Freitagspredigt
Hutba – Die Brüderlichkeit in der Gemeinschaft
21. Oktober 2005„Und die Gläubigen, Männer und Frauen, sind einer des anderen Freund. Sie gebieten das Rechte und verbieten das Unrechte und verrichten das Gebet und zahlen die Steuer und gehorchen Allah und Seinem Gesandten. Sie „” wahrlich, Allah erbarmt sich ihrer. Siehe, Allah ist mächtig und weise.“ (at-Tauba 71)
Verehrte Gläubige,
In der Sura at-Tauba weist unser Schöpfer darauf hin, dass die gläubigen Frauen und Männer füreinander Geschwister, Freunde und Gefährten sind. Durch ihren Glauben sind sie unzertrennlich.
Außerdem sagt unser Herr, dass die gläubigen Männer und Frauen dazu verpflichtet sind, in der Gesellschaft das Gute zu verbreiten und das Schlechte zu meiden. Sie sollen ihren religiösen Verpflichtungen, sei es finanziell oder körperlich, nachgehen. Wenn sie diese Vorraussetzungen erfüllen, und Allah teala und dem Propheten folgen, werden sie den Segen und Frieden Allah tealas erlangen. Welch eine große Glückseligkeit!
Eine Gesellschaft, die aus gottesfürchtigen Gläubigen, die ihre Gebete verrichten und auf die Bedürfnisse ihrer Geschwister und Mitmenschen eingehen, besteht, herrscht nur Versöhnung und Freude.
So können diejenigen, die als Individuum in dieser Gemeinschaft leben, auch von diesem Glück profitieren und an dieser Freude teilhaben. Denn das gute Benehmen dieser Gemeinschaft, die sich die Barmherzigkeit, Hilfsbereitschaft und die Liebe zur Lebensaufgabe gemacht hat, beeinflusst auch die Anderen. So erreicht die Gesellschaft als Ganzes die Harmonie und den Frieden.
Liebe Brüder und Schwestern,
Wenn die Menschheitsgeschichte gerecht und einsichtlich geforscht und belegt wird, werden wir sehen, dass die Gesellschaften, die von denjenigen regiert wurden, die Allah teala und dem Propheten Folge leisteten, diese Glückseligkeit geteilt haben. Die islamische Geschichte zeigt uns, dass jahrhundertelang Nicht-Muslime und Andersgläubige in islamischen Ländern, in denen die Brüderlichkeit gut ausgeprägt war, in Frieden und in Brüderlichkeit lebten. Schließlich haben in Andalusien eine handvoll Gläubige, die auch die erste islamische Gesellschaft in Europa gebildet hatten, mit ihrer Barmherzigkeit und Liebe dazu beigetragen, dass Christen, Juden und Andersgläubige uneingeschränkte Glaubensfreiheit genossen und in Frieden zusammengelebt haben. Auch haben unsere Vorfahren im Balkan, dank ihrer Solidarität und ihrem Verständnis für Brüderlichkeit, dazu beigetragen, dass das einheimische Volk im islamischen Glauben Schutz fand. Auch wenn ein Teil des Volkes den Islam nicht annahm, sprachen sie: „Wir bevorzugen lieber den osmanischen Turban, als die Mütze der Kardinäle“ und brachten so ihre Zufriedenheit zum Ausdruck.
Liebe Geschwister,
Wir als in Europa lebende Muslime müssen erst unter uns die Gefühle der Geschwisterlichkeit Aufrecht erhalten und stärken. Also sollten wir diesen gesegneten Monat Ramadan dazu nutzen, uns mit unseren Geschwistern, mit denen wir wegen Kleinigkeiten zerstritten sind, zu versöhnen. Denn der Monat Ramadan ist der Monat der Versöhnung und Barmherzigkeit. Wir sollten den Menschen ihre Fehler vergeben, damit Allah teala uns unsere Sünden vergibt“¦
Wir müssen selbst daran glauben, dass wir Teile dieser Gesellschaft sind und dass es unsere Pflicht ist, uns mit den anderen Menschen zu vertragen. Diese Gedanken sollten wir mit der reinen Absicht, der Menschheit Gutes beizutragen und zu dienen, vereinen. Denn Gläubige, die sich lieben und sich als Geschwister ansehen, können der Gesellschaft nur einen positiven Beitrag leisten.
Aber dafür müssen wir erst unter uns beweisen, dass wir eine geschwisterliche Gemeinschaft sind. Der Rest kommt von alleine“¦
Ich möchte meine Hutba mit einem Hadis beenden:
“ O meine Gefährten. Hütet euch vor unnötigen Beschuldigungen. Denn die meisten Worte der Anschuldigungen sind Lügenwörter. Überseht einander die Fehler und versucht diese zu überhören und spürt nicht das Privatleben Anderer auf. Und ersteigert nicht eine Sache, die ihr gar nicht kaufen wollt, nur um den Preis zu erhöhen und dem eigentlichen Käufer zu schaden. , Beneidet euch nicht gegenseitig! Verfeindet euch nicht!
Dreht euch nicht den Rücken um und schmollt nicht. O ihr Geschöpfe Allahs, behandelt euch wie Geschwister! Und liebt euch einander! (Kütüb-ü Sitte: H. No 1993
IGMG Irschad Abteilung