Freitagspredigt

Hutba- Das Ramadanfest

22. Oktober 2006

Verehrte Muslime,

in Gesundheit und Wohlergehen haben wir uns vom heiligen, gnadenvollen und segensreichen Ramadanmonat verabschiedet und befinden uns nun in den Festtagen des Ramadans. Wie alle vergänglichen Tage sind auch die Ramadantage wie im Fluge vergangen. Falls wir in diesen Tagen unser Fasten einhalten konnten, unsere Gebete verrichtet haben, unseren finanziellen Verpflichtungen nachgegangen sind und schließlich die Lailat-ul Qadr, die Nacht, die heiliger ist als tausend Monate, wahrgenommen und mit Gottesdiensten verbracht haben, können wir uns glücklich schätzen!

Während des Ramadans waren die Moscheen überfüllt, neue Gesichter sind zu den Moscheegemeinden beigetreten, es haben Versöhnungen und gegenseitige Besuche stattgefunden, zahlreiche Schönheiten wurden erlebt und die Brüderlichkeits- und Gemeinschaftsgefühle wurden gestärkt. Gestern haben wir einen schönen, segensreichen und mit Barmherzigkeit erfüllten Ramadanmonat hinter uns gelassen. Möge Allah teala uns noch zahlreiche Ramadanmonate schenken.

Liebe Brüder und Schwestern,

während wir im Ramadan an unendlichen Schönheiten teilhaben durften, wurde dieser Monat für andere Muslime in der Welt ein Monat voller Prüfungen und Leiden. Die Krisensituation im Nahen Osten dauert an und in Pakistan, Afghanistan und anderen islamischen Ländern dauern die Bemühungen, die Wunden von Naturkatastrophen zu heilen. Seit dem letzten Ramadan wurden auf unsere Werte, auf unseren Propheten und auf den Koran beleidigende Worte und Verunglimpfungen ausgeübt. Aufgrund dieser Leiden und Schmerzen schauen wir diesen Festtagen mit betrübten und traurigen Herzen entgegen.

Wir bitten, dass Allah teala die Muslime und die Menschheit vor solchen Katastrophen und Krisen schützt.

Wie jedes Jahr haben wir als Muslime gefastet, unsere Tarawih-Gebete verrichtet und somit unsere körperlichen Gottesdienste vollbracht. Gleichzeitig haben wir aber auch unsere bedürftigen Geschwister nicht vergessen und sind unseren finanziellen Gottesdiensten, soweit wir in der Lage waren, nachgegangen. Somit haben wir unsere Solidarität gegenüber den Ärmeren und Benachteiligten erwiesen und haben ihnen unsere Hilfe gereicht. Möge Allah teala unsere Dienste in diesem Sinne annehmen und mögen wir diese Wohltaten am jüngsten Tage wieder finden. So Allah teala will..!

Verehrte Geschwister,

wir haben im Ramadan viele Wohltaten begangen, die wir an gewöhnlichen Monaten nicht vollbringen. Wir haben Geduld gegenüber schlechten Angewohnheiten gezeigt, an unseren traditionellen Iftartischen neue Freundschaften gebildet, Nachbarn eingeladen und mit unseren Spenden und Zakatabgaben den Bedürftigen und Leidenden Unterstützung und Beistand geleistet. Mit all diesen Taten haben wir unsere schlechten Seiten und Seelen gereinigt und uns neue, nützliche Ziele gesetzt.

Nach diesem Monat der Selbstdisziplin haben wir in diesen Tagen das wohlverdiente Ramadanfest erreicht.

Von nun an sollten wir versuchen, die schönen Angewohnheiten und Wohltaten, die wir im Ramadan praktiziert haben, ein Leben lang fortzuführen. Unser geliebter Prophet sagte: “ Die Gottesdienste, die Allah teala am meisten liebt, sind Solche, die wenig aber regelmäßig fortgesetzt werden.“ (Buhari, Iman)

Wie wir aus diesem Hadis sehen, sollten wir unsere Wohltaten ein Leben lang weiterführen. Unser Herr sagt dazu: „Und diene deinem Herrn, bis die Gewißheit zu dir kommt.“ (Hidschr 9)

Verehrte Gläubige,

wir haben auch einige Verpflichtungen an diesen Festtagen: Wie wir wissen, mussten wir unsere Fitra-Almose bis zum morgen des ersten Festtages abgegeben haben. Falls es Geschwister gibt, die dieser Pflichtabgabe nicht nachgegangen sind, sollten sie dies schnellstmöglich tun. Auch die Zakatabgabe sollte nicht vernachlässigt werden. Wir sollten diese gesegneten Festtage als eine Möglichkeit wahrnehmen, bei der die Jüngeren die Älteren besuchen, die Älteren die Jüngeren beschenken, die Zerstrittenen sich versöhnen und wir unsere Verwandten in unseren Heimatländern zum Fest gratulieren.

Indem wir uns auf diese Weise verhalten, können wir unseren Kindern ein Vorbild sein und ihnen schöne Festtage bescheren“¦Mit diesen Gedanken wünsche wir euch lieben Geschwistern und der ganzen islamischen Welt ein gesegnetes Ramadanfest und hoffen, dass diese Tage frohe Botschaften und freudige Ereignisse mit sich bringen.

IGMG Irschad-Abteilung

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