Freitagspredigt
Hutba: Der Ramadan und das Fasten
25. Mai 2017Verehrte Muslime!
Nachdem wir nun die Monate Radschab und Schabân hinter uns gelassen haben, freuen wir uns auf den Ramadan. Der Ramadan ist der Monat der Barmherzigkeit und des Segens, eine Zeit der intensiven Spiritualität. Das größte Geschenk des Ramadans ist jedoch das Fasten.
Das Fasten ist voller Weisheit und Segen. Unser Prophet sagte: „Wer fest in seinem Glauben auf Allahs Lohn hoffend im Ramadan fastet, dessen Sünden werden vergeben.“[1] In einem Hadith kudsî teilt uns Allah mit: „Das Fasten ist für mich und ich werde seine Belohnung geben.“[2] In dieser besonderen Zeit reinigen sich Muslime durch das Fasten sowohl seelisch als auch körperlich.
Liebe Geschwister!
Was ist also zu tun? Als erstes gilt es, sich zu fragen, was sich seit dem letzten Ramadan geändert hat. Hat sich unsere Lage in dieser Zeit gebessert oder verschlechtert? Denn der Ramadan wurde uns ja geschenkt, damit wir uns mäßigen, besinnen und zu uns finden. Dieser Monat wird uns auf der Suche nach dem rechten Weg inschallah viel Gutes bringen.
Der Ramadan ist die Zeit des Fastens und des Takwâ. Unser Ziel ist es, die Gottesfurcht in unseren Herzen und in unserem Leben zu verwurzeln. Deshalb ist der Lohn des Fastens sehr groß.
Zu den vielen Weisheiten des Ramadans gehört vor allem die Mäßigung des Nafs. Dafür halten wir uns fern von allem, was ihn bestärkt. Dazu können das Essen und Trinken oder auch unnötiges Gerede zählen. Indem wir darauf verzichten, entfernen wir uns von Sünden und stärken unseren Willen.
Verehrte Muslime!
Lasst uns im Ramadan versuchen, unsere Beziehung zu unseren Verwandten, Freunden und zu unserer Moscheegemeinde zu stärken. Niemandem soll im Ramadan Schlechtes widerfahren. Wir sollten die schöne Seite der Menschen betonen und unserer Familie mit Liebe und Zuneigung begegnen. Achtet auf eure Worte und Taten. Schenkt den Menschen ein Lächeln. Steht auf für unsere bedürftigen Geschwister weltweit, sei es finanziell oder geistig. Nehmt euch mehr Zeit für das Gebet.
Wir sollten den Ramadan gedanklich, geistig und körperlich gereinigt empfangen und auf die äußeren sowie inneren Aspekte des Fastens achten. Wir sollten mehr Zeit in der Gemeinde verbringen, uns von allem Sinnlosen fernhalten und die Zakat zahlen. Wer Zeit hat, sollte sich in die Moschee zum Îtikâf zurückziehen und viel beten.
Vor allem aber sollten wir uns in diesem Monat bemühen, den Koran richtig zu verstehen. Denn: „Es ist der Monat Ramadan, in welchem der Koran als Rechtleitung für die Menschen und als Beweis dieser Rechtleitung und als (normativer) Maßstab herabgesandt wurde.“[3]
Möge Allah unser Fasten und alle anderen Ibâdas annehmen!
[1] Buhârî, Sawm, 11; Hadith Nr. 1901
[2] Nasâî, Sawm, 129; Hadith Nr. 2218
[3] Sure Bakara, 2:185