Freitagspredigt
Hutba: Der Glaube an die Engel
20. Juni 2018Verehrte Muslime!
Der Glaube an die Engel gehört zu den Grundlagen unseres Îmâns. Wir Menschen können sie mit unseren Sinnen nicht wahrnehmen, aber aus dem Koran erfahren wir einiges über sie. In dem Koranvers zu Beginn der Hutba heißt es: „Der Gesandte glaubt an das, was ihm von seinem Herrn herabgesandt wurde, und ebenso die Gläubigen. Alle glauben an Allah und seine Engel und seine Schriften und seine Gesandten und machen keinen Unterschied zwischen seinen Gesandten. Und sie sprechen: ‚Wir hören und gehorchen. Schenke uns deine Vergebung, unser Herr! Und zu dir ist die Heimkehr!’“[1]
Liebe Geschwister!
Allah hat den Engeln besondere Aufgaben gegeben. Sie sind die Boten Allahs und mit seiner Erlaubnis sorgen sie für Ordnung und Harmonie auf Erden. Allah ist der Schöpfer, der, der alles umfasst und auf nichts und niemanden angewiesen ist. Dennoch hat er seine Schöpfung nach einer bestimmten Ordnung erschaffen, deren Grundbausteine die Engel sind. Dschibrîl (a) war für die Überbringung des Wahy an den Propheten zuständig. Zu den vier großen Engeln gehören auch Azrâil (a), der Todesengel, und Isrâfil (a), der den Beginn des Tages des Jüngsten Gerichts durch einen Stoß in sein Horn ankündigen wird. Mikâil (a), der vierte Engel, ist für die Naturereignisse zuständig.
Daneben existieren noch weitere Engel, die unser Handeln beobachten und niederschreiben oder uns beschützen sollen.[2] Sie beten für uns und stehen uns nahe.[3] Auch nach unserem Tod werden sie uns begegnen, so etwa die Grabengel Munkar und Nakir, die uns im Grab befragen werden. Wir leben also in ständiger Begleitung dieser Wesen aus Licht, obwohl wir sie mit unseren Sinnen nicht wahrnehmen.
Verehrte Muslime!
Die Engel haben die Aufgabe die Befehle Allahs zu befolgen und ihn ständig anzubeten. Sie können sich ihm nicht widersetzen, indem sie seine Befehle nicht befolgen oder ihren eigenen Wünschen nachgehen, da sie keinen freien Willen haben. Das wird in folgendem Vers deutlich, in dem Allah die Menschen vor dem Höllenfeuer warnt: „O ihr, die ihr glaubt! Rettet euch und eure Familien vor dem Feuer, dessen Brennstoff Menschen und Steine sind. Darüber sind Engel (gesetzt,) starke und gestrenge, die gegen Allahs Befehl nicht aufbegehren, sondern alles tun, was ihnen befohlen wird.“[4] Die Taten der Menschen dagegen sind mit Verantwortungs-gefühl und Anstrengung sowie Entscheidungs-freiheit, Absicht und Gegenleistung verbunden.
Liebe Geschwister!
Allah hat für diese Welt eine Ordnung bestimmt und in dieser Ordnung die Engel beauftragt. Der Teufel ist ein Beispiel dafür, wie wir uns Allah gegenüber nicht verhalten sollen. Am Beispiel der Engel lernen wir dagegen, wie wir uns Allah hinwenden, ihn anbeten und unsere Aufgaben pflichtbewusst erfüllen.
Zur Fitra des Menschen gehört der Wille: In uns tragen wir die Tendenz zu Sünde und Reue, d. h. wir sind immer wieder Versuchungen ausgesetzt. Doch wenn wir unsere Gedanken und Taten nach dem Wohlgefallen Allahs richten, dann können wir sogar die Engel übersteigen. Deshalb müssen wir Muslime, die an Allah glauben, seine Zeichen erkennen und verstehen. Unsere Aufgabe besteht darin, unsere Pflichten in dieser Ordnung bestmöglich zu erfüllen. Wir müssen die Nähe zu Allah suchen und pflichtbewusste Geschöpfe sein.
[1] Sure Bakara, 2:285
[2] Vgl. Sure Kaf, 50:17; Sure Nahl, 16:49-50
[3] Vgl. Sure Râd, 13:11
[4] Sure Tahrîm, 66:6