Freitagspredigt
Die Umra und ihre Bedeutung
20. Februar 2015Verehrte Muslime!
Der Hadsch gehört zu den fünf Säulen des Islams. Neben dieser Ibâda gibt es auch die Umra, also den „kleinen Hadsch“. Manche Gelehrte vertreten die Meinung, die Umra sei Pflicht (Farz), andere halten sie für eine starke Sunna (Sunna muakkada).
Fasst man die Absicht, begibt sich in den Ihrâm-Zustand, besucht die Kaaba, führt dort den Tawâf und Say aus, schneidet sich danach die Kopfhaare und verlässt schließlich den Ihrâm wieder, so hat man die Umra durchgeführt. Im Koran werden Hadsch und Umra im gleichen Vers erwähnt: „Und vollzieht den Hadsch und die Umra um Allahs willen.“[1] Beide werden nur um der Zufriedenheit Allahs willen durchgeführt. Entsprechend der Auffassung derjenigen Gelehrten, die die Umra für verpflichtend halten, sollten alle Muslime, die dazu in der Lage, diese Ibâda wenigstens einmal im Leben durchführen.
Liebe Geschwister!
Die Umra können wir für uns selbst und auch im Namen einer anderen Person ausführen, z. B. anstelle unserer Eltern, die zeitlebens nicht dazu in der Lage waren. Auch können wir eine andere Person als Stellvertreter für uns selbst entsenden. Einmal fragte ein Prophetengefährte vom Stamm der Banî Âmir unseren Propheten: „Mein Vater ist sehr alt. Er kann weder den Hadsch, noch die Umra durchführen, noch kann er eine Reise antreten. (Was soll ich tun?)” Unser Prophet antwortete: „In dem Falle führe du anstelle deines Vaters den Hadsch und die Umra durch!“[2]
Verehrte Muslime!
Die Umra kann an nahezu jedem Tag des Jahres durchgeführt werden. Wer auf irgendeine Weise daran gehindert wird, den Hadsch zu vollziehen, für den ist die Umra eine gute Gelegenheit. Die Umra-Pilger können die gesegneten Orte, den Baytullâh und den Garten unseres Propheten, die Rawza, besuchen. In diesem Sinne sollten wir die Ferientage als Gelegenheit ansehen und die Absicht fassen, möglichst mit unserer Familie die gesegneten Stätten zu besuchen. Vielleicht schenkt uns Allah in Zukunft die Möglichkeit, auch während der Hadsch-Saison sein Haus zu besuchen.
Liebe Geschwister!
Die Umra erlaubt uns neben dem Besuch der gesegneten Stätten auch die Neuordnung unseres Lebens. Die Umra eröffnet uns die Möglichkeit, zu einem günstigeren Preis im Vergleich zur Hadsch, den Tawâf um die Kaaba durchzuführen und unseren Propheten zu besuchen. Insbesondere wenn sie im Ramadan durchgeführt wird, ist die Umra genauso verdienstvoll für uns wie der Hadsch. Unser Prophet sagte: „Eine Umra, die im Monat Ramadan ausgeführt wird, ist gleich einer Hadsch.“[3] Über diejenigen, die sein Grab besuchen sagte er: „Wer mich nach meinem Tod besucht, für den ist so, als hätte er mich während meines Lebens besucht.“[4]
Ich möchte die Hutba mit der folgenden Botschaft aus einem Hadith unseres Propheten beenden: „Die Umra ist eine Sühne für alle bis zur nächsten Umra begangenen Sünden. Der Lohn einer angenommenen Hadsch hingegen ist allein das Paradies.“[5]
[1] Sure Bakara, 2:196
[2] Abû Dâwûd, Manâsik, Nr. 1545
[3] Ibn Mâdscha, Sunan, H.-Nr: 2982
[4] Bayhakî, Schuab Al-Îmân, H.-Nr: 489
[5] Buhârî, H.-Nr: 1650; Müslim, H.-Nr: 2403