Freitagspredigt
Hutba: Das Fasten ist ein Schutz
21. Juni 2016Verehrte Muslime!
Unser Fasten ist ein Schutz, denn im Koran heißt es: „O ihr, die ihr glaubt! Euch ist das Fasten vorgeschrieben, wie es den Menschen vor euch vorgeschrieben war; vielleicht werdet ihr gottesfürchtig.“[1]
Doch wie kann uns das Fasten schützen? Das erklärt unser Prophet mit folgenden Worten:
„Allah sprach: ‚Alle Taten des Menschen, ausgenommen das Fasten, sind für ihn selbst. Aber das Fasten ist für mich. Und die Belohnung werde ich geben.’“
Das Fasten ist ein Schild. Wer von euch fastet, soll nichts Schlechtes sagen und nicht streiten. Wenn jemand ihn beleidigen oder angreifen sollte, soll er sagen: ‚Ich faste.’ Ich bezeuge bei Allah, der das Leben Muhammads in seiner mächtigen Hand halt: Der Mundgeruch des Fastenden ist bei Allah schöner als der Duft von Moschus.
Es gibt zwei Momente der Freude, an dem der Fastende Erleichterung finden wird: Der eine ist der Zeitpunkt des Fastenbrechens und der zweite ist, wenn er den Gotteslohn für das Fasten von seinem Herrn erhält.“[2]
Liebe Geschwister!
Was macht also das Fasten aus? Erstens unterscheidet es sich von anderen Ibâdas, weil der Lohn des Fastens keinen Maßstab hat. Zweitens schützt es den Fastenden wie ein Schutzschild vor allem Schlechten.
Drittens ist selbst der Mundgeruch des Fastenden bei Allah wertvoll. Der wahrhaft Fastende darf sich auf die Belohnung freuen, die er erhält, wenn er zu Allah zurückkehrt.
Aber nur hungrig und durstig zu sein, ist kein Fasten! Fasten bedeutet, allein um Allahs Willen seinen Nafs zu zügeln und niemanden zu beleidigen. Wenn man selbst beleidigt wird, soll man sich schützen, indem man sagt: „Bitte streite nicht mit mir, denn ich faste.“ Nur dann wird das Fasten zu einem Schild, das den Fastenden im Diesseits vor seinen Sünden schützt und im Jenseits vor der Verdammnis bewahrt.
Verehrte Muslime!
Man muss das Schutzschild des Fastens auch anlegen, denn sonst ist er nutzlos. Wir befinden uns im Kampf mit unserem eigenen Ego und dem Schaytan. Unsere Sünden und schlechten Taten halten uns davon ab, uns mit dem Schild des Fastens zu schützen. Diese sind: Stolz, Hochmut, Geringschätzung anderer, Unbarmherzigkeit gegenüber Schwächeren, Heuchelei, Prahlerei und viele andere.
Damit uns das Fasten schützen kann, müssen wir diese Charakterschwächen ablegen. Wenn wir Bedürftige, Waisen oder Mittellose nicht versorgen, fasten wir nicht. Wenn wir unseren Kindern, der Familie, unseren Nachbarn und Verwandten gegenüber nicht barmherzig sind, haben wir umsonst unter Hunger und Durst gelitten.
Liebe Geschwister!
Das Fasten ist ein Schutzschild für uns. Aber es liegt an uns, dieses Schild zu nehmen und anzulegen. Möge Allah unser Fasten zu
unserem Schutzschild machen!
[1] Sure Bakara, 2:183
[2] Buhârî, Sawm, 14, Hadith Nr. 1904