Freitagspredigt
Hutba – Die Menschenrechte achten
04. Juni 2010Verehrte Muslime,
die Menschheit hat schon viele Schandtaten gesehen. Doch der Angriff der israelischen Armee auf die Friedensflotte am vergangenen Montag kennt nur wenige seiensgleichen. Ohne Skrupel wurden Schiffe und Friedensaktivisten angegriffen, die Lebensmittel und medizinische Hilfsgüter nach Gaza transportierten. Weder die Friedensflotte noch die Passagiere besaßen Waffen, um als Bedrohung angesehen werden zu können. Der israelische Angriff ist gleichzeitig ein Angriff auf die weltweiten Friedensbemühungen und wird nicht so schnell vergessen werden. Denn Israel hat auf unbewaffnete Zivilisten geschossen und unschuldige Menschen getötet. Wir verurteilen den Angriff aufs Schärfste und protestieren gegen dieses gewissenlose Vorgehen. Gleichzeitig kritisieren wir den Angriff auf den Marinestützpunkt in Iskenderun, der mit dem Angriff Israel in Verbindung gebracht wird. Möge Allah den Getöteten Barmherzigkeit und den Familienangehörigen Geduld geben.
Verehrte Geschwister,
das Vorgehen der israelischen Armee ist ablsout inakzeptabel und entbehrt jeglicher Menschlichkeit. Es kann nicht hingenommen werden, dass die Friedensflotte angegriffen wurde. Ihre Absicht bestand allein darin, humanitäre Hilfe für die Hilfsbedürftigen in Gaza zu leisten und gleichzeitig auf das menschliche Drama dort aufmerksam zu machen. Zudem ereignete sich der Angriff auf internationalen Gewässern außerhalb des israelischen Hoheitsgebiets, so dass es auch gegen internationales Völkerrecht verstößt. Egal, wie man ihn zu begründen versucht, der Angriff ist ein Akt des Staatsterrors. Mit diesem Terrorakt hat die israelische Regierung noch einmal gezeigt, dass sie nicht ernsthaft an einem Frieden in der Region interessiert ist. Angesichts dieser Haltung darf die Weltöffentlichkeit nicht schweigen. Einige mögen sich auf die Seite Israels stellen, doch auch der Krieg hat regeln. Doch wie kann man diesen Angriff rechtfertigen, wenn es doch gar keinen Krieg gibt, und in diesem Fall nicht einmal eine konkrete Bedrochung gab? Was auch geschieht, wir müssen stets auf der Seite des Rechts und des Friedens stehen. Wir werden nicht müde, uns gegen solche Greueltaten auszusprechen und sie eindeutig zu verurteilen.
Verehrte Muslime,
selbstverständlich werden wir es nicht hierbei belassen. Wir werden uns im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten in ausgewogener Weise gegen solch eine bare Ungerechtigeit stellen und erwarten diese Haltung auch von unseren Gemeinden. Bevor wir die Hutba mit einigen Koranversen abschließen, wünschen wir den getöteten Brüdern und Schwestern die Barmherzigkeit Gottes. Für die Verletzten hoffen wir auf eine schnelle Genesung. Unsere Gebete sind mit den Aktivisten in der Friedensflotte, ihren Familien und Hinterbliebenen und den unterdrückten Menschen in Palästina. „O ihr, die ihr glaubt! Steht in Gerechtigkeit fest, wenn ihr vor Allah bezeugt. Der Hass gegen (bestimmte) Leute verführe euch nicht zu Ungerechtigkeit. Seid gerecht, das entspricht mehr der Gottesfurcht. Und fürchtet Allah. Siehe, Allah kennt euer Tun.“ (Maide Suresi, [5:8]) „Und neigt euch nicht denen zu, die Unrecht begehen, sonst erfasst euch das Feuer. Und außer Allah habt ihr keinen Beschützer und findet ihr keinen Helfer.“ (Hud Suresi, [11:113])
IGMG-Irschadabteilung