Freitagspredigt

Hutba – Mit aufrichtigem Glauben ins Paradies

30. Oktober 2009

Verehrte Muslime,

über die Aufrichtigkeit im Glauben (Ichlâs) heißt es im Koran: „“¦ Außer für die, welche umkehren und sich bessern und ihre Zuflucht zu Allah nehmen und lauteren Glaubens an Allah sind; diese gehören zu den Gläubigen und wahrlich, Allah wird den Gläubigen gewaltigen Lohn geben.“ [4:146] Unser Prophet, der Gesandte Gottes, sagte folgendes und erklärte damit auch den zitierten Vers: „Die Taten werden gemäß den Absichten bewertet. Jeder wird für seine Taten entsprechend seiner Absicht belohnt. Wessen Absicht es ist, zu Gott und seinen Gesandten zu gelangen, also zu ihnen auszuwandern, wird für die Auswanderung zu Gott und seinem Gesandten belohnt. Wer sich für etwas Weltliches oder zwecks Heirat mit einer Frau auf den Weg gemacht hat, der wird gemäß dem belohnt, zu dem auswandert.“ (Buhârî, Bad’ul Wahij) Ein anderer Hadîth lautet: „Sei in der Religion aufrichtig, damit dir einige wenige Taten genügen.“ (Ibni Kathîr, Auslegung des 146. Verses der Sure  Nisâ) Der glaubende und aufrichtige Mensch wendet sich stets Gott zu und richtet seine Liebe nur auf ihn.

Verehrte Geschwister,

die richtige Absicht (Nijja) zu fassen, bedeutet, etwas nur für Gott zu tun. Die Aufrichtigkeit (Ichlâs) besteht darin, der Absicht auch Folge zu leisten. Da die Worte und Handlungsweisen oft an die Absicht gebunden sind, kann manchmal auch eine gute Absicht als Gottesdienst (Ibâda) gelten. Dass die Taten entsprechend unseren Absichten bewertet werden, gilt für jene Handlungen, die wir mit unseren Organen ausführen. Demnach kann es als Gottesdienst angesehen werden, einen Stein, der auf der Straße liegt, zu beseitigen, mit der Absicht, damit einen eventuellen Schaden zu vermeiden. Genauso verhält es sich, wenn man sich unrechtmäßig Besitz aneignen könnte, es aber aufgrund der Gottesfurcht unterlässt. Erst wenn die Gedanken in guter Absicht gefasst werden, sind diese bei Gott wertvoll. Eine gute Absicht auszusprechen, ohne dass diese zuvor im Herzen gefasst wurde, ist bedeutungslos. Der Kalif Umar ibni Abdul Azîz sagte zu seinem Sohn Sâlim: „Eines solltest du wissen: Die Hilfe Gottes an seinen Diener ist entsprechend der Absicht des Dieners. Wessen Absicht vollständig ist, dem hilft Gott in vollem Umfang. Je schwächer seine Absicht ist, umso weniger ist auch Gottes Hilfe.“  

Verehrte Muslime,

dass jeder für seine Taten entsprechend seiner Absicht belohnt wird, bedeutet folgendes: Eine Handlung kann vielleicht von allen anderen Menschen anerkannt oder sogar bewundert werden. Doch ist es eine Voraussetzung der Handlung und des Gottesdienstes, dass sie ausschließlich verrichtet werden, um Gottes Wohlgefallen zu erlangen. Eine Handlung, mit der der Respekt und die Zuneigung der Menschen oder der Menschen und gleichzeitig Gottes Wohlgefallen erlangt werden soll, ist bei Gott wertlos. Das, was unsere Taten und Gottesdienste bei Gott wertvoll macht, ist also die aufrichtige Absicht, ausschließlich sein Wohlgefallen gewinnen zu wollen. Beispielsweise kommt es der Beigesellung (Schirk) nahe, das Gebet absichtlich öffentlich zu verrichten oder die Zakât in Anwesenheit anderer zu entrichten, damit dies von den Menschen gesehen und anerkannt werden. Wenn die Absicht jedoch darin besteht, als Vorbild zu dienen und andere dazu zu motivieren, so ist dies eine verdienstvolle Handlung.    

Verehrte Geschwister,

diesen kleinen aber sehr wichtigen Unterschied müssen wir stets bedenken. All unsere Handlungen müssen das Ziel haben, Gottes Zufriedenheit zu gewinnen. Gott, der absolut Gerechte, wird uns im Jenseits das geben, was wir im Diesseits verdient haben. Dies wird im Koran deutlich gesagt: „Wer für das Jenseits säen will, dem wollen wir seine Ernte mehren. Und wer für die Ernte der Welt säen will, dem geben wir von ihr, doch am Jenseits soll er keinen Anteil haben.“ [42:20] Um in das Paradies (Dschanna) zu gelangen, sollten wir also stets unsere Absicht hinterfragen. Unsere Worte und Handlungen sollten gemäß unseren Absichten sein.

IGMG-Irschadabteilung

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