Freitagspredigt

Hutba – Die richtige Absicht und die Aufrichtigkeit bei den Gottesdiensten

05. Januar 2008

Verehrte Muslime,

die Gottesdienste (Ibâda) drücken die Verehrung Allahs und die Verbundenheit zu ihm aus. Zugleich stellen sie das Ziel der Schöpfung dar. Damit Allah diese Gottesdienste jedoch annimmt, müssen sie gemäß den im Koran und in der Sunna genannten Vorschriften verrichtet werden, um somit die Zufriedenheit Allahs – und nur das darf das Ziel des Gottesdienstes sein – zu erlangen. Im Koran und in der Sunna werden die nach diesen Bestimmungen verrichteten Gottesdienste gepriesen und die Gläubigen, die sie verrichten, gelobt. Dies ist beispielsweis in folgendem Vers der Fall: „“¦ Der seinen Besitz hergibt, um sich zu läutern, und nicht als Lohn für erhaltene Wohltaten, sondern nur im Trachten nach dem Angesicht seines Herrn, des Höchsten. Und er wird gewiss zufrieden sein.“ [92:18] [92:19] [92:20] [92:21] Unser Prophet betont, dass außer den Gottesdiensten, die um Allahs Zufriedenheit Willen verrichtet werden, keine Gottesdienste angenommen werden: „Ohne Zweifel, nimmt Allah nur die Taten an, die um seiner Zufriedenheit Willen gemacht werden.“ (Nasâî, Dschihâd, 24; Ahmad bin Hanbal, IV, 126) Aus diesem Grund stellen die Propheten, die uns die Gebote Allahs mitgeteilt haben, ein Beispiel für uns dar. Denn während sie in vollkommener Aufrichtigkeit (Ichlâs) und Ehrlichkeit ihre Botschaft vermittelten, haben sie stets betont, dass sie keine Gegenleistungen erwarten. Der folgende Vers bringt das deutlich zur Sprache: „Ich verlange dafür keinen Lohn von euch; mein Lohn ist beim Herrn der Welten.“ [26:109] [26:127]

Verehrte Geschwister,

damit die Gottesdienste angenommen werden, müssen zwei Voraussetzungen erfüllt werden: Die Aufrichtigkeit und die Einhaltung der Sunna. Aufrichtigkeit bedeutet, Allahs Gebote und Verbote einzuhalten, nur weil er sie geboten beziehungsweise verboten hat. Es bedeutet, wie es im folgenden Vers ausgedrückt wird, sein Herz von allen Zielen außer der Erlangung der Zufriedenheit Allahs zu befreien, zu schützen und zu läutern. Unser Herr gebietet im Koran: „Es war ihnen jedoch nichts anderes geboten worden als Allah zu dienen, reinen Glaubens und lauter, und das Gebet zu verrichten und die Steuer zu zahlen; denn das ist die richtige Religion.“ [98:5] Die Sunna einzuhalten bedeutet, sich bezüglich des Glaubens (İmân), der Gottesdienste (Ibâda) und der Moral (Achlâk) an den Gesandten Gottes zu halten. Es bedeutet, an das zu glauben, woran der Gesandte geglaubt hat; seinen Charakter anzustreben und die Gebote so einzuhalten, wie er es getan hat. Im einem Vers der Sure Âl-i Imrân wird dies so wiedergegeben: „Wenn ihr Allah liebt, dann folgt mir. Dann wird euch Allah lieben und euch eure Sünden verzeihen; denn Allah ist verzeihend und barmherzig.“ [3:31] Der Gesandte Gottes, der diesen Sachverhalt erläuterte, sagte folgendes: „Allah akzeptiert kein Wort (voll) ohne die Handlung und kein Wort und keine Handlung ohne die Absicht. Die Absicht akzeptiert er nur, wenn sie der Sunna entspricht.“ (Hâkim, Al-Mustadrak, II/425)

Verehrte Geschwister,

die Absicht (Nijja) trennt den Gläubigen (Mu’min) vom Heuchler (Muschrik). Das Ziel eines Heuchlers sind nur weltliche Dinge. Das Ziel eines Gläubigen hingegen ist nur die Zufriedenheit Allahs und ihm möglichst nahe zu stehen. Nur durch die richtige Absicht werden aus Worten und Handlungen Gottesdienste. Deshalb hat ein Gottesdienst, der ohne die richtige Absicht und ohne Aufrichtigkeit verrichtet wird, keinen Nutzen für den Menschen. So misst der Islam der Absicht große Bedeutung bei und unser Prophet hat erklärte, dass der Wert eines Gottesdienstes an die Absicht gebunden ist. (Buchârî, Bad-ul Wahiy 1; Muslim, Imârat, 155.4) Das Gegenteil der richtigen Absicht und der Aufrichtigkeit ist die Angeberei. Mit den Gottesdiensten anzugeben und zu prahlen, ist eine geistige Krankheit, die die Gottesdienste zunichte macht. Unser Herr beschreibt dies so: „O ihr, die ihr glaubt! Entwertet eure Almosen nicht durch Vorhaltungen und Verletzen von Gefühlen, wie derjenige, der Geld spendet, um von den Leuten gesehen zu werden, und nicht an Allah und den Jüngsten Tag glaubt“¦“ [2:264]

Deshalb, verehrte Geschwister,

sollten wir nicht vergessen, dass unsere Gottesdienste nur durch Aufrichtigkeit an Wert gewinnen und dadurch alle erlaubten Handlungen mit der richtigen Absicht zu Gottesdiensten werden. Lasst uns versuchen, in unserem Familien- und Berufsleben und unserem gesellschaftlichen Leben stets mit der richtigen Absicht handeln und immer das Wohlwollen Allahs vor Augen zu halten. Wir sollten niemals den folgenden Ausspruch des Gesandten Gottes vergessen: „Allah schaut nicht auf eure Gestalt und euer Aussehen, wohl aber auf eure Herzen.“ (Muslim, Bir, 33)

IGMG – Irschad-Abteilung

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