Freitagspredigt
Hutba: Der Aschûra-Tag
08. November 2013Verehrte Muslime,
der Monat Muharram, der von unserem Propheten Muhammad (s) sehr geschätzt wurde, ist auch aufgrund des Aschûra-Tags ein besonderer Monat. Der Aschûra-Tag ist in diesem Jahr am 13. November. Er wurde insbesondere von Juden als ein Feiertag gefeiert. Aber auch die Mekkaner in vorislamischer Zeit schätzten diesen Tag ebenfalls und verbrachten ihn mit Fasten.
Der Überlieferung von Ibn Abbâs (r) zufolge fragte unser Prophet Muhammad (s) die Juden in Medina nach der Bedeutung des Aschûra-Tages. Sie antworteten, die Kinder Israels seien an diesem Tag vor ihren Feinden errettet worden und Mûsâ (a) habe an diesem Tag gefastet. „Ich bin Mûsâ näher als ihr“ (Buhârî, Siyâm, 109), entgegnete unser Prophet und befahl seinen Gefährten, an diesem Tag zu fasten. Anderen Überlieferungen zufolge wurden insbesondere Kinder dazu motiviert, an diesem Tag zu fasten. Um sie während ihres Fastens von ihrem Hunger abzulenken, wurden Spiele veranstaltet und die Kinder beschenkt. Als das Fasten während des Ramadans zur Pflicht wurde, hat unser Prophet das Aschûra-Fasten nur noch empfohlen, es war keine Pflicht. Er empfahl außerdem zusätzlich zum 10. Muharram auch den 9. oder 11. zu fasten, um sich von den Juden zu unterscheiden.
Die Überlieferungen im Zusammenhang mit den Geschehnissen am Aschûra-Tag werden hauptsächlich mit dem Judentum verbunden. Unser Prophet hat sich diesbezüglich nicht geäußert. Unter anderem wird überliefert, dass die Arche des Propheten Nûh (a) an diesem Tag der Sintflut entkam. Ferner verzieh Allah dem Propheten Âdam (a) an diesem Tag. Ibrâhîms (a) Rettung vor dem Feuer des Namrud, die Wiedervereinigung des Propheten Yâkûb (a) mit seinem Sohn Yûsuf (a), die Erlösung Mûsâs (a) und der Kinder Israels vor der Grausamkeit des Pharaos sowie die Heilung des Propheten Ayyûb (a) von seinen Krankheiten geschah Überlieferungen zufolge ebenfalls am 10. Muharram.
Darüber hinaus wurden an diesem Tag der Enkel unseres Propheten Husayn (r) und seine Familie auf grausame Weise von dem yezidischen Heer umgebracht. Sowohl Schiiten und Sunniten sowie die gesamte islamische Welt gedenken an diesen Tag in großer Trauer.
Insbesondere unter den türkischen Muslimen entwickelte sich außerdem die Tradition, anlässlich dieses Tages ein Aschûra-Desserts vorzubereiten und an die Nachbarn zu verteilen. Der Ursprung dieser Tradition wird in der Arche des Propheten Nûh (a) vermutet, da dort mit verschiedenen Lebensmitteln, die vorrätig waren, ein Gericht gekocht wurde. Unser Prophet Muhammad (s) empfahl, Familienmitglieder am Aschûra-Tag großzügiger zu bewirten als sonst. Doch eindeutige Belege dafür gibt es nicht. In der osmanischen Tradition hatte diese Praxis ebenfalls ihren festen Platz und basierte auf dem Wunsch, diesen Tag als einen besonderen zu feiern.
Wir dürfen nicht vergessen, dass nur wir mit unseren Taten diesen Tag zu einem besonderen machen können. Mit Fasten, Nâfila-Gebeten und Tawba können wir dem Aschûra-Tag Bedeutung verleihen.
IGMG Irschadabteilung