Freitagspredigt
Hutba: Das Gebet ist ein Schutz
20. Juli 2017Verehrte Muslime!
Im Koran heißt es: „Trage vor, was dir von dem Buche geoffenbart wird und verrichte das Gebet. Siehe, das Gebet bewahrt vor Schandbarem und Verbotenem. Doch das (ständige) Gedenken an Allah ist fürwahr das Größte. Und Allah weiß, was ihr tut.“[1] Das Gebet schütz uns also vor allem Schlechten. Es reinigt uns von materiellem und geistigem Schmutz. Es ist eine Quelle für alles Gute.
Als der Prophet sich eines Tages mit seinen Gefährten unterhielt, fragte er sie: „Wenn vor dem Haus von einem von euch ein Fluss fließen würde, und er fünf Mal am Tag in diesem Fluss baden würde, gäbe es dann an seinem Körper noch eine unreine Stelle?“ Seine Gefährten antworteten: „Nein, o Gesandter Allahs!“ Daraufhin sagte der Prophet: „Genau so ist es auch mit dem bewusst verrichteten Gebet. Mit diesen Gebeten vergibt Allah die Sünden.“[2]
Liebe Geschwister!
Das Gebet ist die Grundlage des Islams. Es spiegelt unsere Haltung gegenüber Allah wider. Wer gläubig ist, findet Ruhe und Erfüllung im Gebet. Ein solches Gebet ist für die Person und sein Umfeld von großem Nutzen. Denn wenn jemand das Gebet in reiner Absicht und bewusst verrichtet, wird er weder Schlechtes tun noch seine Mitmenschen stören.
Wer das Gebet verrichtet, ist sich seiner Verantwortung gegenüber seiner Familie, seinen Mitmenschen und alle anderen Geschöpfen bewusst. Über die Betenden, die nicht darauf achten, heißt es in der Sure Mâûn: „…Wehe denn den Betenden, die in ihren Gebeten nachlässig sind, die nur dabei gesehen werden wollen und die Hilfe versagen.“[3]
Aus dieser Perspektive betrachtet, hat das Gebet seinen Zweck verfehlt, da es ohne innere Einkehr verrichtet wurde. Jemand, der sich beim Beten nur zur Schau stellen möchte, sollte dafür keine Belohnung erwarten. In der Sure Hûd heißt es: „Sie sagten: ‚O Schuayb! Bedeutet dein Gebot, dass wir aufgeben sollen, was unsere Väter anbeteten und dass wir mit unserem Vermögen nicht nach Belieben schalten und walten sollen?’“[4] Das Gebet schützt uns also vor Schirk, aber auch vor Unmoral im Handel z. B. Korruption und Verschwendung, also Sünden, die die Gesellschaft betreffen.
Verehrte Muslime!
Das demütig verrichtete Gebet schützt uns vor allem Schlechten. Seine Wirkung sollte sich aber auch in uns und unserem Umfeld spiegeln. Wenn wir aber beten und gleichzeitig Schlechtes tun, müssen wir uns Gedanken über unsere Gebete machen, denn das bedeutet, dass wir das Gebet nicht richtig verrichtet haben. Mit einem solchen Gebet kommen wir vielleicht noch nicht einmal von unserer Gebetspflicht nach. Ein guter Rat ist es deshalb, bewusst und aufrichtig zu beten.
[1] Sure Ankabût, 29:45
[2] Muslim, Masâdschid, 283
[3] Sure Mâûn, 107:2-7
[4] Sure Hûd, 11:87