Freitagspredigt

Hutba – Regelmäßigkeit von Gottesdiensten und Wohltaten

07. Januar 2011

Verehrte Muslime,

ein Mensch durchlebt die Phase der Kindheit, der Jugend, der Reife und des hohen Alters. In jeder dieser Phasen ändert sich seine Gefühlswelt, seine Gedanken und ebenso seine Haltung und sein Benehmen. Unterschiedliche Phasen durchläuft auch jede Gesellschaft. Der Weg eine ermüdete Gesellschaft zu erwecken geht über die Erweckung ihrer Gefühle und die Erinnerung an ihre Verantwortung. Diese Erinnerung an den Erschaffungsgrund und die damit verbundene Verantwortung ist keine andere als die göttliche Offenbarung (Wahy). Der Islam, seine Schrift und Gläubige tun genau dies. Trennen sich Gesellschaften und Individuen jedoch von der islamischen Lehre, verhärten sich ihre Herzen und der Koran entfernt sich von ihnen. So sagt uns unser Herr: „Ist für die Gläubigen nicht die Zeit gekommen, ihre Herzen vor der Ermahnung Allahs und der Wahrheit, die er hinabgesandt hat zu demütigen und nicht zu sein wie die, denen die Schrift zuvor gegeben worden war? Deren Herzen verhärten sich im Verlaufe der Zeit. Viele von ihnen waren Frevler.“ (Sure Hadîd, [57:16])

Verehrte Geschwister,

solange der Mensch bei Verstand ist und über Willensfreiheit verfügt, sind ihm Ibadât (Gottesdienste) wie das Gebet, die Zakat und die Hadsch als Pflicht auferlegt. Der Gesandte Allahs sagte zu einem seiner Gefährten: „Bete im Stehen. Wenn du dazu keine Kraft aufbringen kannst, so bete im Sitzen. Und wenn du auch dafür keine Kraft aufbringen kannst, so bete im Liegen.“ (Buchârî, Taksîru’s-salât, 17) Dies zeigt, dass man in jeder Lage den Gottesdienst ausführen soll.

Propheten gelten als von Allah auserwählte Menschen, die ihm am nahesten stehen. Sie kennen ihren Schöpfer besser als die restlichen Menschen. Bis zu ihrem letzten Atemzug erfüllen sie ihre Gottesdienste und legen dies auch ihren Gemeinschaften nahe. Und diene deinem Herrn, bis die Gewissheit (der Tod) zu dir kommt.“ (Sure Hidschr, [15:99]) In erster Linie ist dieser Vers an den Propheten und dann an uns gerichtet. Ähnliches wird auch in diesem Vers ausgesagt: „[…] und befahl mir Gebet und Almosen, solange ich lebe“ (Sure Maryam, [19:31]).

Verehrte Geschwister,

der Prophet Muhammad (saw) weist auf die Wichtigkeit der regelmäßigen Gottesdienste mit folgenden Worten hin: Abdullah Ibni Amr Ibni As (ra) überliefert: Der Gesandte Allahs sagte zu mir: „O Abdullah! Sei nicht wie dieser oder jener, denn er pflegte das Nachtgebet zu verrichten und unterließ es dann.“ (Buchârî, Tahadschdschud, 19; Muslim, Siyâm, 185) Aus dieser Überlieferung verstehen wir, dass eine Ibâda (Gottesdienst) oder eine Wohltat regelmäßig gemacht werden sollte. Dies bedeutet, dass der Mensch sich selbst und seine Taten kontrolliert, sich selbst zur Rechenschaft zieht und somit auch ein organisiertes Leben führt. Unentschlossenheit ist eine schädliche Eigenschaft. Denn solche Menschen können entweder nichts auf die Beine stellen oder angefangene Arbeiten nicht beenden. Es ist nicht richtig, eine nachahmenswerte Sunna zu beginnen und diese dann im Laufe der Zeit nicht mehr zu befolgen. Es deutet nämlich auf jemanden, der in seinem Gottesdienst zunächst Vollkommenheit anstrebt, dann aber zurückfällt. Die Aufgabe eines Gläubigen ist allerdings nicht zurück zu fallen, sondern mit jedem Tag ein Stückchen näher an die Vollkommenheit zu gelangen. So sollten wir unsere Wohltaten, Gottesdienste und die Sunna weiterführen und uns von Schädlichem fernhalten.

IGMG-Irschadabteilung

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