Freitagspredigt
Hutba – Die erste Hutba des Propheten
09. November 2012Verehrte Muslime,
es ist das Jahr 622 nach der Hidschra. Unser Prophet, Muhammad (saw), gesandt als Barmherzigkeit (Rahma) für die Welten, wandert von Mekka nach Medina aus. Im Ranûna-Tal leitet er zum ersten Mal das Freitagsgebet. Am kommenden Donnerstag, liebe Geschwister, beginnt das Jahr 1434 nach der Hidschra. Lasst uns aus diesem Anlass alle gemeinsam den Worten unseres Propheten lauschen. Lasst uns zuhören, so als würden wir sie in diesem Moment das erste Mal direkt aus dem Munde des Gesandten Allahs vernehmen, so, als würden wir gerade unter der glühenden Hitze im Ranûna-Tal sitzen und unserem geliebten Propheten zuhören.
Der Gesandte Allahs sagte in seiner Freitagspredigt folgendes: „O ihr Menschen! Trefft eure Vorbereitungen für das Jenseits, solange ihr bei Gesundheit seid. Wisst, dass am Jüngsten Tag jeder für seine Taten zur Verantwortung gezogen wird. Ihr werdet zur Verantwortung gezogen werden, so wie der Hirte, der sein Schaf unbeaufsichtigt lässt. Dann wird sein Herr ihm, ohne Übersetzer und Mittler, folgendes sagen: „šIst mein Gesandter nicht zu dir gekommen und hat er dir nicht meine Gebote überbracht? Ich habe dir Besitztümer und Vermögen gegeben, habe dir sehr viel Gutes widerfahren lassen. Was hast du als Proviant für das Jenseits mitgebracht?' Die Person, die diese Frage vernimmt, wird nach rechts und links schauen, aber nichts sehen können. Wenn er aber nach vorne schaut, wird er die Hölle sehen. Deshalb versucht euch vor der Hölle zu schützen, und wenn es nur eine halbe Dattel ist. Und derjenige, der selbst diese nicht findet, soll versuchen sich zu retten, indem er ein gutes Wort spricht. Denn eine Wohltat wird zehn- bis siebenhundertfach belohnt. Allahs Frieden, Gnade und Segen sei mit euch.“
Nachdem unser Prophet seine erste Hutba beendet hatte, setze er sich. Nach einer Weile stand er wieder auf und sprach weiter: „Gepriesen sei Allah. Ihn lobpreise ich, ihn bitte ich um Hilfe. Vor den Übeln unserer selbst und vor unseren schlechten Taten suchen wir unsere Zuflucht bei Allah. Wem Allah den rechten Weg zeigt, den Islam gibt, den kann niemand mehr irreführen. Und denjenigen, den er irreführt, den kann niemand mehr auf den rechten Weg führen. Ich bezeuge, dass es keine Gottheit gibt, außer Allah. Er ist eins. Es gibt nichts, das ihm gleich oder ähnlich ist. Das schönste aller Worte ist das Buch Allahs. Wessen Herz Allah mit dem Koran schmückt, den führt Allah in den Islam, während er ein Frevler war. Und jener, der dem Koran Überlegenheit zuspricht vor allen anderen Worten, wird gerettet werden.
Wisst gut, Allahs Buch ist das schönste und überlegenste aller Worte. Liebt, was Allah liebt! Liebt Allah aus ganzem Herzen! Werdet der Worte Allahs nicht überdrüssig, werdet nicht müde, sie zu lesen. Durch Allahs Worte soll keine Dunkelheit in euer Herz fahren. Denn Allahs Worte suchen und wählen aus allem, was Allah erschaffen hat, das Beste heraus, sie erzählen von guten Taten und von den Propheten, welche unter seinen Dienern die Auserwählten sind, und sie erzählen deren Geschichten. Sie teilen mit, was erlaubt und was verboten ist. Verrichtet Gottesdienste nur für Allah und gesellt ihm nichts bei. Hütet euch vor ihm, in gebührender Weise.
Eure Worte sollen gute Worte sein, solche, die sich nach Allah ausgerichtet haben. Und unterhaltet euch untereinander mit den Worten Allahs in Liebe. Wisst gut, dass Allah denjenigen zürnt, die ihren Schwur brechen, ihr Wort nicht halten. Allahs Friede sei mit euch.“ (Ibni Mâdscha, III/398, 1081)
In der Hoffnung, unserem geliebten Propheten eine würdigen Umma zu sein wünschen wir allen ein gesegnetes neues Jahr. Möge es der gesamten Menschheit nur Gutes bringen.
IGMG Irschadabteilung