Freitagspredigt
Hutba: Erneuerung durch den Ramadan
09. April 2021Verehrte Muslime!
In dem Koranvers, den ich rezitiert habe, heißt es: „O ihr, die ihr glaubt! Euch ist das Fasten vorgeschrieben, wie es den Menschen vor euch vorgeschrieben war.“[1] In dem zitierten Hadith sagt unser Prophet ﷺ: „Wer aus reinem Glauben und den Lohn von Allah erwartend im Ramadan fastet, dem werden seine vergangenen Sünden vergeben.“[2]
Liebe Geschwister!
Dank der Großzügigkeit und Gnade Allahs stehen wir kurz vor dem Beginn des Ramadan. Unsere Freude ist groß, denn der Ramadan bringt uns Segen und Frieden. Wir danken Allah, dass er uns diese Tage der Vorfreude erneut erleben lässt und beten, dass wir zu jenen gehören mögen, die den Wert des Ramadan zu schätzen wissen.
Der Ramadan ist eine besondere Zeit, auf die wir jedes Jahr sehnsüchtig warten. Er ist ein Monat der Barmherzigkeit und Vergebung; eine willkommene Möglichkeit, um über unser Dasein auf dieser Welt, die Ubûdiyya, also der Dienerschaft für Allah, nachzudenken.
Der Ramadan ist eine gute Gelegenheit, unseren müden Geist zur Ruhe kommen zu lassen, unsere Herzen zu läutern und unser Bewusstsein als Diener Allahs zu beleben.
Der Anfang des Ramadans steht für Barmherzigkeit, die Mitte für Vergebung und das Ende für die Errettung aus der Hölle. Er ist der Monat des Fastens, des Korans, des Infâk, der Zakat, der inneren Läuterung und des Tafakkur.
Er ist also ein Monat, in dem wir unsere Dienerschaft gegenüber Allah körperlich wie auch geistig intensiv ausleben werden.
Verehrte Muslime!
Wir beobachten, dass unsere Spiritualität oft von weltlichen Dingen überschattet wird. Manchmal scheinen wir zu denken, dass wir durch Konsum, Spaß und Spiel Glückseligkeit erlangen können. Das ist ein Trugschluss. Denn wahre Glückseligkeit liegt darin, sich von den materiellen Wünschen und körperlichen Begierden zu entfernen und sich Allah zuzuwenden. Der Monat Ramadan ist eine besondere Zeit, in der wir inschallah genau das tun werden. Jeder, der gesundheitlich in der Lage dazu ist, sollte diese Zeit mit Fasten, Koranlesungen, Tarawîh-Gebeten und anderen Ibâdas gut nutzen, und zwar so als wäre es der letzte Ramadan unseres Lebens. Vergessen wir nicht: Es gibt viele Muslime, die diese gesegnete Zeit nicht mehr erleben können, weil sie verstorben sind, und Muslime, die nicht fasten können, weil sie nicht in der Lage dazu sind. So betrachtet, dürfen wir uns sehr glücklich schätzen.Natürlich ist der Ramadan nicht immer einfach. Es wird Momente geben, in denen unser Körper und Geist ermüden werden. Aber ohne Bemühung und Anstrengung gibt es keine Belohnung, keine Rahma. Wir, die Allahs Zufriedenheit und Liebe sowie die Wahrheit anstreben, werden auch in diesem Ramadan unsere Dienerschaft durch die Gnade Allahs inschallah erfüllen können. In diesem Sinne beten wir zu Allah, dass dieser Monat zur Stärkung unserer Dienerschaft, zur Einheit der Umma und zu Frieden für die gesamte Menschheit führen möge.
[1] Sure Bakara, 2:183
[2] Buhârî, Îmân, 28; Sawm, 6; Muslim, Siyâm, 203