelnen, sondern der gesamten Gesellschaft schadet. Zu den Ursachen der aktuellen weltweiten Krise gehören unter anderem Verschwendung und übertriebener Konsum. Immer wieder wird der Mangel an Rohstoffen zur Sprache gebracht. Trotzdem ist zu beobachten, wie auf künstliche Weise Bedürfnisse hervorgerufen werden, um den Konsum anzukurbeln. Eine sinnvolle Nutzung der Ressourcen hingegen, ohne verschwenderisch zu sein, würde dem entgegenwirken. Der Islam verlangt, dass die Menschen sich in ausreichender Weise ernähren, kleiden, usw. und die wirtschaftliche Produktion demgemäß vorantreiben. Das notwendige Bedürfnis ist es also, das die Produktion bestimmt, nicht umgekehrt. In jedem Fall müssen wir stets darauf bedacht sein, uns von Unerlaubtem und vor Verschwendung fernzuhalten und unsere Mitmenschen nicht zu vergessen. Schließlich sagte der Prophet: „Wer satt zu Bett geht, während sein Nachbar hungert, gehört nicht zu uns.“ (Buchârî, İmân, 74)

IGMG – Irschad-Abteilung

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