Freitagspredigt
Hutba – Terror ist ein Unheil und muss bekämpft werden
26. Oktober 2007Verehrte Muslime,
eine der grudlegenden Prinzipien göttlicher Religionen ist der Schutz des Lebens. Der Mensch ist nämlich das Wesen, dessen Leben es am meisten Wert ist, geschützt zu werden. Gemäß der letzten göttliche Religion, dem Islam, ist der Schutz und die Würde des Lebens elementar. Es ist eine Tatsache, dass die im Koran, in dem die grundlegenden Regeln des Islams festgelegt sind, befindlichen Gottesdienste (Ibâda) und Verbote (Harâm), prinzipiell dazu da sind, das Leben des Menschen zu schützen. Während also einerseits Gottesdienste wie das Gebet (Salâh), das Fasten (Sawm) oder die Almosensteuer (Zakât) die Fortführung des Lebens sichern, werden schlechte Gewohnheiten wie das Trinken von Alkohol oder Glücksspiel und schlechte Taten wie Diebstahl oder Mord verboten, um das Leben zu schützen.
Verherte Geschwister,
mit folgendem auffälligen Vergleich verdeutlicht unser Herr im Koran, was für ein großes Verbrechen es ist, es auf das Leben auch nur eines einzigen Menschen abgesehen zu haben: „… wer einen Menschen tötet, ohne dass dieser einen Mord begangen oder Unheil im Lande angerichtet hat, soll wie einer sein, der die ganze Menschheit ermordet hat. Und wer ein Leben erhält, soll sein, als hätte er die ganze Menschheit am Leben erhalten.“ [5:32] Während also einerseits berichtet wird, das der Mord an einem einzigen Menschen heute einem Verbrechen an sechs Millarden Menschen gleichkommt, wird in diesem Vers andererseits die Vergebung eines einzigen Menschen, der Vergebung der ganzen Menschheit gleichgesetzt. Unser geliebter Prophet hat, obwohl er versucht hat den Krieg mit aller Kraft zu vermeiden, seinen Komandanten strengstens befohlen im Krieg keine Kinder, Frauen, Alten, Glaubensvertretern und Zivilisten zu töten. Im Falle eines versehentlichen Todes hat er sie gerügt und befohlen noch vorsichtiger zu sein.
Verehrte Muslime,
wenn der Terror, der sich zu einem größeren Unheil geworden ist, als die gefährlichste Krankheit der letzten fünfzig Jahre, zum Zuge kommt, führt er zum grausamen Tod von unschuldigen Menschen und schildert uns das im vorigen Vers erwähnte Verbrechen. Dass die Anhänger einer Religion (Dîn), die dem Menschenleben so viel Wert beimisst, mit dem abscheulichen und grausamen Phänomen des Terrors im gleichen Atemzug genannt werden, ist ein großes Unrecht. Auf der anderen Seite ist es eine schmerzliche Tatsache, dass geschwisterlich miteinander verbundene Menschen, auch aufgrund der Pläne fremder Mächte, sich mit gewalttätigen Mitteln am Leben und Eigentum des anderen vergreifen. Diese schmerzliche Situation ist überall in der islamischen Welt anzutreffen.
Verehrte Geschwister,
in den letzten Tagen hat sich uns der Terror, der Anlass zu großem Leid geworden ist, in unserer ursprüngliche Heimat mit seiner grausamsten Maske gezeigt. Wir als muslimische Gemeinschaft, egal welcher Rasse oder Gruppe wir angehören, missbilligen und verurteilen jeglichen Terror, gleich, an welche Menschen er sich richtet, von wem er ausgeht und wen er als Mittel benutzt. Wir weisen darauf hin, dass diese Handlungen nicht richtig sind und bitten sie, sich aus dieser Sackgasse zu befreien. Wir bitten Allah um Barmherzigkeit für die in dieser Hölle des Terrors Verstorbenen und sprechen den trauernden Familien unser Beileid aus. Unseren Geschwistern, die in Europa leben, raten wir, sich vernünftig zu verhalten und nicht von den Leben spendenden Prinzipien unserer Religion zu entfernen. Ausgehend von dem Prinzip „Muslime sind Geschwister“ erinnern wir an die Notwendigkeit, sich von schädlichen Handlungen und Äußerungen gegenüber unseren Geschwistern fernzuhalten. Wir bitten unseren Herrn die ganze Gemeinschaft (Umma) Muhammads (saw) von diesem Unheil zu befreien und möchten unsere Hutba mit einem Ausspruch (Hadîth) unseres Propheten beenden. Der Gesandte Gottes hat gesagt: „Beneidet euch nicht, verabscheut euch nicht, unterbrecht eure Beziehungen nicht. O Diener Allahs, seid Geschwister.“ (Al-Dschamîus Sağîr, Bd. 1, S. 173, Hadîth Nummer 2901)
IGMG – Irschad-Abteilung