Freitagspredigt
Hutba: Umra und Spiritualität
03. Januar 2017Verehrte Muslime!
Oft wird von einem weltlichen und einen religiösen Leben gesprochen. Doch eigentlich kann man das nicht voneinander trennen: beide Bereiche ergänzen einander und gehen ineinander über. Heute wollen wir darüber sprechen, welchen Einfluss die Umra auf unser alltägliches Leben haben sollte.
Die Umra ist eine freiwillige Pilgerreise. Sie wird – bis auf einige Ausnahmen – genauso durchgeführt wie der Hadsch: Es wird der Ihrâm angelegt, die Kaaba umrundet und der Say zwischen den Hügeln Safâ und Marwa vollzogen. Die Umra kann jederzeit durchgeführt werden. Sie ist zwar keine Pflicht, wird aber stark empfohlen. Unser Prophet sagte: „Die Umra ist eine Sühne für alle Sünden, die bis zur nächsten Umra begangen werden. Die Belohnung für einen gültigen Hadsch ist nichts anderes als das Paradies.“[1]
Liebe Geschwister!
Die Umra ist sehr verdienstvoll. In einem Koranvers heißt es: „Wir haben das Haus zu einem Versammlungort und einem Hort der Sicherheit für die Menschen gemacht. Macht euch die Stätte Abrahams zur Gebetsstätte. Und wir geboten Abraham und Ismael: Haltet mein Haus rein für diejenigen, die darin die Umkreisung vollziehen, sich in Andacht vertiefen, sich verneigen und niederwerfen.“[2]
Verehrte Muslime!
Wie alle anderen Ibâdas wird auch die Umra nur für Allah verrichtet. Eine Umra, die aus Gewohnheit oder wie eine Urlaubsreise durchgeführt wird, hat keinen Wert bei Allah. Denn im Koran heißt es: „Vollzieht den Hadsch und die Umra für Allah.“[3]
Eine Umra nur um Allahs Willen stärkt uns spirituell und gibt uns Kraft. Eine solche segenvolle Reise, zusammen mit tausenden anderen Muslimen, wird unser spirituelles Leben ganz sicher positiv beeinflussen.
Liebe Geschwister!
Wir arbeiten Tag für Tag, um usere Familien gut zu versorgen. Gibt es einen besseren Ort als die gesegnete Stätte des Islams, um uns von den weltlichen Sorgen, vom Stress des Alltags und privaten Krisen zu erholen? Mit Sicherheit nicht! Eine bessere Reise als zur Kaaba, unserer Kibla, dem Gebetsort unseres Propheten und vieler Propheten vor ihm, der heiligsten aller Gebetsstätten, kann es nicht geben.
Die Umra lehrt uns Bescheidenheit, Opferbereitschaft und Geduld. Tausende Menschen, die an diesem Ort zusamengefunden haben, sind wie Geschwister. Die Umra eröffnet uns neue Perspektiven auf das Leben. Sie führt dazu, dass Menschen verschiedener Herkunft und Hautfarbe ihre Unterschiede überwinden und sich als Geschwister und Diener Allahs begegnen.
Aus all diesen Gründen sollten wir vor allem auch unsere Jugendlichen ermutigen, die Umra anzutreten. Keine Mühe sollte dafür zu groß sein.
[1] Buhârî, Umra, 1
[2] Sure Bakara, 2:125
[3] Sure Bakara, 2:196