Freitagspredigt
Sich von Sünden fernhalten
24. Oktober 2014Verehrte Muslime!
In unserer heutigen Hutba soll daran erinnert werden, dass alle im Verborgenen und Offenen begangenen Sünden letztlich einer Auflehnung gegen Allah gleichkommen.
Liebe Geschwister!
Der Mensch als Geschöpf Gottes ist unvollkommen und macht Fehler. Aber unser Herr, der absolut vollkommen ist, ist gnädig und liebt es, seinen Geschöpfen zu verzeihen. Jeder Mensch begeht bewusst oder unbewusst Fehler und sündigt. Er verstößt gegen die Gebote seines Herrn oder verletzt die Rechte einer anderen Person.
Verehrte Gemeinde!
Vor diesem Hintergrund ist klar, was zu tun ist: Wir müssen unsere Fehler einsehen und sie bereuen. Wenn wir eine Sünde begangen haben, sollten wir unseren Herrn um Vergebung bitten. Wenn wir die Rechte einer anderen Person verletzt haben, können wir auf gleiche Weise um Vergebung bitten. Keinesfalls sollten wir auf unseren Fehlern beharren. Denn dann werden unsere Herzen erhärten und starr werden. Mit jeder Sünde würde unsere Verbindung zu Allah schwächer werden. Möge Allah uns davor schützen!
Allah teilt uns im Koran mit, dass wir Menschen zum Guten, aber auch zum Schlechten neigen. Erlösung finden nur diejenigen, die ihr eigenes inneres Selbst (Nafs), das sie zur Sünde verleitet, unter Kontrolle bringen. Wer das nicht tut, wird Schaden davontragen. Das bedeutet, dass wir, die wir der Sünde geneigt erschaffen sind, die Kraft besitzen, diese Schwäche zu beheben. Ansonsten können wir uns nicht schützen, wenn unser Nafs uns das Schlechte befiehlt.
Liebe Geschwister!
Es gibt geheime und offen begangene Sünden. Aber auch, wenn Sünden geheim gehalten werden, gilt: Sünden bleiben Sünden. Jede Sünde, die wir bewusst tun, ist eine Auflehnung, ist Ungehorsam gegenüber unserem Herrn. Aber auch gleichzeitig ein Unrecht, ein Leid für unsere Mitmenschen und letztlich auch für uns selbst.
Lasst uns nicht der falschen Hoffnung verfallen, dass eine Sünde nicht bestraft wird, nur weil sie geheim begangen wurde. Für jede Sünde, egal ob sie geheim oder offen begangen wurde, werden wir eines Tages zur Rechenschaft gezogen. Im Koran heißt es hierzu: „Und meidet die offene, ebenso wie die heimliche Sünde. Siehe, diejenigen, welche Sünde begehen, werden sicherlich bestraft werden, wie sie es verdienen.“[1]
Verehrte Gemeinde!
Wir haben die Ermahnung unseres Herrn gehört. Wir werden für jede Sünde, die wir begangen haben, eines Tages zur Rechenschaft gezogen. Letztlich ist es nicht möglich, vor dem höchsten Gericht zu fliehen, vor dem keine Handlung ungesühnt bleiben wird. Eigentlich kann eine Person auch auf der Welt dem nicht entfliehen, solange sie nur einen Funken Glauben im Herz trägt. Denn wer kann schon die begangene Sünde vor sich selbst verstecken? Oder wie viele Menschen sind schon in der Lage, ihre Herzen rein zu halten, während sie auf ihren Sünden beharren? Deshalb darf keine Sünde, ob geheim oder offen, zu unserer Handlung werden!
Möge euer Freitag gesegnet sein!
[1] Sure Anâm, 6:120