Freitagspredigt
Hutba: Imame und ihre Verantwortung
11. Januar 2013Verehrte Muslime,
ein Imam ist jemand, der das Gebet (Salâh) leitet, die Menschen in religiösen Fragen berät und auch in der Bildungsarbeit mitwirkt. Seit den frühen Jahren des Islams hat es immer jemanden gegeben, der die Aufgabe des Imams übernommen hat. Zum Beispiel schickte unser Prophet Muhammad (saw) seine Gefährten zu Menschen, die den Islam erst neu angenommen hatten, damit sie diese bei ihren Gebeten anleiten und sie in jeder Hinsicht betreuen.
Liebe Geschwister,
der Islam legt Wert darauf, dass es zu jeder Zeit Personen gibt, die sich in der Religion gut auskennen, die Gebete leiten und die Menschen über den Islam informieren können. Umso wichtiger ist die Rolle des Imams. Die Moschee ist ein Ort der Versammlung, ein Ort des Austausches, an dem die Freude und Trauer der Menschen geteilt wird. Hier ist es von großer Bedeutung, dass sich jemand unter den Menschen befindet, der mehr Verantwortung übernimmt als andere. „Siehe, ich mache dich zu einem Imam für die Menschen“ (Sure Bakara, 2:124), sagte Allah zum Propheten Ibrâhîm (as). Er versprach Ibrâhîm (as) auch, dass seine Nachkommen Imame beziehungsweise Vorbilder sein werden: „Und wir machten sie zu Vorbildern, die auf unser Geheiß rechtleiteten, und wiesen sie an, Gutes zu tun, das Gebet zu verrichten und Almosen zu entrichten. Und sie verehrten uns.“ (Sure Anbiyâ, 21:73)
Geschätzte Geschwister,
natürlich muss jeder Muslim über so viel Wissen über den Islam verfügen, dass er seine Religion selbstständig leben kann. Trotzdem muss es aber in jeder Gemeinschaft Personen geben, die in diesen Dingen über tieferes Wissen verfügen. Gerade die in Europa lebenden Muslime brauchen mehr denn je qualifizierte und kompetente Imame.
Ein Imam muss Pädagoge und Vertrauensperson sein. Er ist jemand, der bei der Lösung sozialer und anderer Probleme sowie bei der Betreuung der Gemeinschaft eine besondere Rolle einnimmt. Außerdem ist er jemand, der die Gesellschaft, in der er lebt, gut kennt und in dieser die Muslime anleiten können sollte. Darüber hinaus ist der Imam eine Brücke zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. Er kann die Kluft zwischen den Generationen aufheben, weil er die Lebensumstände und Kultur beider gut kennt.
Die Gemeinschaft sollte deshalb so gut es geht von diesen Eigenschaften der Imame profitieren. Währenddessen sollten sich die Imame ihrer Verantwortung bewusst sein und dementsprechend handeln. Sie sollten einerseits ihrer Arbeit in der Moschee gerecht werden, aber sich auch immer weiterbilden, um die vielfältigen Erwartungen in bestem Maße erfüllen zu können. Imame sollten uns helfen, ein Leben nach Koran und Sunna zu führen, um so ins Paradies zu gelangen. Umgekehrt werden sie inschâallah durch unsere Bittgebete (Duâs) ebenfalls ins Paradies eintreten können. Möge Allah zufrieden mit uns sein und uns allen den Eintritt in sein Paradies gewähren.
IGMG Irschadabteilung