Freitagspredigt
Hutba: Nächte des Bittens
04. Januar 2024Verehrte Muslime!
Der Mensch ist das wertvollste Geschöpf in Allahs Schöpfung. Während Allah absolut unabhängig ist, ist der Mensch an Zeit und Ort gebunden. Manche Orte wie etwa Mekka, Medina und Kuds sind im Vergleich zu anderen Orten gesegneter. Dies betrifft auch manche Zeiten, wie etwa die Monate Radschab, Schabân und Ramadan. Darin befinden sich ganz besondere Nächte und Tage. Die Ragaib-Nacht ist die Erste von diesen. Darauf folgen die Mirâdsch- und die Berât-Nacht und schließlich die Kadr-Nacht am 27. Ramadan. Am kommenden Donnerstag werden wir inschallah die Ragaib-Nacht begehen. Einen Tag danach beginnen die gesegneten drei Monate.
Liebe Geschwister!
Zu Beginn des Monats Radschab sprach unser geliebter Prophet diesen Duâ: „O Allah! Segne für uns den Radschab und den Schabân und führe uns in den Ramadan.“[1] Auch wir sollten dieses Bittgebet sprechen und uns bemühen, diese Monate möglichst gut zu nutzen. Wir leben in einer Zeit voller Sünden und Versuchungen. Ob bewusst oder unbewusst begangen – wir sollten Allah um Vergebung für all unsere Sünden bitten. Im Koran heißt es: „Und diejenigen, die an Allah denken und für ihre Sünden um Verzeihung flehen, wenn sie etwas Schlechtes getan oder gegen sich gesündigt haben – und wer vergibt die Sünden, wenn nicht Allah? – und die nicht auf das Böse beharren, das sie wissentlich taten.“[2]
Verehrte Muslime!
Die gesegneten drei Monate sind eine Chance und das Fasten ist eine der besten Ibâdas, um unseren Nafs zu erziehen. Lasst uns aus Liebe zu unserem Propheten seine Sunna befolgen und manchmal fasten. Seine Gefährten berichten, dass unser Prophet im Monat Radschab in manchen Jahren so viel fastete, dass sie dachten, er würde jeden Tag fasten. In manchen Jahren fastete er zu dieser Zeit wenig, sodass sie dachten, er würde gar nicht fasten.[3]
Lasst uns mit unserem Fasten Allah näherkommen und unseren Nafs erziehen. Lasst uns besonders darauf achten, die Herzen unserer Mitmenschen und Liebsten nicht zu verletzen. Im Gegenteil bemühen wir uns darum, unsere Fehler wiedergutzumachen.
Liebe Geschwister!
Eine wichtige Ibâda ist auch das Spenden, also Sadaka. Daher sollten wir zu diesen besonderen Zeiten möglichst viel spenden. Im Koran heißt es: „Die ihr Vermögen auf Allahs Weg ausgeben, gleichen einem Korn, das in sieben Ähren schießt, in jeder Ähre hundert Körner. Und Allah gibt doppelt, wem Er will, und Allah ist umfassend und wissend.“[4] Lasst uns Arme und Bedürftige mit Sadakas unterstützen und unsere Dienerschaft gegenüber Allah verbessern.
Abschließend möchte ich noch alle dazu einladen, an den verschiedenen Veranstaltungen und Angeboten unserer Moscheen teilzunehmen, und besonders das gemeinschaftliche Gebet in der Moschee zu verrichten. Mögen wir die gesegneten drei Monate in bester Weise verbringen und unseren Aufgaben als Diener gebührend nachkommen. Âmîn.
[1] Ahmad b. Hanbal, Musnad, 1/259
[2] Sure Âl-i Imrân, 3:135
[3] Muslim, Siyâm, 179
[4] Sure Bakara, 2:261
Hutba-Schwedisch