Freitagspredigt

Hutba – Berât: Die Nacht der Befreiung

31. Juli 2009

Verehrte Muslime,

zu Anfang unserer Hutba möchten wir schon jetzt all unseren Geschwistern eine gesegnete und friedvolle Berât-Nacht wünschen, Dies ist die Nacht vom kommenden Mittwoch auf den Donnerstag. Diese segenreiche Nacht, die auch „Mubârak“ (gesegnet), „Berâet“ (Reinigung), „Sak“ (Bescheinigung, Urkunde) und „Rahma“ (Barmherzigkeit) genannt wird, bedeutet soviel wie Befreiung, Reinigung und Loslösung von Lastern und Sünden. Aus diesem Grund nennt man diese Nacht, in der der Gläubige hofft, auf Allahs Barmherzigkeit zu treffen, ihrer wörtlichen Bedeutung nach „Berât-Nacht“. Man ist der Ansicht, dass in den Versen der Sure Duchan, auf diese Nacht hingewiesen wird: „Ha. Mim. Bei dem deutlichen Buch! Wahrlich, Wir haben es hinabgesandt in einer gesegneten Nacht – Wir waren doch stets ein Warnender! – In welcher der Unterschied zwischen allen Dingen in Weisheit erläutert wurde.“ (Sure Duchan, [44:2-4])

Verehrte Geschwister,

hören wir, was der Gesandte Gottes, unser Prophet Muhammad (saw), über die Bedeutung dieser Nacht zu sagen hatte: „Der Radschab ist der Monat Allahs. Der Monat Schabân ist mein Monat. Der Ramadan ist der Monat meiner Umma.“ „Am frühen Abend des fünfzehnten Tages des Monats Schabân kam Gabriel (Dschabrâîl) zu mir und sagte: «O Muhammad, hebe deinen Kopf zum Himmel.» Ich fragte ihn: «Was für eine Nacht ist diese Nacht?» Gabriel antwortete: «In dieser Nacht öffnet Allah dreihundert seiner Tore der Barmherzigkeit. Bis auf die Götzenanbeter (Muschrikûn) vergibt er fast jedem, außer Zauberern (Kâhin), denen, die ständig Alkohol trinken, Zinsen (Ribâ) nehmen, Ehebruch (Zinâ) begehen und Hass pflegen. Diesen vergibt Allah nicht bis sie bereuen (Tawba).»“ Ferner berichtet Aischa (ra): „Der Gesandte Allahs sagte: In der Mitte des Monats Schabân steigt Allah zum Himmel hinunter und vergibt soviele Sünden wie die Anzahl der Haare der Schafsherde des Kalb-Stammes.“ (Kutub as-Sitta, 13/137-138)

Verehrte Muslime,

so wie es beispielsweise in der Wirtschaft selbstverständlich ist, dass man eine Jahresbilanz anfertigt, so ist die Berât-Nacht die Nacht der Bilanz des Gläubigen. Wie in der Sure Duchan steht, wird in dieser Nacht zwischen allen Dingen in Weisheit erläutert und auch die Gottesdienste (pl. Ibâdât) mit einem Vielfachen belohnt. In dieser Nacht umfasst die göttliche Barmherzigkeit (Rahma) die ganze Welt (Âlam), die Gnade und Vergebung Allahs wird unermesslich und der Zuspruch (Schafaâ) des Gesandten Gottes wird erlangt. Aus diesem Grund sollten wir den Tag vor der Berât-Nacht fastend verbringen und die Nacht selbst mit Gottesdiensten und Gebeten erleben. Nach Sonnenuntergang spricht Allah zu den Menschen: Gibt es niemanden, der mich um Verzeihung bitten möchte, damit ich ihm verzeihe? Gibt es niemanden, der Gaben (Rizk) von mir möchte, damit ich sie ihm gebe? Gibt es niemanden, der Genesung (Schifâ) von mir möchte, damit ich sie ihm gebe? (Ibni Mâdscha, 1/444) Wer würde diese Fragen schon verneinen? Deshalb sollten wir diese Gelegenheit wertschätzen und die Berât-Nacht mit der Rezitation des Korans, gemeinsamen und individuellen Gebeten (Salâh), Bittgeten (Duâ) und anderen Gottesdiensten schmücken. Dabei sollten wir alle Menschen, die ihr Leben unter schwierigsten Bedingungen fristen müssen, und deren Tränen nicht trocknen, in unsere Bittgebete einschließen und aufrichtig für die Erleichterung ihrer Lage bitten. Mögen wir zu den glückseligen Dienern Gottes zählen, die in der Berât-Nacht zur Befreiung gelangen.

IGMG-Irschadabteilung

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