Freitagspredigt
Hutba – Helfen ist ein Gottesdienst
21. September 2012Verehrte Muslime,
mit anderen zu teilen und ihnen zu helfen ist eine menschliche Notwendigkeit. Jeder Mensch teilt mit anderen – sei es im Guten oder im Schlechten. Der Islam legt den Gläubigen das Teilen und die Hilfe im Guten nahe und rät ihm von allem Schlechten ab. Mit anderen zu teilen und ihnen zu helfen ist ein Grundprinzip des Islams und gilt als Gottesdienst (Ibâda). „Amr bil ma’rûf wa nahyi anil munkar; das Gute gebieten und das Schlechte verbieten.“ lautet dieses Prinzip in seiner umfassendsten Weise.
Das Teilen hat viele Dimensionen. Entweder wir teilen die Dinge, die wir besitzen oder wir sind geizig, wenn es ums Teilen geht. Das, was wir teilen, kann ein materieller Gegenstand sein. Es kann sich aber auch in einem Lächeln, einem Gruß oder einer Geste der Zuneigung ausdrücken. Zuweilen teilen wir unsere Zeit, indem wir den Sorgen unserer Mitmenschen zuhören oder einen Kranken besuchen, um ihm gute Besserung zu wünschen. Wir sind Angehörige einer Religion (Dîn), in der selbst das Lächeln, das wir jemandem schenken als Spende (Sadaka) gilt. Daher kann es nicht stimmen, wenn wir behaupten würden, es gäbe nichts, das wir teilen könnten. Mit Sicherheit hat jeder etwas, das er teilen kann.
Liebe Geschwister,
über jene, die sich ihrer Verantwortung gegenüber Gott und den Menschen bewusst sind, steht im Koran: „(Es sind) die, die für Allah spenden, im Wohlstand und in der Not“¦“ (Sure Âl-i Imrân, [3:134]) Derjenige, der keinen Besitz hat, soll den Bedürftigen mit Worten Trost spenden und ihre Herzen erfreuen. Folgende Worte unseres geliebten Propheten Muhammad (saw) bringen eben diese Sensibilität zum Ausdruck: „Schützt euch vor dem Feuer der Hölle, selbst wenn es nur eine halbe Dattel ist, die ihr abgebt. Und wer selbst diese nicht hat, der soll sich schützen, indem er Worte des Wohlwollens spricht.“ (Buchârî, Zakat, 10) In folgendem Hadith macht unser Prophet zudem deutlich, dass es unumgänglich ist, dass wir auch unsere Liebe teilen: „Ihr könnt nicht ins Paradies eingehen, solange ihr nicht gläubig seid, und ihr werdet nicht gläubig sein, solange ihr einander nicht liebt…“ (Muslim, İmân, 93)
Verehrte Muslime,
alhamdulillâh haben wir heutzutage viele Möglichkeiten. Vor allem wir Muslime, die in Europa leben, sind materiell oft besser gestellt als Millionen andere Menschen auf dieser Welt. Aus diesem Grund müssen wir bereit sein, die Dinge, die wir besitzen, zu teilen. Wir müssen teilen mit Menschen, die unterdrückt und benachteiligt sind, die bedürftig und schutzlos sind – und zwar ohne auf ihre Religionszugehörigkeit zu schauen. Denn wir wissen, dass Millionen von Menschen in verschiedenen Regionen dieser Welt leider ein Leben führen, das eines Menschen nicht würdig ist. Menschen, die aufgrund von Bürgerkrieg, Naturkatastrophen, Hungersnot, Dürre und anderen Gründen unter schwierigsten Bedingungen leben, warten auf eine helfende Hand, die ihnen Hoffnung gibt.
Verehrte Geschwister,
zum Glück gibt es heutzutage Organisationen, die in der Lage sind, unsere Spenden bis in die entferntesten Regionen der Welt zu bringen. In diesem Sinne hat auch der IGMG Hilfs- und Sozialverein Hasene seine Kurbankampagne gestartet. Das Motto der diesjährigen Kampagne lautet: „Euer Kurban – Ein Fest für die Bedürftigen!“ Der Hilfsverein Hasene plant – inschâallah – in Begleitung von 312 Helfern in 65 Ländern und Regionen das Fleisch von 123.000 Opfertieren an arme und bedürftige Menschen zu verteilen. Lasst uns diesen Menschen eine Freude machen, indem wir ihnen unsere helfende Hand ausstrecken. Lasst uns an dieser Aktion teilnehmen. Denn jede kleine Unterstützung, die wir den Bedürftigen zukommen lassen, wird als Bittgebet (Duâ) zu uns zurückkehren.
IGMG Irschadabteilung