Freitagspredigt
Hutba – Der Mensch im Islam
20. Februar 2009Verehrte Muslime,
Allah, der Schöpfer aller Dinge, gab dem Menschen Eigenschaften und Fähigkeiten, die außer ihm kein anderes Geschöpf besitzt. Ja, vieles wurde nur erschaffen, um das Leben des Menschen zu erleichtern. Von den Menschen erwartet Gott jedoch nur, dass sie Glauben (İmân) besitzen, Gottesdienste (pl. İbâdât) verrichten und Dankbarkeit (Schukr) zeigen. Die Ehre des Menschen hängt von seinem Glauben an seinen Schöpfer ab; sein Wert bemisst sich an seinen Gottesdiensten und seinem Charakter (Achlâk). Denn in der Sure Hudschurât wird der bei Allah wertvollste Mensch wie folgt beschrieben: „O ihr Menschen! Wir erschufen euch aus einem Mann und einer Frau und machten euch zu Völkern und Stämmen, damit ihr einander kennenlernt. Doch der vor Allah am meisten Geehrte von euch ist der Gottesfürchtigste unter euch. Allah ist fürwahr wissend, kundig.“ [49:13]
Die Menschen sind also alle gleich, da sie alle von Âdam (as) und Hawwa abstammen. Aus diesem Grund ist es falsch, sich seiner Herkunft zu rühmen. Denn der wahre Maßstab ist nicht die Herkunft, sondern die Takwâ, also die Gottesfurcht und das Bewusstsein der Verantwortlichkeit vor Gott. Im Koran heißt es diesbezüglich: „Sprich: „Mein Herr kümmert sich nicht um euch, solange ihr Ihn nicht anruft. Doch ihr habt ja geleugnet, und das wird euch nun anhaften.“ [25:77]
Der Gesandte Gottes sagte: „Allah schaut nicht auf euer Aussehen und Vermögen, wohl aber auf eure Handlungen und Herzen.“ (Muslim, Bir, 33) Der Wert des Menschen bemisst sich also an seinem Glauben an Gott, seinen Gottesdiensten und seinem Charakter. Und nur Gott ist befugt, den Wert eines Menschen zu bemessen.
Der Islam verbietet, Menschen zu verachten, sie zu beleidigen, hinter ihrem Rücken zu reden und sie zu belügen. Kurz: Alles, was zur Mißachtung eines Menschen führt, ist verboten. Der Koran bringt dies wie folgt zu Wort: „O ihr, die ihr glaubt! Kein Volk soll über ein anderes spotten – vielleicht sind sie besser als sie -, auch Frauen nicht über andere Frauen – vielleicht sind sie besser als sie. Verleumdet einander nicht und gebt einander keine Schimpfnamen. Schlimm ist es, jemand als sündhaft zu bezeichnen, nachdem er den Glauben angenommen hat; und wer es nicht bereut, tut unrecht.“ [49:11]
Verehrte Geschwister,
all dies verdeutlicht, dass niemand das Recht besitzt, Menschen nach ihrer Herkunft zu beurteilen. Jeder Einzene ist für sich selbst verantwortlich und muss nur Rechenschaft für sich ablegen. Die Aufgabe des Gesandten Gottes bestand lediglich darin, uns zu ermahnen, wie es im Koran heißt: „So ermahne! Siehe, du bist nur ein Ermahner; Du hast keine Macht über sie.“ [88:21][88:22]
Wir möchten unsere Hutba mit einem Vers beenden: „Sprich: „Jeder handelt auf seine Weise. Und euer Herr weiß sehr wohl, wer auf dem rechten Weg ist.“ [17:84]
IGMG-Irschadabteilung