Freitagspredigt
Hutba – Unsere Kinder sind unsere Prüfung
30. November 2007Verehrte Muslime,
in dem Vers „Vermögen und Kinder sind Schmuck des irdischen Lebens…“ [18:46] und im Vers „Und diejenigen, welche bitten: »O unser Herr! Gib uns an unseren Frauen und Nachkommen Augentrost und mache uns zu Vorbildern für die Gottesfürchtigen!«“ [25:74] weist uns unser Herr auf die Bedeutung unserer Kinder, eines seiner größten Geschenke an uns, hin, indem er sie als Augentrost bezeichnet. Doch diese äußerst wertvollen Geschöpfe sind nicht nur eine einfache Gabe. Wir haben die Verantwortung, sie zu erziehen und ihnen ein gutes Benehmen zu vermitteln. Allah wird uns bezüglich dieser Verantwortung zur Rechenschaft ziehen, um zu prüfen, ob wir unserer Aufgabe nachgekommen sind oder nicht. So gebietet unser Herr im folgendem Vers, dass diejenigen, die ihre Verantwortung gegenüber ihren Kindern wahrnehmen, eine unendliche Belohnung dafür erhalten: „Und wisset, dass euer Besitz und eure Kinder nur eine Versuchung sind, aber gewaltiger Lohn bei Allah ist.“ [8:28] Unser Prophet Muhammad (saw) hat diesbezüglich folgendes gesagt: „Ihr alle seit Führer und verantwortlich für, die die ihr führt.“ (Rijâzus Salihîn, S. 281, Hadîth Nr. 657) „Seit gut zu euren Kinder und versorgt sie gut. Erzieht sie in der besten Weise.“ (Ibni Mâdscha, Âdâb, 368, Bd. II/1211)
Verehrte Geschwister,
unsere vorrangige Aufgabe hinsichtlich der Erziehung unserer Kinder ist es, ihnen nützliches Wissen und gutes Benehmen im Rahmen der Zufriedenheit Allahs zu vermitteln. Dabei ist es notwendig schon in jungen Jahren in der Familie damit zu beginnen, da jedes Kind seine erste Erziehung in der Familie erhält. Nahezu wie eine Kamera nimmt jedes Kind alle Verhaltensweisen und Umstände im familiären Umfeld auf, wobei sich diese ersten Beispiele auf jede Lebensphase bis an sein Lebensende auswirken. Wenn in der Familie eine auf Zuneigung und Nachsicht basierende Atmosphäre herrscht, werden die in dieser Familie aufgewachsenen Kinder in ihrem gesellschaftlichen Leben ebenfalls Toleranz und Harmonie fördern. Aktuelle Studien zeigen, dass potenzielle Kriminelle im Allgemeinen nicht aus funktionierenden Familien und einem gesunden Umfeld stammen. Deshalb sind die Familien nicht nur angehalten, die innerfamiliäre Erziehung zu gewährleisten, sondern auch auf die Personen und Organisationen, mit denen das Kind in Kontakt tritt, zu achten. Rauchen, Alkoholkonsum, Drogen, Prostitution, Irrglauben und andere Ideen sind schädliche Dinge, die von diesen Kontakten resultieren. Wir müssen unsere Kinder vor solchen, unseren religiösen und moralischen Werten widersprechenden Angewohnheiten und Ideen fernhalten. Ansonsten würden wir unsere Kinder, unseren Augentrost, mit unseren eigenen Händen in den Sumpf des Verbrechens schicken. Unser Herr gibt uns bezüglich unserer Kinder folgenden Ratschlag: „O ihr, die ihr glaubt! Rettet euch und eure Familien vor dem Feuer, dessen Brennstoff Menschen und Steine sind.“ [66:6] Als dieser Vers offenbart wurde, fragte Umar den Gesandten Gottes: „O Gesandter Gottes! Wir können uns selbst vor dem Feuer retten. Doch wie sollen wir unsere Kinder retten?“ Der Gesandte Gottes antwortete: „Ihr werdet sie retten, wenn ihr ihnen verbietet, was Allah euch verboten hat und ihnen gebietet, was Allah euch geboten hat.“ (Tafsîr von Elmalili, Hak Dini Kuran Dili, VII/5122)
Verehrte Geschwister,
der Großteil unserer Jugendlichen, die in den Ländern, in denen wir Leben, unsere Zukunft und Hoffnung sind, befinden sich in einem Elend und gleichen Waisen, die allein gelassen wurden – ohne Erziehung, ohne abgeschlossene Ausbildung. Waise zu sein heißt nämlich nicht nur keine Eltern zu haben. Auch Kinder, um die sich niemand kümmert und deren Erziehung vernachlässigt wird, sind Waisenkinder. Aus diesem Grund müssen wir uns mehr um unsere Kinder, die unsere Zukunft und Mittel zum ewigen Glück sind, kümmern. Wir müssen uns bemühen, ihnen, gemäß der Zufriedenheit Allahs innerhalb eines unseren religiösen und moralischen Werten entsprechenden Rahmens zu einem guten Beruf zu verhelfen. Wir müssen sie von allem Schlechten fernhalten und uns stets an folgenden Ausspruch unseres Propheten erinnern: „Der Vater kann seinem Kind kein besseres Erbe als eine gute Erziehung hinterlassen.“ (Tirmizî, Bir, Hadîth Nr. 1953, Bd. IV/338)
IGMG – Irschad-Abteilung