Freitagspredigt
Hutba: Unsere Kinder und Moscheen
11. August 2016Verehrte Muslime!
Allah hat das Leben im Diesseits mit unzähligen Gaben versehen. Eine seiner Geschenke an uns sind unsere Kinder. Im 46. Vers der Sure Kahf heißt es: „Vermögen und Kinder sind Schmuck des irdischen Lebens.“[1] Unsere Kinder wurden uns anvertraut. Ihre Erziehung ist im Islam sehr wichtig. Unser geliebter Prophet unterstreicht das mit folgenden Worten: „Kein Vater kann seinem Kind ein größeres Geschenk machen als eine gute Erziehung“[1]
Liebe Geschwister!
Die Moschee ist ein Ort der Bildung. Sie unterstützt die Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder. Wenn wir in die Geschichte des Islams blicken, sehen wir, dass die Moschee schon immer ein Zentrum für Bildung und Erziehung war. Das früheste Beispiel hierfür ist die Suffa in der Masdschid an-Nabawî. Dort wurden die Gebete verrichtet, der Islam unterrichtet und Beratungen abgehalten. Unsere Moscheen setzen diese Tradition fort.
Verehrte Muslime!
Wo Muslime sind, sind auch Moscheen, und wo Moscheen sind, sind auch Muslime. Ein Grund hierfür ist, einen Ort für unsere Kinder und die Gemeinde zu schaffen, an dem sie sich geborgen fühlen können.
Im Koran werden Moscheen als „Symbol des Islams“ beschrieben. Sie gewährleisten, dass unsere Kinder eine ausgewogene islamische Identität erhalten und in einer Ich-fixierten Welt ein Wir-Gefühl erfahren. Deshalb ist es wichtig, dass unsere Kinder in jungen Jahren eine gute Beziehung zur Moschee aufbauen. Die Zukunft der islamischen Gemeinschaft hängt davon ab.
Liebe Geschwister!
In erster Linie sind die Eltern dafür verantwortlich, dass ihre Kinder ein gutes Verhältnis zur Moschee haben. Aber auch die Unterstützung der Moscheegemeinde ist wichtig. Kinder, die in die Moschee kommen, müssen wir mit Liebe, Nachsicht und Geduld behandeln.
Wenn wir in die Asr as-Saâda blicken, sehen wir, dass die Kinder der Sahâbas schon in jungen Jahren in die Moschee kamen. Vor allem in der Beziehung unseres Propheten zu seinen Enkeln sind für uns wichtige Botschaften enthalten. Barâ bin Âzib (r) berichtet: „Ich sah Hasan, wie er auf den Schultern unseres Propheten spielte. O Allah, ich liebe ihn und jene, die ihn lieben.“[3] Anas bin Mâlik (r) erzählt: „Ich betete hinter niemandem, der wie der Prophet das Gebet so leicht aber vollkommen verrichten ließ. Er hielt das Gebet sogar kurz, wenn er währenddessen ein Kind weinen hörte. So musste die Mutter des Kindes nicht zwischen Gebet und Kind wählen.“[4]
Wenn unser Prophet in Bezug auf Kinder so sensibel, fürsorglich und barmherzig war, können wir als seine Umma das Gegenteil davon tun? Nein. Vielmehr müssen wir uns von seinem Verhalten inspirieren lassen und Wege suchen, damit unsere Kinder die Moschee lieben lernen. Denn wir sind die Umma des Propheten, der gesandt wurde, um den schönen Charakter zu vervollständigen. Unsere Kinder sind uns anvertraut worden. Sie sind eine Prüfung für uns. Deshalb ist es unsere Pflicht, in bester Weise für sie zu sorgen.
[1] Sure Kahf, 18:46
[2] Tirmizî, Birr, 58, Hadith Nr. 1952
[3] Muslim, Fadâil as-Sahâba, 88, Hadith Nr. 2422
[4] Buhârî, Azân, 65