Freitagspredigt

Hutba – Teilen als Gottesdienst

15. Juni 2012

Verehrte Muslime,

Allah prüft jeden Menschen auf eine andere Weise. Der eine wird mit Krankheit, der andere mit seiner Familie oder seinen Kindern, und wieder ein anderer mit seinen geistigen Fähigkeiten oder seinem Besitz geprüft. Ganz gleich, welcher Prüfung wir unterzogen werden, jeder Mensch wird eines Tages Rechenschaft ablegen. Dies lesen wir im achten Vers der Sure Takâthur: An diesem Tage werdet ihr dann gefragt werden, was ihr aus den Gaben des Lebens gemacht habt.

Liebe Geschwister,

umgeben von der Barmherzigkeit (Rahma) des Monats Radschab und der bevorstehenden Mirâdsch-Nacht, sollten wir – bei unseren Verwandten angefangen – die Menschen, die unsere Hilfe erwarten, nicht vergessen. Wir sollten und müssen ihnen eine Stütze sein, materiell und auch geistig. Denn für das Gleichgewicht in einer Gesellschaft ist das Teilen grundlegend. Wenn bedürftige Menschen für einen wohlhabenden Menschen Bittgebete sprechen, wird Allah ihm und seiner Familie Segen und Frieden geben. Eigentlich sollte der Muslim aber für das, was er tut nicht mal ein „Dankeschön“ erwarten. Es wird sogar empfohlen, gute Taten geheim zu halten: Wenn ihr eure Almosen öffentlich gebt, so ist es gut. Doch ist es besser für euch, wenn ihr es verbergt und sie den Armen gebt; dies sühnt eure Missetaten. Und Allah kennt euer Tun.(Sure Bakara, [2:271])

Verehrte Muslime,

genau das ist es, was uns mit die Ramadan-Kampagne unserer Hilfsorganisation (Hasene) ermöglicht wird. Denn unter dem Motto „Ramadan ist Teilen, Teilen ist ein Gottesdienst“ ermöglicht uns Hasene, uns unbekannten Menschen zumindest im Ramadan aktiv unter die Arme zu greifen. Im Rahmen dieses Projekts versuchen wir in 25 Ländern bei unseren bedürftigen Geschwistern zu sein – und zwar noch bevor der Fastenmonat beginnt, damit auch sie eine unbeschwerte Zeit erleben können.

Beim Teilen dürfen wir niemals vergessen, dass wir von dem geben, was uns Allah gegeben hat. Vor allem in der segenreichen Zeit des Ramadans ist es wichtig, dass wir unseren bedürftigen Geschwistern die Hand reichen und gleichzeitig in unserem Alltag nicht der Maßlosigkeit verfallen. Stattdessen sollten wir denen eine Freude machen, die es wirklich nötig haben. Damit gehören wir inschallah zu den Menschen, für die sogar die Engel (sing. Malak) beten. Denn in einer Überlieferung heißt es: „Jeden Tag kommen zwei Engel auf die Erde hinab. Einer von ihnen sagt: ‚Allah! Gebe dem, der von seinem Besitz gibt‘ und der andere sagt: ‚Allah! Nimm‘ den Segen von dem Besitz des Gierigen.'“ (Buchârî, Zakât, 27)

Liebe Geschwister,

morgen ist die gesegnete Mirâdsch-Nacht. In dieser Nacht wurden uns das fünfmalige Gebet und einige besondere Verse geschenkt. Außerdem erreichte uns die frohe Botschaft, dass den Gläubigen (sing. Mu’min), die Einsicht zeigen und ihre Fehler bereuen (Tawba), vergeben wird. Vor allem als in Europa lebende Muslime möchten wir Allah für all seine Gaben danken und dafür beten, dass sich unser Bewusstsein für das Teilen um Gottes Willen festigt. Wir wünschen allen unseren Geschwistern eine gesegnete Mirâdsch-Nacht. Möge Allah unsere guten Taten annehmen und unsere Bittgebete (sing. Duâ) erhören.

IGMG-Irschadabteilung

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