Freitagspredigt
Hutba- Das muslimische Bewusstsein und unsere Gottesdienste
06. Oktober 2006Verehrte Muslime,
unser Schöpfer, der das Universum in einem System auf eine vollkommene Art und Weise regelt, hat keines seiner Geschöpfe und Lebewesen ohne Sinn und Zweck erschaffen. Auch der Mensch, der in seiner Schöpfung tadellos ist, wie es im Koran beschrieben wird, hat einen Daseinsgrund. Unser Herr sagt im Koran „Und die Dschin und die Menschen habe Ich nur dazu erschaffen, dass sie Mir dienen.“ (Zariyat 56) Allah teala weist uns in diesem Vers sowohl auf unseren Schöpfungsgrund hin, als auch auf den Zweck der Schöpfung, der in den Gottesdiensten liegt.
Die Gottesdienste und Fürbitten sind die innerliche Zuwendung zu Allah teala. Das Verrichten guter Taten mit aufrichtiger Absicht für sein Wohlgefallen und das Einhalten seiner Gebote und Verbote wandeln den Glauben zu guten Worten und Taten um. Mit anderen Worten, es ist der Beweis für das muslimischen Bewusstsein, welches alle Lebensbereiche umfasst. Deshalb enthalten die Gottesdienste nicht nur die Pflichtgebete, wie das Fasten, die Armensteuer und die Pilgerfahrt sondern auch jede Art von guten Taten und Worten, die bei Allah teala als Wohltat angerechnet werden. Die Pflichtgottesdienste wie das Beten, Fasten, Zekatabgabe und die Pilgerfahrt sind Gottesdienste, die unbedingt eingehalten werden müssen, so gelten auch einige Verhaltensregeln und Taten auch als Gottesdienste. Zum Beispiel den Pflichten gegenüber den Eltern, der Familie, den Verwandten, den Kranken, den Schwachen und Bedürftigen nachzugehen, die seelische und körperliche Reinheit anzustreben und sogar einen gefährlichen Gegenstand vom Wege zu räumen ist eine gute Tat. All diese Taten sind Arten des Gottesdienstes und Wohltaten. Hinzu kommen noch die guten Eigenschaften wie den Menschen Gutes zu sagen, sie freundlich anzulächeln, sie zu begrüßen, die Aufgaben der Brüderlichkeit einzuhalten, zwischen den Menschen mit Gerechtigkeit zu handeln, den Unterhalt auf ehrlichem Wege zu verdienen, bei den Geschäften die islamischen Regeln einzuhalten und sich von jeder Art Sünde fernzuhalten.
Liebe Brüder und Schwestern, die Gottesdienste werden für das Wohlwollen Allah tealas verrichtet. Sie dürfen nicht für andere Zwecke und Ziele oder in Namen anderer verrichtet werden. Die Gottesdienste, die für Allah teala verrichten werden, haben einen sehr positiven Einfluss auf unser Leben. Folgende Koranverse deuten auf diese Tatsache hin: „Siehe, Ich bin Allah. Es gibt keinen Gott außer Mir. Darum diene Mir und verrichte das Gebet im Gedenken an Mich.“ (Taha 14) „Sprich: »Mein Herr kümmert sich nicht um euch, solange ihr Ihn nicht anruft. Doch ihr habt ja geleugnet, und das wird euch nun anhaften.“ (Furkan 77) „Trage vor, was dir von dem Buche geoffenbart wird und verrichte das Gebet. Siehe, das Gebet bewahrt vor Schandbarem und Verbotenem. Doch das (ständige) Gedenken an Allah ist fürwahr das Größte. Und Allah weiß, was ihr tut.“ (Ankabut 45) „Diejenigen, welche glauben und deren Herzen im Gedanken an Allah in Frieden sind – sollten die Herzen im Gedenken an Allah denn nicht in Frieden sein?“ (Rad 28)
Daher verhelfen unsere Gottesdienste dazu unseren Glauben zu festigen, unsere Seelen zu reinigen und unsere Herzen mit der Liebe Allah tealas zu erfüllen. Sie halten uns von schlechten Gedanken, vor schlechten Gewohnheiten, vor Sünden und vor falschen Worten und Taten ab. Sie schützen unsere Herzen vor verschiedenen Problemen, Schmerzen und Leiden. Sie geben uns innere Zufriedenheit und schaffen in unser Leben Harmonie und Einklang.
Verehrte Muslime, so lasst uns die Heilmittel unserer Seelen, die Glückseligkeit unserer Herzen, das Elixir unserer Probleme zu uns nehmen und unsere Gottesdienste verrichten. Insbesondere in diesem heiligen Monat Ramadan müssen wir verstärkt unseren Gebeten, dem Fasten, den Zekatabgaben, den Spenden und anderen Pflichten nachgehen. Lasst uns unsere Wohltaten vermehren, indem wir die Solidarität zwischen unseren Geschwistern fördern und unsere Freundschaften festigen. Diese können wir beispielsweise mit unseren gegenseitigen Iftar-Einladungen fördern. Zeigen wir keine Schwäche in der Sunna, bei der sich alle islamischen Gemeinschaften eins sind. Begehen wir keine Fehler, indem wir die Kraft der zusätzlichen Gottesdienste und Sunnagebete unterschätzen. Vor allem ist es wichtig, dass wir zu den Tarawih- Gebeten mit der ganzen Familie hingehen. Legen wir den Koranvers „“¦welche glauben und Gutes tun und sich gegenseitig zur Wahrheit anhalten und sich gegenseitig anhalten zur Geduld.“ (Asr 3) ans Herz und motivieren wir unsere Bekannten, die zu den Moscheen Abstand halten, zum Gebet. Erlauben wir nicht, dass verschiedene Spiel- und Spaßfaktoren unser Gebet verhindern. Vergessen wir nicht die Existenz des Jenseits und dass die einzige Möglichkeit sich vor der Strafe zu befreien, in den Gebeten liegt. Möge Allah teala unser Leben zu einem Gottesdienst umwandeln und mögen wir seine Freundschaft und Liebe erlangen. Ich möchte meine Hutba mit einem Koranvers beenden, der uns den Weg des Segens zeigt. Unser Herr sagt: „O ihr, die ihr glaubt! Beugt euch und werft euch nieder und dient euerem Herrn und tut Gutes, damit es euch wohl ergeht.“ (Hajj 77)
IGMG Irschad-Abteilung