Freitagspredigt
Hutba – Duâ: Mit Allah reden
16. Dezember 2011Verehrte Muslime,
„Duâ“ (Bittgebet) bedeutet „rufen“ und „um etwas bitten“. Im religiösen Kontext bedeutet es, einzusehen, dass man von Allah abhängig ist und um seine Hilfe zu bitten. Das Bittgebet ist die höchste Stufe der Hingabe an Gott. Denn Bittgebete zu sprechen heißt, einzusehen, dass alle Gaben nur von Allah kommen können. Allah erwartet von seinem Geschöpf das Bittgebet. Es ist eine der wichtigsten Gottesdienste (Pl. Ibâdât) überhaupt. Im Koran sagt er deutlich: „Und wenn dich meine Diener nach mir fragen, siehe, ich bin nahe. Ich will dem Ruf des Rufenden antworten, sobald er mich ruft. Doch auch sie sollen meinen Ruf hören und an mich glauben; vielleicht schlagen sie den rechten Weg ein.„ (Sure Bakara, [2:186]) Außerdem heißt es im Koran: „Und euer Herr spricht: „šRuft mich an, ich werde auf euch eingehen! Diejenigen aber, welche zu stolz dafür sind, mich anzurufen, werden gedemütigt in die Hölle eintreten.„ (Sure Äžâfir, [40:60]) All jene, die um Vergebung bitten, lobt Allah, wie folgt: „Und diejenigen, die Allahs gedenken und für ihre Sünden um Verzeihung flehen, wenn sie etwas Schändliches getan oder wider sich gesündigt haben – und wer vergibt die Sünden, wenn nicht Allah? „” und die nicht im (Bösen) verharren, das sie wissentlich taten.„ (Sure Âli Imrân, [3:135])
Werte Geschwister,
„Das Bittgebet ist ein der Gottesdienst an sich„ (Âbu Dawûd, Tirmizî), sagt der Gesandte Allahs. Durch das Bittgebet gesteht der Mensch Allah und sich selbst gegenüber seine eigene Ohnmacht und Hilflosigkeit ein. So gilt das Bittgebet auch als der Kern aller Gottesdienste. Die Vollkommenheit des Menschen liegt darin, dass er Allah bittet und mit dem zufrieden ist, was er von Allah bekommt. Der Gesandte Allahs sagt: „Bittet um die Großzügigkeit Allahs. Denn Allah liebt es, wenn man ihn bittet. Und darauf zu warten, dass Allah ein Bedrängnis von einem nimmt, ist eines der tugendhaftesten Gottesdienste.“ (Tirmizî) Außerdem wird durch das Bittgebet auch die schwierigste Situation zu einer leichteren. Durch die Bitte an Allah werden dem Menschen seine Sünden vergeben, er verbessert seine Stellung vor Allah und Schlechtes wird von ihm abgewendet – Eine wahrhafte Quelle der Barmherzigkeit.
Geschätzte Geschwister,
man kann viele Bittgebete sprechen. Wichtig ist aber, dass diese auch angenommen werden. Dafür gibt es einige Bedingungen, die eingehalten werden sollten. Zuallererst sollte alles, was der Mensch isst, trinkt, trägt usw. im Rahmen des Erlaubten erworben worden sein. Der Gesandte Allahs rezitierte folgenden Koranvers, als er den Menschen dies verdeutlichte: „O ihr Gesandten! Esst von dem, was gut ist, und tut das Rechte. Seht, ich weiß, was ihr tut.„ (Sure Mu’minûn, [23:51]) Und das, was hier von den Gesandten verlangt wird, das wird auch von den Menschen verlangt. Jemand hat einen langen Weg hinter sich gebracht, durch Staub und Matsch gezogen, hebt seine Hände und bittet Allah „Mein Herr! Mein Herr!“. Doch alles, was er isst und trinkt sowie seine Kleidung ist von Unerlaubtem (Haram) bezogen. Warum sollte sein Bittgebet angenommen werden?„ (Muslim) Auch spielen der Ort und die Zeit manchmal eine Rolle beim Bittgebet. Ein Tag vor Festen, im Monat Ramadan, freitags, wenn es regnet, zu Beginn und am Ende der Pflichtgebete, vor Sonnenaufgang sind beispielsweise Zeiten, in denen die Gebete angenommen werden.
Verehrte Muslime,
lasst uns unaufhörlich Bittgebete sprechen. Gebete für uns selbst, für unsere Familien und Verwandte, für Bekannte, Freunde und besonders für die gesamte islamische Gemeinschaft (Umma). Lasst uns unsere Hände und Herzen öffnen und mit tiefer Aufrichtigkeit unsere Bitten zu Wort bringen. Möge Allah unsere Bitten annehmen.
IGMG-Irschadabteilung