Freitagspredigt

Hutba – Das Gute gebieten und das Schlechte ablehnen

29. Juni 2007

Verehrte Gläubige,

in unserer heutigen Hutba möchten wir kurz auf ein Thema eingehen, dass für alle Muslime verbindlich ist: Das Gute gebieten und das Schlechte ablehnen. Das Gute und Rechte, arabisch „Marûf“, ist alles, was uns unsere Religion aufträgt und das Schlechte und Unrechte, arabisch „Munkar“, ist alles, was unsere Religion ablehnt. Mit anderen Worten: Alles, was mit dem Koran und der Sunna übereinstimmt, ist „marûf“ und alles, was dem Wohlwollen Allahs entgegensteht, sündhaft ist, wird „munkar“ genannt. Also bedeutet das Gute zu gebieten, zum Glauben und zum Gehorsam gegenüber Allah aufzurufen. Das Schlechte abzulehnen heißt dementsprechend, dem Unglauben gegenüber Allah entgegenzuwirken. Da die Erfüllung dieses Gebotes eine wichtige Aufgabe und von sehr großer Bedeutung ist, wird dieses Thema in dutzenden Versen und Hadithen behandelt und dadurch unsere Aufmerksamkeit geweckt.

Die Verbindlichkeit des Gebotes, das Gute zu gebieten und das Schlechte abzulehnen, wird in einem Vers wie folgt ausgedrückt: Unser Herr sagt: Und damit aus euch eine Gemeinde wird, die zum Guten einlädt, das Rechte gebietet und das Unrechte ablehnt. Sie sind es, denen es wohl ergehen wird.“ [3:104] Aus diesem Vers haben die muslimischen Gelehrten den Schluss gezogen, dass das Gebot, das Gute zu gebieten und das Schlechte abzulehnen, eine kollektive Verantwortung (Farz-i kifâja) ist. In einem anderen Vers lobt Allah diejenigen, die dieses Gebot erfüllen folgendermaßen: Diese glauben an Allah und an den Jüngsten Tag und gebieten das Rechte und verbieten das Unrechte und wetteifern in guten Werken; und sie gehören zu den Rechtschaffenen.“ [3:114]

Verehrte Muslime,

unser Prophet, der Gesandte Gottes Muhammad (saw) wieß darauf hin, dass dieses Gebot mit der Hand, mit der Zunge oder mit dem Herzen erfüllt werden kann und sagte: „Wer von euch etwas Schlechtes sieht, soll es durch seine Hand verbessern. Wenn er dazu nicht in der Lage ist, soll er es durch seine Zunge verbessern. Wenn er auch nicht dazu in der Lage ist, soll er versuchen, es durch sein Herz zu verbessern; und dies ist der schwächste Grad des Glaubens. (Muslim, İmân 78; Tirmîzî, Fitan 11; Nasâî, İmân 17) Wenn die Möglichkeit besteht, dieses Gebot zu erfüllen, es aber unterlassen wird, führt dies möglicherweise dazu, dass das Übel jeden vereinnahmt und sich in der ganzen Gesellschaft ausbreitet. So hat unser Herr die Völker, die bei der Befolgung dieses Gebotes sehr lasch gehandelt haben und deshalb zugrunde gegangen sind, folgendermaßen getadelt: Sie untersagten einander nicht das Verwerfliche, das sie begingen. Wahrlich, schlimm ist, was sie zu tun pflegten. „ [5:79] Andererseits werden die Menschen, die dieses Gebot befolgen, von Allah wie folgt gelobt: Und die Gläubigen, Männer und Frauen, sind einer des anderen Freund. Sie gebieten das Rechte und lehnen das Unrechte ab und verrichten das Gebet und zahlen die Steuer und gehorchen Allah und Seinem Gesandten. Sie – wahrlich, Allah erbarmt sich ihrer. Siehe, Allah ist mächtig und weise.“ [9:71]

Die Strafe der Vernachlässigung dieser Pflicht wurde von Seiten des Gesandten Gottes wie folgt zur Sprache gebracht: Bei Allah, der mir Leben geschenkt hat; entweder ihr befehlt das Gute und lehnt das Schlechte ab oder Allah schickt euch eine Strafe. Auch wenn ihr dann betet, eure Gebete werden nicht erhört.“ (Abû Dâwûd, Malâhim, 16; Tirmîzî, Fitan, 9; Ibni Hanbal, V, 388)

Wenn das so ist, verehrte Geschwister,

müssen wir als Anhänger des Islams, der mit dem Ziel gesandt wurde das Gute in der Welt zu etablieren und das Schlechte von der Menschheit fernzuhalten, uns entsprechend unseren Möglichkeiten gegen alles stellen, was der Gesellschaft schaden könnte, fördern, was der Menschheit von Vorteil ist und uns auf diesem Weg gegenseitig ermahnen. Denn wenn es in einer Gesellschaft keinen gibt, der das Gute gebietet und das Schlechte ablehnt, wird sich das Schlechte allmählich zur Regel, zu einer Lebensweise entwickeln. Auf diese Weise stürzt die Gesellschaft in ein Chaos. Dass diese Pflicht nicht zu Genüge erfüllt wurde, hat einen großen Anteil an der heutigen Situation. Aus diesem Grund sind die Muslime mit der Verbesserung der Situation beauftragt. Sie müssen der Motor des Guten und die Bremse des Schlechten sein und dürfen dabei den folgenden verheißungsvollen Vers nie außer Acht lassen: Die sich Bekehrenden, die (Allah) Dienenden, die Lobpreisenden, die Fastenden, die sich Beugenden, die sich Niederwerfenden, die das Rechte Gebietenden und das Unrechte Verbietenden, die Allahs Gebote Beobachtenden… verkünde den Gläubigen Heil!“ [9:112]

IGMG – Irschad-Abteilung

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