Freitagspredigt
Hutba: Unsere Moscheen und Kinder
18. Januar 2017Verehrte Muslime!
Die Moschee, in der wir beten und den Koran lernen und lehren, ist ein „Haus Allahs“ (Baytullâh). Damit ist im übertragenen Sinn jeder Ort gemeint, an dem Allahs gedacht und seine Botschaft erlernt wird. Unser Prophet sagte: „Wenn eine Gruppe von Menschen sich in einem der Häuser Allahs versammelt, Allahs Buch liest und über dessen Verständnis und Auslegung Unterricht abhält, so wird sie Ruhe und Gelassenheit finden. Segen wird über sie kommen und die Engel werden sie von allen Seiten umkreisen. Allah, der Erhabene, wird diese Menschen zu jenen zählen, die ihm selbst nahe sind.“[1]
Liebe Geschwister!
Mit dem „Haus“ ist in diesem Hadith die Moschee gemeint. Das Zuhause ist für jeden Menschen ein Rückzugsort. Genau das sollten auch unsere Moscheen für uns sein. Wenn wir uns nicht danach sehnen, in die Moscheen zurückzukehren, sobald wir draußen sind, stimmt etwas nicht.
Liebe Geschwister!
Allah hat unzählige „Häuser“. Unser Prophet sagte: „Die Moscheen sind Allahs Häuser auf Erden. So wie die Sterne den Erdenbewohnern leuchten, leuchten diese Häuser den Himmelsbewohnern.“[2]
Jeder Besuch einer Moschee ist ein Besuch Allahs. Mit dem Besuch der Moscheen, ihrer Belebung und Pflege sind viele Traditionen verbunden. Eine der wichtigsten Traditionen ist der „Istihâb“, also das „Anfreunden“. „Istihâb“ bedeutet auch, unsere Kinder in die Moschee mitzunehmen, damit sie sich mit der Moschee „anfreunden“ können.
Im Koran heißt es: „O ihr Kinder Adams! Legt euren Schmuck an, wann immer ihr die Moschee aufsucht!“[3] und „Euer Besitz und eure Kinder sind der Schmuck eures diesseitigen Lebens.“[4] Aus diesen beiden Koranversen folgt, dass wir angehalten sind, unsere Kinder in die Moscheen mitzubringen.
Verehrte Muslime!
Wann immer wir in die Moschee gehen, sollten wir unbedingt unsere Kinder mitnehmen, damit sie sich von klein auf an die Moschee und die Gemeinschaft gewöhnen. Das Verhalten einiger Kinder mag euch manchmal frech und ungezogen vorkommen. Trotzdem solltet ihr sie nicht tadeln, sondern mit gutem Beispiel vorangehen und ihnen zeigen, wie man sich in der Moschee benimmt.
Einmal hörte der Prophet während des gemeinschaftlichen Gebets ein Baby weinen. Aus Rücksicht auf die Mutter des Kindes hielt das Gebet kurz. Seine Enkel Hasan (r) und Husayn (r) nahm er während einer Ansprache in den Arm und liebkoste sie. Diese Beispiele zeigen, dass die liebevolle Behandlung der Kinder in der Moschee schon von Anfang an selbstverständlich war. Ein Kind, das in einer Moschee aufwächst, wird auch als Erwachsener in die Moschee kommen. In diesem Sinne wünschen wir uns, dass durch unsere Kinder die Moscheen lebhafter werden.
Ich möchte meine Hutba mit folgendem Koranvers abschließen: „Wahrlich, die Errichtung und Wahrung der Moscheen Allahs obliegt allein denjenigen, die Allah und den Jüngsten Tag glauben, die Almosensteuer entrichten und niemanden fürchten denn Allah. Dies sind jene, die auf dem Wege der Rechtleitung (, welcher ins Paradies führt,) sich befinden.“[5]
[1] Muslim, Zikr, 48; Hadith Nr. 2699/1
[2] Tabarânî, al-Mudscham al-Kabîr, 10/262
[3] Sure Arâf,7:31
[4] Sure Kahf, 18:46
[5] Sure Tawba, 9:18