Freitagspredigt
Hutba – Der Aschûra-Tag und der Monat Muharram
02. Dezember 2011Verehrte Muslime,
der Monat Muharram ist der erste Monat des Mondkalenders. In den Versen „Bei der Morgenröte! Bei den zehn Nächten!“ (Sure Fadschr, [89:1-2]) ist die Rede von den ersten zehn Tagen des Monats Muharram. (Hak Dini Kur’ân Dili, 8:5793) Auch einige der Überlieferungen unseres Propheten Muhammad (saw) drehen sich um den Wert des Muharram. In einem Hadith heißt es: „Das beste Fasten nach dem Ramadan ist das im Monat Allahs, dem Muharram.“ (Riyâzus Sâlihîn, II, 504) In anderen Hadithen wird die Besonderheit des zehnten Tages des Muharrams, also dem Aschûra-Tag, betont: „Das Fasten am Aschura-Tag führt zu Vergebung der Fehler und Sünden des vergangenen Jahres.“ (Riyâzus Sâlihîn, II, 509).
Geschätzte Geschwister,
zwischen vielen Muslimen gilt der zehnte Tag des Muharrams als Fastentag. Aufgrund einiger historischer Ereignisse wird er als gesegnet betrachtet. Vor allem, dass das Schiff des Propheten Noah (as) an diesem Tag strandete, ist ausschlaggebend. Außerdem fand an diesem Tag ein für die Muslime besonders bedauernswertes und trauriges Ereignis statt. Daher ist der Aschûra-Tag auch ein Tag der Trauer. Es ist der Tag, an dem der Enkel des Propheten Muhammad (saw), Hussayn (ra) in Kerbela zum Märtyrer (Schahîd) gemacht wurde. Mit ihm starben weitere 72 Personen aus der Verwandtschaft des Gesandten Allahs. Aus diesem Grund gilt der zehnte Muharram auch als eine sich niemals schließende Wunde.
Der Gesandte Allahs liebte seine beiden Enkel Husayn (ra) und Hasan (ra) ganz besonders. „Allah, ich liebe diese beiden, so liebe du sie auch.“ (Tirmizî, Sunnan V, 661), „Wer Hasan und Husayn liebt, der liebt auch mich. Und wer Hasan und Husayn hasst, der hasst auch mich.“ (Ahmad bin Hanbal, Musnad, II, 288)
Werte Geschwister,
neben unserem Fasten und ähnlichen Gottesdiensten (Pl. Ibâdât) am Aschûra-Tag sollten wir uns auch mit der Geschichte Kerbelas beschäftigen. Dieses Ereignis sollte uns eine Lehre sein. Wir sollten einsehen, dass Hass gegenüber anderen kein gutes Ende nimmt. Lasst uns also nicht zulassen, dass andere sich gegenseitig schaden, um zu Macht und Ruhm zu gelangen. Lasst uns vor allem nicht vergessen, dass Bosheit, Versuchungen andere weltliche Begierden einen Menschen dazu bringen können, selbst die Enkel des Gesandten zu töten.
Und heute sehen wir, wie ein Teil der Menschen in der islamischen Welt ausgebeutet wird, während sich auch Muslime gegenseitig bekämpfen. So empfangen wir den Aschûra-Tag leider nicht als einen Tag der Befreiung und als Ende dieses Leidens, sondern als Erinnerung einer beschämenden und verbesserungswürdigen Situation.
Wir bitten Allah, dass er die islamische Gemeinschaft (Umma) vor einem weiteren Kerbela behüte. Mögen all das Leid und die Tränen ein endgültiges Ende nehmen.
IGMG– Irschadabteilung