Freitagspredigt

Hutba – Ein Muslim soll Vertrauen erwecken

26. Februar 2010

Verehrte Muslime,

İmân bedeutet vertrauen und Vertrauen erwecken. Gemeinschaften, die aus aufrichtigen Gläubigen bestehen, werden keine Probleme haben, was das Vertrauen zwischen den Menschen angeht. Vertrauen ist ein hohes Gut. Unser Prophet sagte: „Der wahre Gläubige ist jemand, dessen Zunge und Hand die anderen Gläubigen nicht zu fürchten brauchen.“ Und er sagte: „Garantiert mir sechs Dinge und ich garantiere euch das Paradies.“ Daraufhin zählte er folgendes auf:

  1. Seid aufrichtig in euren Gebeten
  2. Seid genau bei der Errechnung eurer Zakât
  3. Seid eine Quelle des Vertrauens für eure Gemeinschaft
  4. Lasst nicht zu, dass eure Würde verletzt wird und verletzt auch nicht die Würde anderer
  5. Esst nichts von den verwehrten Dingen
  6. Achtet darauf, was ihr sagt und tut

(Haythami, Tabarânî)

Einer anderen Überlieferung zufolge sagte er: „Wer nicht vertrauensvoll ist, hat keinen Glauben. Genau wie der Betende, dessen Gebet ungültig ist, weil er keine Gebetswaschung vorgenommen hat.“ (Tabarânî) Dies bedeutet, dass das Vertrauen, welches man in anderen weckt, für den Charakter genauso wichtig ist, wie die Gebetswaschung für das Gebet.

Verehrte Geschwister,

Moses (as) war höchst bedürftig und leidete an Hunger, während er aus Ägypten nach Palästina wanderte. Er traf auf Schuaybs (as) Töchter und half ihnen. Schuayb lies ihn daraufhin zu sich rufen. Eine seiner Töchter sagte zu Schuayb: „O mein Vater! Nimm ihn in deinen Dienst. Fürwahr, der Beste, den du verpflichten kannst, ist der, der stark und getreu ist!“ (Sure Kasas, [28:26]) Daraufhin fragte Schuayb (as): „Woher wollt ihr wissen, dass er stark und treu ist?“ Sie antworteten:  „Er hob den Deckel des Brunnens ganz allein, den gerade mal sieben Personen gemeinsam heben können..Als wir gemeinsam nach Hause gingen, gingen wir beiden vorne und er hinten. Er sagte uns „Geht ihr hinter mir her, damit ich nichts von dem sehe, falls sich unabsichtlich euer Kleidungsstück öffnet.“  Diese Frau sollte später zur Ehefrau dieses Propheten werden.

Verehrte Muslime,

der Beiname des Propheten Muhammad (saw) war „al Amîn“, also „der Vertrauensvolle, Verlässliche“. Diesen Beinamen hatten ihm seine Feinde, die polytheistischen Mekkaner (pl. Muschrikûn) gegeben, weil sie selbst bezeugten, wie vertrauensvoll, verlässlich und treu er war. Er veruntreute nicht einmal das Gut seiner Feinde, als er Mekka verließ, trotz den Qualen, die sie ihm bereiteten. Er verkündete, dass Gerechtigkeit und Treue keine lokalen, sondern globale Werte sind. Eines Tages brachte Abdullâh bin Busr dem Gesandten Gottes Trauben, die die Mutter Abdullâhs schickte. Dieser aß von ihnen. Der Prophet fasste ihn an seinem Ohr und sagte: „Listig ist das.“ Jeder weiß, dass der Prophet teilte. Er wäre nicht einmal böse gewesen, wenn Abdullâh alles aufgegessen hätte. Seine Handlung diente der Erziehung. Er suggerierte ihm auf diese Weise die richige Manier und Vertrauen.

Verehrte Geschwister,

wahrhaftige Freundschaft und Vertrauen entsteht erst in mehreren Jahren, indem sich Menschen kennen und verstehen lernen. Beziehungen werden oftmals durch schwankendes Vertrauen zerstört, denn Vertrauen verbindet Menschen. D.h., dass das Vertrauen immer wieder aufgefrischt werden muss. Nichts kann wirklich gut laufen, wenn es zwischen Ehepartnern, zwischen Eltern und Kindern, zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, zwischen der Regierung und seinen Bürgern kein Vertrauen gibt. Dies verhindert, dass das gesamte menschliche Potential ausgeschöpft werden kann und neue Wege gegangen werden können. Dies widerrum bringt Monotonie mit sich.

Man stelle sich eine Familie vor, in der keiner dem anderen vertraut. Hier kann kein Austausch stattfinden, und diese Familie ist gekennzeichnet durch Kinder, die Sehnsucht nach Liebe haben und Ehepartnern, die sich gegenseitig kein Wohlgefühl schenken können und somit unausgeglichen und egoistisch sind.

Und dies bedeutet, verehrte Muslime,

dass wir unserer Umgebung Vertrauen schenken und Vertrauen erwecken sollen. Lasst uns wissen, dass das Vertrauen, das man in jemandem weckt, schöner und wertvoller sein kann, als Liebe. Möge Gott uns Frieden schenken und behüten.

IGMG-Irschadabteilung

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